Büchen. Was ist, wenn ein Umzug nicht zu vermeiden ist? Altersgerechter Wohnraum ist schon jetzt knapp. Der Vortrag in Büchen gibt Tipps.
In 20 Jahren werden im Kreis Herzogtum Lauenburg rund 60.000 Menschen älter als 67 Jahre sein, das sind rund 17.000 mehr als heute. Diese Prognose geht aus einer aktuellen Studie des Pestel-Instituts hervor, das diese Zahlen bundesweit für die Kommunen ermittelt hat. Die Wissenschaftler haben die künftige Wohnsituation von Senioren in Auftrag des Bundesverbandes des Deutschen Baustofffachhandels (BDB) untersucht. Dabei kam heraus: In 20 Jahren werden im Herzogtum über 9300 altersgerechte Wohnungen gebraucht.
Spätestens mit Eintritt in das Rentenalter machen sich die meisten Menschen darüber Gedanken, wie sie in den kommenden Jahren ihre Wohnsituation an die veränderten Bedürfnisse anpassen können. Solange wie möglich in der vertrauten Umgebung bleiben, ist der meistgeäußerte Wunsch. Welche Möglichkeiten gibt es dafür oder bieten sich vielleicht doch Alternativen an? Auf diese Fragen versucht Cornelia Hagelstein vom Pflegestützpunkt im Kreis Herzogtum Antworten zu geben. Auf Einladung der Gemeindeverwaltung wird sie sich am Mittwoch, 6. September, diesem Thema widmen.
Votrag in Büchen zum Thema Wohnen im Alter
Oft sind es Kleinigkeiten, manchmal ist ein größerer Aufwand nötig, um die Wohnung altersgerecht umzurüsten. Treppenlifte, Einstiegshilfen und andere Hilfsmittel können vielfach einen Umzug in eine Pflegeeinrichtung verhindern. Cornelia Hagelstein wird auch auf die Frage eingehen, wie diese Um- und Einbauten finanziert werden können.
Schwieriger wird es, wenn die Türen in der Wohnung zu schmal sind, dass beispielsweise ein Rollstuhl nicht durch passt. Auch ein Treppenhaus ohne Fahrstuhl kann zum Problem werden. Welche Wohnform dann möglicherweise infrage kommt, wird ebenfalls Thema des Abends sein. Der Vortrag beginnt um 16 Uhr im Sitzungssaal des Bürgerhauses. Interessierte sollten sich telefonisch unter 04152/80 57 95 anmelden. Der Eintritt ist frei. Eine Kontaktaufnahme ist auch per E-Mail möglich an info@pflegestuetzpunkt-herzogtum-lauenburg.de.
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IG Bau fürchtet „graue Wohnungsnot“ in den nächsten Jahren
Die IG Bau fordert angesichts der in den nächsten Jahren wachsenden Zahl von Menschen über 67 Jahren ein Umdenken. „Schon jetzt herrscht schon ein massiver Mangel an Seniorenwohnungen. Und demnächst gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente. Dann steuern wir sehenden Auges auf eine ‚graue Wohnungsnot‘ zu“, sagt Achim Bartels, Bezirksvorsitzender der IG BAU Hamburg.
Das Bundesbauministerium stellt in diesem Jahr einen Fördertopf von 75 Millionen Euro über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für den altersgerechten Umbau von Wohnungen zur Verfügung. Für den Gewerkschaftschef geht das nicht weit genug. „Mit Blick auf den eklatanten Mangel an Seniorenwohnungen sollten sich die Wohnungsunternehmen verpflichten, einen bestimmen Anteil freiwerdender Wohnungen altersgerecht umzubauen. Dieser sollte bei mindestens 20 Prozent liegen“, so seine Forderung.