Schwarzenbek. Für den Neubau der Kita Kichererbse an der Buschkoppel in Schwarzenbek gibt es vom Land 2,47 Millionen Euro. Finanzministerin vor Ort.

Das Land investiert aus dem Infrastrukturprogramm „Impuls“ rund 1,7 Millionen Euro in den Neubau der Kindertagesstätte Kichererbse in Schwarzenbek. Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) informierte sich am Freitag vor Ort über den aktuellen Stand der Baumaßnahme. Auf 1300 Quadratmetern und zwei Geschossen können künftig bis zu 120 Kinder betreut werden. In der alten Kichererbse an der Frankfurter Straße sind es aktuell 80 bis 90 in Elementargruppen und einer Krippengruppe. In der neuen Kichererbse an der Buschkoppel wird es 80 Elementar- und 40 Krippenplätze geben.

„Wenn es um unsere Kleinsten geht, wird geklotzt und nicht gekleckert“, sagte Heinold. Das kann sich das Land auch leisten: Im vergangenen Jahr hat Schleswig-Holstein einen Haushaltsüberschuss von 557 Millionen Euro erwirtschaftet. „Wir haben in der
Jamaika-Koalition sehr schnell und sehr einvernehmlich gesagt, das geht nicht in die Tilgung, sondern wir geben dieses Geld den Bürgern in Form von Infrastruktur zurück“, erklärte die Ministerin.

Übrige Kommunen haben Chancen auf weitere Fördermittel

Als die Stadt Schwarzenbek vor vier Jahren auf den Neubau statt Sanierung setzte, sah es zunächst nicht so aus, als würde es Fördermittel geben: Lediglich für zusätzlich geschaffene Kita-Plätze hätte es eine Förderung in Höhe von 600.000 Euro gegeben. Dass es jetzt einen Zuschuss von 1,7 Millionen Euro gibt, ist der Beharrlichkeit der Verwaltungsmitarbeiter zu verdanken: Die hatten erfolgreich dargelegt, dass eine wirtschaftliche Sanierung des Altbaus ausgeschlossen sei. Damit wären sogar Fördermittel in Höhe von 2,6 Millionen Euro möglich gewesen – allein der Fördertopf mit „Impuls“-Mitteln war mittlerweile leer. Den hat das Land jetzt allerdings mit noch einmal 40 Millionen Euro aus dem Haushaltüberschuss frisch aufgefüllt.

Ob Schwarzenbek in den Genuss eines „Nachschlags“ kommt, ist offen. Für die übrigen Kommunen im Kreis, die ebenfalls Erweiterungen oder Neubauten planen, gibt es hingegen nun wieder Chancen auf weitere Fördermittel.

Ursprüngliche Farbkonzept war Rot-Gelb

Insgesamt erhält die Europastadt für den 4,8 Millionen teuren Neubau Förderung in Höhe von 2,47 Millionen Euro. Zu den „Impuls“-Mitteln kommen 350.000 Euro als Sonderbedarfszuweisung sowie 398.000 Euro aus dem kommunalen Investitionsfonds. Gut angelegtes Geld, befand die Ministerin beim Rundgang durch die im Rohbau befindlichen Räume: „Hier in Schwarzenbek haben wir ein tolles Beispiel dafür, dass mit Landesmitteln eine moderne Kita gebaut wird, die zudem barrierefrei ist und zugleich den Kriterien eines energetisch hochwertigen Gebäudes entspricht.“

Die grünen Fassadenplatten seien nicht der Zuschussgeberin geschuldet, stellte Architekt Eike Leiner schmunzelnd klar: „Das ursprüngliche Farbkonzept war Rot-Gelb.“ Weil die Kita aber Kichererbse heißt, wurde es nach kurzer Diskussion mit dem Träger, dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), letztlich Grün. Landesfachreferent Alexander Frädrich und Kita-Leiterin Nadine Kundrus lobten denn auch die Einbindung in Planung und Bau. Frädrich: „Das ist nicht selbstverständlich.“

Kita-Neubau hat eine automatisierte Lüftungsanlage

Der Kita-Neubau übererfüllt die Vorgaben der Energie-Einsparverordnung dank einer automatisierten Lüftungsanlage. Dank eines Fahrstuhls ist das Gebäude vollständig barrierefrei. „Es ist immer ein Abwägungsprozess“, erläutert Architekt Leiner: Für Rollstuhlfahrer wären tief sitzende Türgriffe praktisch, in der Kita könnte dies jedoch problematisch sein, die Kinder leicht ausbüxen.

Frädrich und Kundrus nutzten zudem den Ministerbesuch, um auf den Fachkräftemangel im Erzieherbereich hinzuweisen. Heinold und
die CDU-Landtagsabgeordnete Andrea Tschacher spielten den Ball an den Bund weiter, der aus dem Ausbildungsprogramm für junge Erzieher nach nur einem Jahrgang wieder ausgestiegen ist.

Ute Borchers-Seelig nutzte ebenfalls die Gelegenheit, um Heinold auf die prekäre finanzielle Situation der Europastadt hinzuweisen und eine Reform beim kommunalen Finanzausgleich zu fordern.