Ratzeburg. Die Nachfrage nach Brennholz ist groß, doch auch Langfinger wollen sich bedienen. Der Kreis will deshalb die Vergabe neu regeln.

Schwindende Mengen bei stark steigender Nachfrage, dazu kommen wachsende Probleme mit Holzdiebstählen. Die Lauenburgischen Kreisforsten ordnen den Verkauf von Brennholz aus den kreiseigenen Wäldern neu. Damit nicht genug, soll das Holz besser gegen Diebstahl geschützt werden. Die Fahrt in die Waldgebiete soll vielerorts verhindert oder deutlich reglementiert werden.

Die infolge der Energiekrise sprunghaft gestiegene Nachfrage nach Brennholz lässt sich selbst für den größten kommunalen Waldbesitzer Deutschlands kaum befriedigen. Folge: Viele Interessenten werden für den kommenden Herbst umdenken müssen. Die in den vergangenen Jahren geschundenen Wälder stoßen an Kapazitätsgrenzen. 2022 haben Dürre, Schädlingsbefall und Sturmschäden in den Lauenburgischen Wäldern bereits mehr Bäume umgebrochen, als für das gesamte Jahr als Einschlagsmenge geplant gewesen war. Die Situation in den Vorjahren war kaum besser.

In Zeiten der Energiekrise wird Holz immer mehr zur Mangelware

Weil Holz auf dem Markt immer knapper wird, interessiert sich eine steigende Zahl von Firmen für das Angebot aus Norddeutschland und darüber hinaus. Zimmereien und Baustoffhändler konkurrieren mit Möbel- und Laminatproduzenten, die Papier- und Zellstoffindustrie mit rohstoffhungrigen Staaten wie China. Zudem werden Holzdiebe immer dreister, bestätigt Marcus Deinert. „Wir haben zu viele Bewegungen im Wald“, sagt der Fachdienstleiter Kreisforsten. „Die einen fahren ihren Müll in die Wälder, die anderen fahren das Holz aus dem Wald.“

Die Kreisforsten machen sich daran, auf dieses Treiben zu reagieren. „Wir werden nach und nach zentrale Waldeinfahrten wieder mit Schranken sichern, das wird aber etwas dauern“, kündigt Marcus Deinert an.

Für den Verkauf von Brennholz gelten neue Regeln

Wer künftig sein Brennholz in den gut 7000 Hektar Kreiswäldern selbst schlagen will, muss sich umstellen. Bislang riefen die Interessenten bei den jeweils zuständigen Revierförstern an. Die benannten Bäume in bestimmten Waldregionen, die geschlagen werden durften. Künftig soll die Vergabe zentral erfolgen. Dazu werden Flächen definiert, dort zur Entnahme freigegebene Bäume gekennzeichnet. Interessenten haben bis zum Tag der Versteigerung die Chance, sich vor Ort selbst ein Bild zu machen.

„Am Tag der Versteigerung werden die Flächenlose durch den zuständigen Revierleiter aufgerufen und ausgehend von einem Mindestgebot versteigert“, teilt die Kreisverwaltung mit. Wichtig: Interessenten müssen zur Versteigerung neben ihren Personalausweis auch ihren Motorsägenschein vorlegen. Die Versteigerung werde ausschließlich über die Internetseite www.kreis forsten.de/aktuelle-angebote/ erfolgen. Bis sie freigeschaltet wird, werde es jedoch Mitte Oktober oder November, sagt Deinert. „Derzeit sind wir noch bei der Bearbeitung von Sturmschäden.“

Keine Änderungen sind zunächst für den Verkauf größerer Holz-Polter geplant. Die auf drei bis fünf Meter Länge geschnittenen Stämme werden an die geeignete Waldwege gezogen (gerückt) und können von dort nach dem Erwerb abtransportiert werden. Die Preise bewegen sich aktuell um 45 Euro für den Raummeter Brennholz beziehungsweise 75 Euro für den Festmeter, jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer.

Kreis will nicht den Holzhunger ferner Firmen bedienen

Neben der Entlastung der Förster durch nur ein bis zwei Vergabetermine soll das Verfahren dazu dienen, vielen Bürger die Chance einzuräumen, sich mit Holz zu versorgen, betont Deinert. Soweit möglich wolle man Brennstoff für die Bürger im Lauenburgischen verfügbar halten, „und nicht den Holzhunger ferner Firmen bedienen“.