Schwarzenbek. Seit vier Jahren gibt es die Luther-Spiele – eine Kooperation zwischen Kirche und Grundschule. Auch in diesem Jahr ein Erfolg.

Thesen an die Tür anschlagen, Gewitter-Erlebnis und Diskussionen über den Ablass-Handel: Im Jahr 475 nach dem Tod des großen Reformators halten Pastorin Sigrun Kühn und ihr Team gemeinsam mit Lehrern der Grundschule Schwarzenbek Nordost anlässlich des Reformationstages am 31. Oktober das Gedenken an den berühmten Theologen wach.

140 Viertklässler aus der Grundschule Nordost haben in den vergangenen Tagen an der vierten Auflage der Luther-Spiele im evangelischen Familienzentrum St. Elisabeth teilgenommen. „Martin Luther und die Reformation gehören ohnehin auf den Lehrplan für die vierten Klassen.

Aber diesmal haben wir gemeinsam mit der Kirche ein einzigartiges Projekt auf die Beine gestellt, das wir hoffentlich auch in Zukunft wiederholen können“, sagte Liane Maier, Leiterin der Grundschule, im Jahr 2017 – und sie hat Recht behalten.

Reformationstag erinnert an Luthers Kampf gegen die Ablassbriefe

„Es ist ein sehr erfolgreiches Projekt, und wir haben 140 Teilnehmer“, so Ute Pokoiewski, die das Projekt für die evangelische Kirchengemeinde federführend mit betreute. Damit das richtige Gefühl für das Spätmittelalter aufkam, wurden die Kinder von ihr erst einmal mit braunen Kutten eingekleidet.

Im Gemeindesaal gab es dann Ablassbriefe, fünf Gulden kostete das Freikaufen von Lügen, für Diebstahl waren acht Gulden fällig. „Dafür gab es im Mittelalter zwei Brote oder ein Schwert. Die Furcht vor dem Fegefeuer war aber so groß, dass die Menschen lieber hungerten und stattdessen Ablassbriefe kauften“, erläuterte Lukas Born, der in das Gewand des Reformators geschlüpft war.

Gegen diese Praxis der Kirche hatte Luther heftig gekämpft und später erstmals die Bibel auf Deutsch übersetzt. Auch das konnten die Schüler mit einzelnen Bibelstellen in der Schreibstube ausprobieren. An eine alte Tür konnten die Kinder dann auch noch ihre Thesen nageln.

Schulprojekt zu Luther war 2017 erstmals großes Thema

In dieser Woche war das Leben Luthers 504 Jahre nach dem Anschlagen seiner 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg im Jahr 1517 Schwerpunkt­thema an der Schwarzenbeker Grundschule Nordost. „Wir unterrichten hier Kinder aus vielen Nationen. Allen ist es frei gestellt, an dem Thema mitzuarbeiten“, sagt Lehrerin Alina Troffer.

Das Projekt war im Luther-Jahr 2017 erstmals ein großes Thema mit mehr als Tausend Schülern in Schwarzenbek geworden. „Es geht darum, dass der 31. Oktober nicht nur Halloween, sondern auch der Reformationstag ist“, sagt Pastorin Sigrun Kühn.