Schwarzenbek. Feuerwehrleute hatten 174 Einsätze. Besonders drei schwere Autounfälle und drei Großbrände bleiben den Helfern in Erinnerung.

2020 war für die Freiwillige Feuerwehr Schwarzenbek ein vergleichsweise ruhiges Jahr. Insgesamt 174-mal waren die Feuerwehrleute im Einsatz, das sind 44 Einsätze weniger als im Jahr 2019. Den Grund dafür vermutet Wehrführer Jan Piossek in der Pandemie. „Es war deutlich, dass mehr Menschen zu Hause gearbeitet haben“, sagt er.

Die Zahl der Einsätze wegen piepender Rauchmelder oder verschlossenen Türen war weitaus geringer als in den Vorjahren. Von den 174 Einsätzen leistete die Feuerwehr 110-mal technische Hilfe, 29-mal wurden die Kameraden wegen eines Brandes alarmiert; bleiben 35 Fehlalarme.

Freiwillige Feuerwehr Schwarzenbek im Corona-Jahr 174-mal im Einsatz

Drei Brandeinsätze ragten im vergangenen Jahr heraus. Im Juli brannte der Dachstuhl eines Reifenhandels in der Möllner Straße. Mit Druckluftschaum gelang es den Wehren Schwarzenbek, Elmenhorst, Grabau und Grove, die Flammen zu löschen und ein Übergreifen des Brandes auf den Werkstattbereich zu verhindern.

Im Mai waren die Schwarzenbeker Retter an der Löschung des Großfeuers beim Chemieunternehmen Worlée in Lauenburg beteiligt, bei dem eine Produktionshalle in Flammen stand. Im Dezember halfen die Kameraden, den Großbrand an der Grund- und Gemeinschaftsschule in Büchen, bei der Teile der Sport- und Mehrzweckhalle komplett zerstört wurden, zu löschen.

Feuerwehr verhindert ein Übergreifen der Flammen beim Brand in Reifenhandel

Aber auch spektakuläre Tierrettungen finden sich in der Jahresbilanz: So befreiten Feuerwehrleute im Juni eine schwer verletzte Katze aus dem Motorraum eines VW Touran, dessen Fahrer erst nach zwei Kilometern Fahrt ihre Anwesenheit bemerkte. Ein gutes Ende nahm die Rettung eines Rehs im Dezember, für das ein Becken der Kläranlage zur Falle geworden war.

Besonders beschäftigt haben die Feuerwehr Schwarzenbek drei schwere Verkehrsunfälle, die sich im vergangenen Jahr ereignet haben, wie Jan Piossek berichtet. Im März stießen auf der Bundesstraße 207 zwischen Schwarzenbek und Brunstorf zwei Fahrzeuge frontal zusammen. Um einen der Fahrer zu befreien, musste das Dach des Fahrzeugs mit hydraulischem Rettungsgerät entfernt werden.

Drei schwere Verkehrsunfälle, eine spektakuläre Tierrettung

Nur wenige Tage später sind vier Menschen erneut auf der Bundesstraße 207 bei einem Unfall zwischen Schwarzenbek und Lanken zum Teil schwer verletzt worden, als der Fahrer eines Mercedes ungebremst auf einen Ford Focus auffuhr, der links abbiegen wollte.

Ein schwerer Unfall mit Todesfolge ereignete sich im August. Ein 19-jähriger kam mit seinem BMW zwischen Schwarzenbek und Kollow von der Straße ab und prallte gegen einen Baum. Die 23-jährige Beifahrerin verstarb noch am Unfallort.

Feuerwehrleute kannten 23 Jahre altes Todesopfer persönlich

„Nach solchen Einsätzen ist es wichtig, dass die die beteiligten Kameraden professionell psychologisch betreut werden“, sagt Jan Piossek. Besonders nach dem Unfall im August sei das notwendig gewesen, da einige Retter das junge Unfallopfer persönlich kannten.

Jan Piossek (47) ist seit rund einem Jahr Schwarzenbeks Wehrführer.
Jan Piossek (47) ist seit rund einem Jahr Schwarzenbeks Wehrführer. © Marcus Jürgensen

Jan Piossek war erst wenige Wochen als Wehrführer im Amt, als der erste Lockdown kam und damit auch Dienste und Übungen jäh gestoppt werden mussten. Der 47-Jährige ist zufrieden mit dem, was in kurzer Zeit auf die Beine gestellt worden ist. „Wir haben uns schnell auf die neue Situation eingestellt, zeitig Online-Angebote entwickelt, zum Beispiel Lehrvideos“, sagt er. Acht Ausbildungsvideos gibt es, weitere sind in Planung.

Neue Drohnengruppe hilft bei Suche nach vermissten Menschen

Viel zu tun gab es für die neue Drohnengruppe der Feuerwehr, die vorwiegend bei Personensuchen eingesetzt wird, unter anderem im Juli 2020 am Geesthachter Wehr bei der Suche nach dem Kajakfahrer, der später tot geborgen wurde.

Jetzt freut sich Jan Piossek auf den zweiten hauptamtlichen Gerätewart, der zum 1. März seinen Dienst antritt, und auf erste Pläne für den Neubau der Feuerwehr. Der rund zwölf Millionen Euro teure Bau soll gleich neben der alten Wache auf der 8500 Quadratmeter großen Müssener Wiese entstehen.