Schwarzenbek. Derzeit wird wieder geprüft, ob der Bedarf der 60 Plätze langfristig gegeben ist. Grundstück ist bereits vollständig erschlossen.

In diesem Sommer werden voraussichtlich die Bauarbeiten im Neubaugebiet Dreiangel in Schwarzenbek vollständig beendet und alle Wohnungen und Häuser bezugsfertig sein. Das Unternehmen Semmelhaack erstellt an der Möllner Straße ein generationenübergreifendes Quartier mit Wohngruppen, einem Pflegedienst und Quartiersmanagement.

Um das Angebot zu komplettieren, hat die Stadt auf dem Gelände eine Kita mit 20 Krippen- und 40 Elementarplätzen geplant. Die Plätze sind bereits in der Bedarfsplanung für Kindertageseinrichtungen für die Zeit ab August eingerechnet. Aber jetzt ist fraglich, ob die Kita überhaupt gebaut wird.

Bau der Kita Dreiangel ist in Schwarzenbek wieder fraglich

Wie vereinbart hat das Wohnungsunternehmen Semmelhaack das Grundstück, das für die Kita gedacht ist, voll erschlossen an die Stadt übergeben, sodass der Bau sofort starten könnte. Theoretisch. Denn noch gibt es nicht mal konkrete Pläne.

„Bevor mit dem Bau begonnen werden kann, muss ein Interessenbekundungsverfahren eingeleitet werden“, erläutert Ralf Hinzmann vom Fachbereich Bauen und Umwelt. In diesem Verfahren können sich Interessenten für die Trägerschaft bei der Stadt bewerben.

Zwei Fragen: Wer wird Träger der Kita? Besteht der Bedarf?

Aber da einige Träger möglicherweise lieber selbst bauen wollen, als einen Neubau zu übernehmen, müsse das Verfahren abgewartet werden. Davor werde jedoch erst einmal geprüft, ob der Bedarf von 60 Betreuungsplätzen überhaupt noch gegeben sei, teilt Hinzmann mit.

„Auch wenn wir mit der Betreuungssituation in Schwarzenbek zufrieden sind, würde die Kita Dreiangel die Lage weiter entspannen“, sagt Kathrin Kipke vom Fachbereich Bildung, Sport und Kultur. Stand Januar 2021 gibt es insgesamt 939 Betreuungsplätze für Kinder in Schwarzenbek. Davon entfallen 609 auf den Elementarbereich, 185 auf den Krippenbereich und 145 auf den Hort ohne die Offene Ganztagsschule.

Auch in Schwarzenbek gibt es Wartelisten – wenn auch moderat

Ende Januar lagen für August 168 Anmeldungen für eine Krippe vor, wovon 117 Plätze vergeben werden konnten, sowie 200 Anmeldungen im Elementarbereich, wo 114 Kinder einen Platz bekommen haben. Dazu kommen 59 Anmeldungen für den Hortbereich, die alle versorgt werden konnten, da in diese Gruppe auch die Plätze in den Offenen Ganztagsschulen fallen, die keine Platzbeschränkungen haben.

Würden allerdings die Anmeldezahlen für den Ganztagsbereich weiter steigen, was abzusehen sei, müsse perspektivisch Personal aufgestockt werden, informiert Kathrin Kipke. Wartelisten gibt es also, doch von einer Unterversorgung ist Schwarzenbek weit entfernt.

Beschwerden von Eltern haben in der Vergangenheit abgenommen

Das sieht auch die Politik. „Die Stadt Schwarzenbek hat in den letzten Jahren den Bereich Kindertagesstätten quantitativ und qualitativ gut ausgebaut und viel investiert“, sagt Thimo Krebs, kommissarischer Vorsitzender des Ortsverbands der CDU. Allein 2020/21 seien die Kitaplätze im Elementarbereich um weitere 45 Plätze erhöht worden. Bedarf gebe es allerdings in der Hortbetreuung.

Auch Helmut Stolze, Fraktionsvorsitzender der FDP, sieht Schwarzenbek relativ gut aufgestellt. „Sicherlich gibt es immer Wünsche nach Verbesserungen, denen man nachgehen muss, allerdings spielen hierbei auch die finanziellen Möglichkeiten eine Rolle.“ Calvin Fromm (SPD) ergänzt, dass die Beschwerden, die Eltern wegen der unzureichenden Versorgung mit Kita-Plätzen an die städtische Politik herantrugen, in den vergangenen Jahren spürbar abgenommen hätten.

Nicht belegte Kita-Plätze müssen dennoch finanziert werden

Blickt man in die Zukunft, sinke laut Bedarfsplan die Versorgungsquote der Hortplätze von aktuell 40,4 Prozent durch steigenden Bedarf bei gleichbleibender Platzzahl bis 2023 auf 39,1 Prozent. Im Elementarbereich hingegen geht die Stadt von sinkenden Anmelde­zahlen aus. Damit steige die Ver­sorgungsquote von derzeit rund 95 Prozent bis 2022/23 auf 109 Prozent.

Damit gebe es dann zig freie Plätze – unter der Voraussetzung, dass es die 60 Plätze der noch nicht gebauten Kita Dreiangel dann tatsächlich gibt. Es gebe rein theoretisch keine Warteliste mehr. Darüber hinaus entspanne sich auch die Krippensituation, da die freien ­Plätze im Elementarbereich mit Kindern ab zweieinhalb Jahren besetzt werden könnten. Auf der anderen Seite sollte kein Überangebot an Kita-Plätzen entstehen, erläutert Kathrin Kipke. Denn auch nicht belegte Plätze müssten finanziert werden.

„Gehe davon aus, dass die Verwaltung konkrete Pläne vorlegt“

Und jetzt? „Ich gehe davon aus, dass die Verwaltung uns in der nächsten Zeit konkrete Pläne vorlegt, damit wir dort nicht erst neue Familien haben und dann der Entwicklung der Anmeldezahlen hinterherhinken“, sagt Calvin Fromm.