Schwarzenbek. 126 Menschen mit Handycaps sind bei der Louisenhof gGmbH in den Werkstätten beschäftigt. Ihre Arbeit ist vielfältig.

Wer durch Schwarzenbek fährt, findet die lebensgroßen, bunt bemalten Kinderfiguren, sogenannte Streetbuddies an vielen Straßenrändern. Mit ihrem Tempo-runter-Appell sollen sie den Straßenverkehr an den Ortseingängen, vor Schulen und Kitas sowie in Wohnstraßen beruhigen. Oft funktioniert das.

Hingucker sind die mittlerweile mehr als 20 Sympathiefiguren in jedem Fall. Und sie sind Aushängeschild für die handwerklichen Fähigkeiten und Kreativität der Mitarbeiter der Louisenhof gGmbH.

Auffällige Warnfiguren sind das Aushängeschild des Louisenhofes

Vereine und Unternehmen aus der Region haben die bunten Figuren gespendet. Hergestellt wurden sie zum Stückpreis von 120 Euro von Beschäftigten der Louisenhof gGmbH. „Die auffälligen Warnfiguren sind ein gutes Beispiel dafür, dass in unseren Werkstätten besondere Aufträge kompetent und mit Liebe zum Detail erledigt werden.

Diese Möglichkeit ist bisher erst wenigen regionalen Unternehmen bekannt“, sagt Susanne Krüger, für die Öffentlichkeitsarbeit der Einrichtung für Menschen mit Behinderungen zuständig. 126 Beschäftigte mit Handycaps sind in den 16 Werkstätten im Müssener Ortsteil Louisenhof sowie in Schwarzenbek an der Industriestraße tätig.

Gut durch die dritte Welle der Corona-Pandemie gekommen

Nils Haumersen sägt Leisten für eine Seifenschale zu. Das Produkt gehört zu den neuesten Kreationen aus den Werkstätten der Louisenhof gGmbH.
Nils Haumersen sägt Leisten für eine Seifenschale zu. Das Produkt gehört zu den neuesten Kreationen aus den Werkstätten der Louisenhof gGmbH. © Stefan Huhndorf | Susanne Krüger

„Wir sind gut durch die dritte Welle der Corona-Pandemie gekommen. Es gab nach dem Fall im Herbst 2020, der durch eine Familienfeier in die Gruppe der Garten- und Landschaftsbauer eingeschleppt wurde, keine weiteren Infektionen in unseren Werkstätten und Wohngruppen. Mittlerweile läuft der Betrieb bis auf die Kantine an der Industriestraße in Schwarzenbek wieder normal“, sagt Iris Müller, die Sprecherin der Einrichtung.

Der Hofladen in Louisenhof ist wieder geöffnet, auch der Kaminholzverkauf und die Werkstätten an der Industriestraße in Schwarzenbek. Aus dem Kulturbetrieb im Amtsrichterhaus hat sich die Louisenhof gGmbH bereits zum Jahreswechsel 2020/2021 zurückgezogen.

Neue Schwerpunkte mit Dienstleistungen im Handwerks- und Bürobereich

Ein neuer Schwerpunkt soll auf Dienstleistungen im Handwerksbereich aber auch für Archivierung und Bürotätigkeiten gelegt werden. In diesen Bereichen konkurriert die Louisenhof gGmbH allerdings auch mit den Schwarzenbeker Werkstätten von der Lebenshilfe, die ebenfalls sinnvolle Tätigkeiten für Menschen mit Behinderungen sucht.

„Wir wollen künftig verstärkt handarbeitsintensive Tätigkeiten für Unternehmen anbieten. Dabei kann die kreative Gestaltung eines Produkts im Mittelpunkt stehen, wie bei der Herstellung der Streetbuddies, oder handwerkliches Geschick, wie zum Beispiel bei der Herstellung von Seifenschalen oder besonderen Bierkisten“, erläutert Susanne Krüger.

Gemeinnützige Gesellschaft erfüllt individuelle Kundenwünsche

Auch Arbeiten wie Abzählen, Sortieren, Verpacken, Trennen, Stempeln oder Etikettieren erledigen die Arbeitsgruppen. „Wir reagieren sehr flexibel auf Kundenanforderungen. Egal, ob es sich um die Produktion kleinerer Serien handelt oder ob wechselnde Tätigkeiten aus verschiedenen Arbeitsfeldern erforderlich werden.

Alle Wünsche werden individuell besprochen und zuverlässig umgesetzt’“, wirbt Susanne Krüger für die Angebote. Weitere Informationen sind bei ihr unter der Telefonnummer 04151/89 80 17 oder per E-Mail s.krueger@louisenhof.org zu bekommen.

Die Louisenhof gGmbH war WVS-Wirtschaftspreisträger 2017

Mit einer Elterninitiative, die sich um Kinder mit Behinderungen kümmerte, fing es 1996 auf dem Gelände von Gut Lanken an. Daraus entstanden ist mit der Louisenhof gGmbH, ehemals Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Gut Lanken, ein leistungskräftiges Unternehmen, in dem Menschen mit Behinderungen Betreuung und Arbeit finden.

126 Beschäftigte hat die gemeinnützige Gesellschaft in Schwarzenbek, im Müssener Ortsteil Lousienhof und in Hamburg-Rahlstedt. 75 Betreuer kümmern sich um Mitarbeiter und Bewohner. Für dieses Musterbeispiel an Inklusion gab es 2017 den Wirtschaftspreis der Wirtschaftlichen Vereinigung Schwarzenbek (WVS).