Schwarzenbek. Menschen aus Schwarzenbek und den vier Verbrüderungsstädten präsentieren sich auf Youtube. Sie geben viele Denkanstöße.

Was wünschen Sie sich für die Weltgemeinschaft? Welche Erlebnisse waren in der Pandemie besonders einschneidend? Was sind Ihre Wünsche für die Zukunft? Fragen wie diese haben Interviewer in Schwarzenbek und den vier Verbrüderungsstädten Aubenas (Frankreich), Sierre (Schweiz), Cesenatico (Italien) und Zelzate (Belgien) Bewohnern und Funktionsträgern gestellt. Das Ergebnis ist ein gut einstündiges Video, das unter dem Titel „6 questions – 5 cities“ (sechs Fragen – fünf Städte) auf Youtube zu sehen ist.

Es soll auch auf der Homepage der Stadt Schwarzenbek unter www.schwarzenbek.de hochgeladen werden. „Auf unserer städtischen Homepage wird es zunächst unter dem Punkt Aktuelles zu sehen sein, später wird der Film dauerhaft unter der Rubrik Verbrüderung hinterlegt“, sagt Verbrüderungssekretärin Vera Kohns.

Die Herangehensweise in den fünf Partnerstädten war unterschiedlich, das Ergebnis spiegelt aber einen Überblick wider, wie die Menschen in dem Städtebund durch die Pandemie gekommen sind, was sie bewegt und welche Wünsche sie für die Zukunft haben. Allerdings sind die Interviews bereits im Sommer 2021 während des Höhepunkts der Corona-Pandemie geführt worden. Deshalb steht für die Teilnehmer das Leben nach Corona und die Sorge vor dem Klimawandel im Fokus. Von dem jetzt in Europa tobenden Krieg in der Ukraine hat damals noch niemand etwas geahnt.

Grundgedanke der Verbrüderung bekommt einen positiven Impuls

„Natürlich wären die Antworten heute bei der Frage nach den Wünschen an die Weltgemeinschaft ein wenig anders. An der Aussagekraft ändert das aber nichts“, sagt Christine Uhde, die das Projekt federführend betreut hat. „Wir sehen das Video als einen positiven Impuls für die Verbrüderung, um dem Städtebund neues Leben einzuhauchen. Der Blick der Teilnehmer aus den fünf Städten auf Umwelt und Klimaschutz sowie auf die Hoffnungen für mehr Miteinander nach der Pandemie sind ein positives Signal“, sagt Vera Kohns.

Entstanden war das Projekt bereits im Jahr 2020, als wegen der Pandemie und den damals geltenden Kontaktbeschränkungen feststand, dass es zunächst keine direkten Begegnungen in dem Städtebund geben könne. „Wir haben das Geld, das für ein Verbrüderungstreffen vorgesehen war, genommen, um damit den Film zu drehen. Das Video hat einen vierstelligen Betrag gekostet, der aus dem Verbrüderungsetat stammt“, erläutert Christine Uhde. Sie hat viele Jahre die Verbrüderung in der Stadtverwaltung betreut und ist jetzt im Ruhestand.

Sieben Interviewpartner aus Schwarzenbek kommen zu Wort

In Schwarzenbek wurden Kita-Leiterin Christina Bethien, Pastorin Sigrun Kühn, Wehrführer Jan Piossek, Rentner Manfred Offen, der syrische Flüchtling Abdul und Schülerin Naila sowie die Musikerin Coralie Lacrima interviewt.

„Die Zahl der Teilnehmer war in den einzelnen Verbrüderungsstädten unterschiedlich. Die Fragen hatten wir als Initiatoren vorgegeben, allerdings haben sich nicht alle daran gehalten“, erläutert Christine Uhde. Die Interviews wurden im Sommer 2021 geführt, das Rohmaterial ging dann an die Stadt Schwarzenbek. Ursprünglich sollte der Jugendtreff „Korona“ das Projekt betreuen. Das scheiterte an einer längerfristigen Erkrankung des dafür vorgesehenen Mitarbeiters.

Deshalb hatte die Stadt das Projekt an die Firma „Locals Schwarzenbek“ vergeben. Dort wurde auch das Rohmaterial aufbereitet und mit englischen Untertiteln versehen. „Die Übersetzung haben wir mit Bordmitteln gemacht“, so Christine Uhde.

„Wir haben viel bei dem Projekt gelernt. Wir wissen jetzt für die Zukunft, wo wir Abstimmungsprozesse optimieren können“, so Kohns.

Europastadt Schwarzenbek und die Osterweiterung der Patenschaften

Schwarzenbek ist seit 1961 Europastadt. Mit dieser Auszeichnung würdigte die Europäische Union das Engagement Schwarzenbeks, damals auf Betreiben des Bürgermeisters und Europa-Fans Hans Koch. Schwarzenbek war vor 61 Jahren die zweite deutsche Stadt nach dem hessischen Offenbach, die den Titel Europastadt tragen durfte. Bis heute gilt dieser Titel als Alleinstellungsmerkmal in Schleswig-Holstein. In der Anfangszeit gehörten Delfzijl (Holland), Aubenas (Frankreich), Sierre (Schweiz), Cesenatico (Italien) und Zelzate (Belgien) dem Städtebund mit Schwarzenbek an. Delfzijl ist mittlerweile wieder ausgeschert und hat den Bund verlassen. Dafür gibt es seit gut zehn Jahren eine Partnerschaft mit dem chinesischen Haimen.

Jetzt plant die Stadt eine „Osterweiterung“. Der Christdemokrat Roman Larisch hat diese Idee angestoßen, Politiker aller Parteien tragen die Initiative mit. Jetzt geht es um die Realisierung. Mit dem Krieg in der Ukraine hat das Vorhaben eine neue Dynamik bekommen. Während der nächsten Sitzung des Sozial- und Kulturausschusses am kommenden Dienstag, 14. Juni, wollen die Politiker erneut über Rahmenbedingungen für eine Partnerschaft beraten. Die Sitzung ist öffentlich und beginnt um 19 Uhr im Festsaal des Rathauses. Für die Beratung hat Verbrüderungssekretärin Vera Kohns ein Papier vorbereitet, in dem Möglichkeiten einer Partnerschaft skizziert werden. Denn die Kosten für eine weitere Städtepartnerschaft sind hoch. Für eine Fahrt mit einer Delegation werden locker 15.000 Euro fällig.