Lauenburg. Lauenburg feiert internationales Kinderfest mit Straßenspielen aus aller Welt. Vier Anleitungen für viel Spaß mit wenig Aufwand.
Bunt, fröhlich und draußen – auch in diesem Jahr können junge Besucher beim internationalen Kinderfest einen tollen Nachmittag erleben. Für das kostenlose Angebot am Sonntag, 25. Juni, legen sich Einrichtungen und Vereine der Stadt ordentlich ins Zeug. Von 14 bis 18 Uhr erwacht der denkmalgeschützte Fürstengarten mal wieder aus dem Dornröschenschlaf. Während fröhliches Kinderlachen seit dem Abbau des Spielplatzes sonst eher die Ausnahme ist, erobern an diesem Tag die jüngsten Lauenburger den Platz. Im Schatten der großen Bäume gibt es jede Menge Spiele aus Ländern rund um den Globus.
Seit 2014 wird das Kinderfest – organisiert von den Vereinen der Stadt – einmal im Jahr gefeiert. Von den Besuchern, die vor neun Jahren das erste internationale Kinderfest im Lauenburger Fürstengarten besuchten, sind einige heute schon erwachsen. Die Idee dahinter ist aber immer noch dieselbe: Es muss nicht immer die neuste Spielkonsole sein, um Spaß zu haben. Ein ausgedienter Sack oder einfach Steine, die im Wettstreit gezielt platziert werden müssen, machen den meisten Kinder Spaß – bei richtiger Motivation. Außerdem gibt es Torwandschießen, Seifenblasen und Tanzeinlagen. Hinzu kommen noch die Spiele, die Oma und Opa schon früher auf der Straße gespielt haben: Tauziehen, Sackhüpfen und Eierlaufen. Ganz nebenbei lernen die Kinder, dass Spielspaß an der frischen Luft nicht teuer sein muss.
Verständigung mit Händen, Füßen und Lachen
Ein Jahr nach der Premiere des Kinderfestes gesellten sich 2015 viele Kinder aus geflüchteten Familien dazu, die damals in Lauenburg Zuflucht suchten. Über die spielenden Kinder entstand schnell auch ein Kontakt zwischen den Eltern. Mangelnde Sprachkenntnisse spielten dabei keine Rolle. Man lud sich gegenseitig auf die Picknickdecken ein. Neben den offiziellen Spielstationen zeigten sich die Kinder ihre Lieblingsspiele und verständigten sich mit Händen, Füßen – und oft lachten sie Tränen dabei.
Inzwischen sind die internationalen Straßenspiele fester Bestandteil des Kinderfestes. Die Regeln sind immer schnell erklärt. Das liegt wohl auch daran, dass sich die Spiele oft ähneln. Bei Fußball und Co. ist die Sache natürlich klar. Aber auch sonst braucht es nicht viele Worte: Mit Murmeln spielen die Kinder überall, und Eierlaufen ist in ganz Europa ein Renner.
Organisation liegt diesmal beim FC Lauenburg
Dass jedes Kinderfest ein bisschen anders ist, liegt auch daran, dass jedes Mal ein anderer Verein den Hut auf hat – in diesem Jahr der FC Lauenburg. „Klar, dass wir Aktionen rund um den Fußball anbieten“, verrät Peter Distefano, bei dem die Fäden der Organisation zusammenlaufen. „Es ist beeindruckend, wie viele Lauenburger sich für das Fest der Kinder engagieren“, sagt er. 24 Spielstationen mit abwechslungsreichen Angeboten sind in diesem Jahr im Fürstengarten aufgebaut.
Neben Einrichtungen, die jedes Jahr dabei sind, wie Jugendzentrum, THW oder Bücherei, gibt es in diesem Jahr auch neue Spielstationen, beispielsweise die der „Omas gegen rechts“. Die Omas bauen einen Malstand auf, haben aber bestimmt auch ein paar Tipps für Straßenspiele, die in ihrer Kindheit der Renner waren. Der Ortsjugendring kümmert sich darum, dass auch kleine Kinder ihren Spaß haben.
Für Speisen und Getränke sorgt in diesem Jahr der Türkische Elternverein. „Wir bieten Grillspezialitäten zum Selbstkostenpreis an. Dazu gibt es türkisches Gebäck, Kaffee und kühle Getränke“, verrät Nuri Barcin. Der Kinder- und Jugendbeirat der Stadt wirft wieder seine Popcornmaschine an.
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Finanzierung aus Bundesprogramm „Demokratie leben!“
Da sich alle Akteure für die Kinder der Stadt ehrenamtlich engagieren, halten sich die Kosten zwar in Grenzen, ganz ohne finanzielle Unterstützung geht es aber nicht. Das internationale Kinderfest ist eine der wichtigsten Lauenburger Veranstaltungen im Jahr, die über das Bundesprogramm „Demokratie Leben!“ gefördert werden.
In der ersten Förderperiode von 2015 bis 2020 umfasste der Etat zunächst 40,5 Millionen Euro, wurde dann aber nochmals deutlich aufgestockt. Lauenburg sowie die Ämter Lütau und Büchen erhielten in dieser Zeit eine Gesamtsumme von 445.000 Euro. Die zweite Förderperiode des Programms hat vor drei Jahren begonnen. Lauenburg und die Ämter Lütau und Büchen sind wieder dabei. Bis 2024 können sogar 560.000 Euro an Träger von Projektideen vergeben werden. Die Stadt Lauenburg zahlt jährlich insgesamt einen Eigenanteil von rund 15.000 Euro für Projekte, die aus diesem Programm finanziert werden.
Beliebte Kinderspiele aus anderen Ländern
Misket (Türkei) Jeder Mitspieler erhält fünf Murmeln. Alle stellen sich im Kreis auf, je nach Alter und Geschick der Kinder etwa ein bis drei Meter von der Kreismitte entfernt. Dann wird eine zusätzliche Murmel in die Mitte geworfen. Jetzt geht es reihum: Jedes Kind wirft eine Murmel und versucht, die Murmel in der Mitte mit seiner zu treffen. Gelingt das, darf das Kind seine Murmel wieder nehmen und bekommt einen Punkt. Gelingt es nicht, bleibt sie liegen. Ist die Runde beendet, beginnt die nächste: Wer getroffen hat, versucht wieder, zu werfen und einen weiteren Punkt zu holen. Wer nicht getroffen hat, schnippt jetzt seine im Kreis liegende Murmel weiter zur Kreismitte und erhält ebenso einen Punkt, wenn er die Murmel in der Mitte trifft. Am Ende die Punkte zusammengezählt: Wer hat die meisten?
Kronenkorkenrennen (Spanien) Es wird eine kurvenreiche Rennbahn auf den Boden mit „Start“ und „Ziel“ gezeichnet. An einigen Stellen sollte die Bahn sehr schmal sein, an anderen recht breit. Jedes Kind bekommt einen jeweils farblich gekennzeichneten Kronkorken. Der wird mit dem Finger vorwärts geschnipst und darf nicht über die Seitenlinien fallen, sonst muss das Kind wieder von vorn beginnen. Jedes Kind kann nur einmal in einer Runde „schnipsen“. Wird ein Kronkorken von einem anderen Kind aus der Bahn geschnipst, muss dieses von vorn beginnen. Eine Zeitbegrenzung sollte gegeben werden. Wer zuerst am Ziel ist, hat gewonnen. Aber immer muss erst die Runde beendet werden, damit das Kind, das begonnen hat, nicht im Vorteil ist.
Torwächter (Afghanistan) Die Kinder stellen sich zu einem Kreis zusammen. Dabei spreizen sie die Beine und berühren mit ihren Füßen die Füße ihrer Nachbarn. Ein Kind, das zuvor ausgewählt wurde, steht mit einem Ball in der Kreismitte. Es versucht, den Ball zwischen den Füßen eines Mitspielers hindurch zu werfen. Der aber muss schnell seine Beine schließen, um den Ball abzufangen. Misslingt ihm dies, wird er der Werfer in der Mitte.
Klau die Fahne (Italien) Beim „Ruba bandiera“ („Klau die Fahne“) teilen sich die Mitspielenden in zwei Teams auf und stellen sich in zwei Reihen gegenüber auf. Die Mitspielenden in beiden Teams werden durchnummeriert. Ein Spielmacher oder eine Spielmacherin stellt sich ans Ende der Reihen und hält eine Fahne hoch. Dann ruft er oder sie eine Nummer. Die beiden Mitspielenden mit der Nummer müssen sofort losrennen und versuchen, die Fahne zu schnappen und damit ans Ende ihrer Reihe zurückzulaufen. Wenn sie sich die Fahne nicht wieder klauen lassen, gibt’s einen Punkt für ihr Team. Das Team mit den meisten Punkten gewinnt.