Schwarzenbek. Nicht nur für den Betrieb des Amtsrichterhauses wäre die Stelle wichtig. Kunst, Musik, Theater und das Stadtfest könnten profitieren.

Es gab eine Kustodin, einen Verein, die Kulturstiftung und zuletzt von 2015 bis 2020 die Louisenhof GmbH: Über mehrere Jahrzehnte wurde die Kulturarbeit im Amtsrichterhaus am Körnerplatz 10 von wechselnden Akteuren geprägt. Kontinuität und eine konsequente Weiterentwicklung der Angebote waren so nicht möglich, immer wieder mussten sich die Verantwortlichen in der Stadt neu Gedanken machen, was mit dem seit 1984 im Besitz Schwarzenbeks befindlichen Gebäude passieren soll.

Damit soll nun Schluss sein – zumindest wenn es nach den Vorschlägen des Arbeitskreises Amtsrichterhaus geht. Gut ein Jahr lang hat das knapp zehnköpfige Gremium – bestehend aus Vertretern der Parteien und Verwaltungsmitarbeitern – gearbeitet. Das Ergebnis ist eindeutig: Das Haus soll weiterhin im Besitz der Stadt bleiben und von dieser auch hauptamtlich mit einem Kulturmanager betrieben werden. So wird es auch in der Priesterkate in Büchen mit Dr. Heinz Bohlmann erfolgreich gemacht.

Kulturmanager könnte Zuhause-Gefühl in Schwarzenbek fördern

„Wir entwickeln uns zur Pendlerstadt. Eine erfolgreiche Kulturarbeit bringt ein Zuhause-Gefühl und somit Mehrwert für den Bürger. Und dafür brauchen wir ein professionelles Kulturmanagement“, sagte Cornelius Schneider-Pungs (SPD).

„Wir plädieren für eine Kulturarbeit unter dem Dach der Stadt, weil wir sonst in zwei Jahren wieder hier sitzen und einen Betreiber suchen. Wir brauchen Kontinuität“, betonte Katja Estel (FWS). Die Gelegenheit ist aktuell günstig, weil die Stelle im Kulturbereich ohnehin neu ausgeschrieben und damit auch aufgewertet werden könnte.

Teilzeitstelle von Christine Uhde in Vollzeitstelle umwandeln

Seit vielen Jahren betreut Christine Uhde die Kulturarbeit der Stadt. Sie organisiert unter anderem die Gastspiele der Kleinen Bühne, macht aber auch jetzt das Programm im Amtsrichterhaus, nachdem sich die Louisenhof gGmbH zurückgezogen hat.

Der Arbeitskreis schlägt deshalb vor, aus der Teilzeitstelle von Christine Uhde nach deren Ausscheiden zum Jahreswechsel in den Ruhestand eine Vollzeitstelle zu machen. Die Kosten für die Kulturarbeit der Stadt würden sich damit von aktuell 50.300 Euro im Jahr allerdings auf 105.000 Euro erhöhen. Dafür soll die Kulturarbeit aber auch nicht nur das Amtsrichterhaus umfassen, sondern alle kulturellen Aktivitäten in der Stadt bündeln und ein Gesamtkonzept möglicherweise auch für das Stadtfest entwickeln.

Amtsrichterhaus häufiger für Trauungen und private Feiern vermieten

„Es wäre aber auch denkbar, die Einnahmen zu verbessern, indem das Haus noch öfter als Trauzimmer oder für private Veranstaltungen und Feiern genutzt werden könnte. Außerdem könnten auch die Eintrittspreise erhöht werden“, stellte Büchereileiterin Patricia Fasheh weitere Ergebnisse der Beratungen in der Arbeitsgruppe mit einer Präsentation im zuständigen Fachausschuss für Soziales und Kultur vor.

Der Ausbau der Gastronomie könne ebenfalls eine Einnahmequelle sein, schlug Marc Lier vor, der für die FDP im Arbeitskreis mitwirkte. Diesen Punkt wies die zuständige Amtsleiterin Kathrin Kipke aber zunächst zurück. „Die Küche ist zu klein für eine richtige Gastronomie. Eine Bewirtung mit Kaffee und Kuchen, Getränken oder Snacks bei Veranstaltungen ist möglich. Das wurde in der Vergangenheit auch schon gemacht. Aber ein richtiges Café oder Restaurant lässt sich in dem Gebäude nicht betreiben“, so die Amtsleiterin.

In jedem Fall ist aber Eile geboten, weil die bisher für die Kultur zuständige Christine Uhde zum Jahresende in den Ruhestand geht. „Die Stelle müsste jetzt schnell ausgeschrieben werden. Aber dafür braucht es ein politisches Votum, wo die Reise hingeht“, so Katja Estel. Und das haben Politiker erst einmal vertagt, um sich zu beraten.