Hamburg. Rewe-Markt und Tankstelle müssen weichen: Der Stadtenwicklungsausschuss stimmte am Dienstag dem Bebauungsplan zu.

Die Neubaupläne für das Gelände zwischen Winsener Straße und Eigenheimweg haben die letzte politische Hürde so gut wie genommen. Am Montag stimmte der Stadtentwicklungsausschuss dem Bebauungsplan zu. In ihrer Sitzung am kommenden Dienstag muss die Bezirksversammlung diesen Beschluss bestätigen – oder „nachvollziehen“, wie es im Jargon der Kommunalpolitik heißt – dann ist der Weg frei für das Projekt, bei dem anstelle von Tankstelle und Supermarkt ein kleines Einkaufszentrum und 310 Wohnungen entstehen. Die Planung hat lange gedauert und war nicht unumstritten.

Bereits 2009 wurden Pläne vorgelegt, das Gelände neu zu bebauen. Es besteht aus mehr als nur dem Rewe-Markt und der Tankstelle. Südlich anschließend befand sich damals noch ein ungepflegt wirkender, niedriger Wohnhausriegel mit Hinterhof-Gewerbebebauten, die nur noch teilweise genutzt wurden. Die Gebäude wurden abgerissen.

Winsener Straße: Neubau hätte bereits 2018 starten können

Der Startschuss für den damals geplanten Neubau von Supermarkt, anderem Einzelhandel und 80 Wohnungen hätte 2018 fallen können, als bekannt wurde, dass die Tankstelle ihren Pachtvertrag nicht verlängert, man also nicht um sie herum bauen müsste. Damit war der maßgeschneiderte Bebauungsplan hinfällig geworden, weil man mit einem neuen Bebauungsplan viel mehr Wohnungen schaffen konnte.

Bei einem Architekturwettbewerb setzte sich ein Entwurf des Büros SHE-Architekten durch, der die Einzelhandelsebene auf dem Höhenniveau der Winsener Straße und die Wohngebäude direkt darüber, auf dem Höhenniveau des Eigenheimwegs vorsieht.

Anwohner befürchteten Verschattung ihrer Gärten

Um diese Topographie auszunutzen, ist ein Fußweg vom Eigenheimweg zum Komplex geplant. Anwohner aus Eigenheimweg und Paul-Gerhardt-Straße hatten gegen diese Pläne Einwendungen vorgebracht. Sie befürchten eine Verschattung ihrer Gärten, Belästigung durch Nutzer des Fußwegs und Parkdruck vor ihren Häusern. Neben diesen Argumenten legten sie auch formale Einwendungen vor.

Mit der Bearbeitung und Begutachtung der Einwendungen hatte das Bezirksamt das Stadtplanungsbüro Evers und Partner beauftragt. Christian Evers stellte im Stadtentwicklungsausschuss dar, warum die Einwendungen kein Hindernis seien: Die Verschattung bewege sich in zulässigen Ausmaßen, von dem Fußweg sei keine inakzeptable Belastung zu erwarten.

Einwände abgelehnt: Bauprojekt in Wilstorf genehmigt

Das formale Argument, dass die Wohngebäude mit Terrassen und Balkonen die Baugrenzen überschreiten, ziehe nicht, da Terrassen und Balkone in Hamburg nicht zum Baukörper gezählt werden. Ebenso wenig könne man argumentieren, dass hier Fläche versiegelt würde, denn diese war bis zum Abriss bebaut.

Das Argument des Parkdrucks ließ er ebenfalls nicht gelten: Es seien genügend Tiefgaragenkapazitäten geplant. Es habe sogar eine Einwendung gegeben, nach der die Tiefgaragenfläche zu groß sei. „Außerdem ist der Eigenheimweg eine öffentliche Straße, auf der jeder parken darf, der will“, sagte Evers.