Ratzeburg. Die Winterstürme haben besonders dem Fichtenbestand heftig zugesetzt. Doch besonders dieses Holz wird stark nachgefragt.
Die Winterstürme in den ersten beiden Monaten des Jahres haben massive Schäden in den Wäldern im Herzogtum Lauenburg hinterlassen. Allein in den Lauenburgischen Kreisforsten sind etwa 25.000 Festmeter umgebrochen oder entwurzelt, das entspricht fast der halben geplanten Holzernte (Hiebsatz) für 2022. Die Aufräumarbeiten werden sich bis Juni hinziehen, ist aus der Forstverwaltung zu hören. Wenn nicht neue Wetterkapriolen die Arbeiten noch weiter verzögern, bleiben manche Wege über Wochen gesperrt.
„Wir bitten die Bürger um Verständnis, aber die großen Schäden lassen sich nicht schneller beheben“, sagt Marcus Deinert, Fachdienstleiter Kreisforsten. Mit rund 9000 Hektar ist der Kreis Herzogtum Lauenburg der größte kommunale Waldbesitzer Deutschlands. Besonders hart getroffen hat der Sturm die Fichtenbestände. Für das Jahr sei ein Hiebsatz von 5000 Festmetern Fichte geplant gewesen, erläutert Deinert. Die Stürme haben bislang jedoch schon etwa die vierfache Menge umgebrochen oder entwurzelt.
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Sturmfolgen im Herzogtum Lauenburg sind groß, umgebrochene Bäume müssen schnell weg
Für die anderen Hölzer bedeute dies, dass die Einschlagmengen weitgehend beibehalten werden können, keine großen Änderungen gegenüber den Planungen notwendig würden, so Deinert: „Wir sind die vergangenen Jahre teils deutlich unter dem geplanten Hiebsatz geblieben, haben eine Puffer aufgebaut.“ Aus Gründen der Waldpflege und Stärkung der Bestände könne jedoch nicht völlig auf Eingriffe verzichtet werden. Zudem müssten die umgebrochenen Bäume rasch aus den bewirtschafteten Wäldern entfernt werden, so Deinert. „Sonst bieten sie optimale Brutstätten für den Buchdrucker (Borkenkäfer), der dann auch die umstehenden Bäume befällt.“
Die besonders für die Bauwirtschaft wichtige Fichte werde sukzessive in den Kreisforsten ersetzt, „und das bereits seit etwa 30 Jahren“, betont der Fachdienstleiter. Folge: Der Anteil der Fichten am Baumbestand ist von zeitweilig 17 Prozent auf aktuell noch zehn Prozent gesunken. Gerade Ersatz für die Bauwirtschaft ist jedoch ein Problem. Fichtenholz ist relativ leicht, verfügt dabei über eine große Festigkeit wie auch Biegsamkeit.