Schwarzenbek. Schwarzenbeks Bürgermeister will neue Impulse in die Verbrüderungsarbeit bringen. Kommunen setzen auf gemeinsame digitale Projekte.

„Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“, sang einst der mittlerweile verstorbene Udo Jürgens. 66 Jahre währt auch bereits die Verbrüderung von Schwarzenbek mit Zelzate (Belgien), Aubenas (Frankreich) und auch Sierre (Schweiz). Später kamen Cesenatico (Italien) und Delfzijl (Niederlande) hinzu – und nur die Holländer scherten zwischenzeitlich aus dem Bund aus. Jetzt will Schwarzenbeks neuer Bürgermeister Norbert Lütjens neue Impulse in die Verbrüderungsarbeit bringen, die durch die Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr ausschließlich digital gelebt werden kann.

Verbrüderungstreffen in Aubenas in Frankreich muss ausfallen

Eigentlich hätte in diesem Jahr ein Verbrüderungstreffen in Aubenas angestanden – genau 65 Jahre nach dem ersten Treffen im Ausland. Zur Erinnerung: Am 27. August 1955 machte der damalige Schwarzenbeker Bürgermeister Hans Koch die Verbrüderung mit Zelzate, Aubenas und auch Sierre perfekt. Als eine der ersten deutschen Kommunen hatte Schwarzenbek damit zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs offiziell Freunde bei ehemaligen Gegnern. Eingefädelt hatte dies der umtriebige Europa-Freund Hans Koch. Gefeiert wurde die Verbrüderung nach dem Festakt in Schröders Hotel. Im Juli 1956 reiste dann die erste Delegation aus Schwarzenbek mit dem Bus nach Frankreich.

Christine Uhde ist Verbrüderungssekretärin in Schwarzenbek.
Christine Uhde ist Verbrüderungssekretärin in Schwarzenbek. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

„Die diesjährige Reise mussten wir absagen, genau wie den Schüleraustausch des Gymnasiums mit Sierre und bereits im vergangenen Jahr einen Praktikantenaustausch mit Zelzate. Aber wir haben neue Ideen“, sagt Verbrüderungssekretärin Christine Uhde aus dem Schwarzenbeker Rathaus.

Verbrüderungsstädte sind noch stark von der Pandemie betroffen

Während es in Schwarzenbek erste vorsichtige Lockerungen bei den Corona-Beschränkungen gibt, sind die Verbrüderungsstädte noch stark von der Pandemie betroffen. „In Cesenatico hoffen die Menschen auf den Sommer, weil die Stadt stark vom Tourismus abhängt. im Augenblick ist dort vieles geschlossen. In Zelzate und Sierre sieht es nicht besser aus, in Aubenas ist ab 18 Uhr Ausgangssperre. Überall gehen die Impfungen nur schleppend voran“, sagt Christina Uhde, die auf ein Verbrüderungstreffen in 2022 in Aubenas hofft. „Die Bürgermeister haben sich in einer ersten gemeinsamen Videokonferenz darauf verständigt, den Turnus der Treffen beizubehalten und alles um ein Jahr zu verschieben“, so die Rathausmitarbeiterin, die im kommenden Jahr aber nur als Gast mitfahren würde. Sie geht Ende 2021 in den Ruhestand.

Einen Film mit Beiträgen der fünf Verbrüderungsstätten schaffen

Damit es jetzt aber erst einmal mit einem gemeinsamen Projekt weitergehen kann, haben sich die Bürgermeister in ihrer Videokonferenz darauf verständigt, einen Film mit Beiträgen aus den fünf Verbrüderungsstätten zu produzieren. „Wie ergeht es Ihnen in der Zeit der Corona-Pandemie?“ lautet der Arbeitstitel. „Für die genauen Fragestellungen werden jetzt in den Verbrüderungsstädten bis Mitte April Ideen gesammelt. Dann kommen die Bürgermeister zu einer weiteren Videokonferenz zusammen und besprechen die Details“, erläutert Christine Uhde, die das Projekt koordinieren wird.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Wegen der sprachlichen Barrieren bei den Videokonferenzen fungiert Birgit Roschlaub, Leiterin des Gymnasiums, als Dolmetscherin. Sie beherrscht sowohl die englische als auch die französische Sprache nahezu perfekt und hat auch bei der Verschwisterungsfeier im Sommer 2015 in Schwarzenbek die Reden der Bürgermeister beim Festakt simultan übersetzt.

Die Beiträge für den Film sollen bis 30. Juni vorliegen und werden in Schwarzenbek im Jugendtreff zusammengeschnitten. Dort gibt es das Know-how und die technischen Möglichkeiten. „Die Beiträge werden jeweils zehn Minuten Länge haben, in Landesprache sein und bekommen Untertitel. Den Film veröffentlich wir auf den Homepages der Städte“, sagt Christine Uhde.