Lauenburg. Kein Licht, kein Handy, kein Trinkwasser: Wenn der Strom ausbleibt, geht fast gar nichts mehr. Notfallplanung ist gefragt.
Kein Licht, das Akku vom Handy leer, der Tiefkühlschrank taut ab – ein tagelanger Stromausfall ist für die meisten Menschen ein Horrorszenario. Doch die Folgen wären noch dramatischer: Ohne Strom funktionieren zum Beispiel Tankstellen nicht oder Geldautomaten, nicht einmal die Versorgung mit Trinkwasser. Die Gefahr eines Blackouts sei gegeben, ob durch Energiekrise oder Sabotage, warnt der Deutsche Städtetag. Stromausfälle über Stunden oder gar mehrere Tage können aber auch durch extreme Wetterlagen oder Bauarbeiten verursacht werden. Viele Kommunen bereiten sich deshalb auf den Ernstfall vor – so auch Lauenburg. Zur Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Rettungswesen, Tourismus und Kultur am Mittwoch, 8. März, steht das Thema Notfallplanung auf der Tagesordnung.
Für das Konzept muss die Stadt nicht bei Null anfangen. Ein Student der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Lohbrügge hat sich im Rahmen einer Projektarbeit mit dem Thema beschäftigt. Eigentlich sollte er in diesem Zusammenhang auch die Evakuierungspläne im Hochwasserfall unter die Lupe nehmen, aber dieses Thema ist derzeit zurück gestellt. „Die Blackout-Planung hat derzeit Priorität“, sagt der zuständige Amtsleiter, Christian Asboe.
Notfallplanung: Auch der Kreis arbeitet an einem Konzept
Im ausgerufenen Katastrophenfall übernimmt der Kreis die Koordinierung der Maßnahmen. Im Januar dieses Jahres zeigte eine Übung, ob die Kommunikation zwischen der Kreisverwaltung in Ratzeburg, den Führungsstäben mit den Rettern vor Ort auch dann noch gelingt, wenn Funk- und Telefonnetze lahmgelegt sind. Dabei ging es um die Aufdeckung möglicher Schwachstellen. Zum Einsatz kamen die im vergangenen Jahr angeschafften Satellitenfunkgeräte, die unabhängig von Ausfällen funktionieren.
In den Städten muss sich die Notfallplanung an die des Kreises nahtlos anschließen. So müssen zum Beispiel die Alarmierungsketten für den Katastrophenfall auf dem neuesten Stand sein und getestet werden. Auch Notstromaggregate müssen schnellstmöglich dort zum Einsatz kommen, wo sie gebraucht werden, etwa dort, wo der Krisenstab sitzt. Ziel ist es, die kritische Infrastruktur im Ernstfall sicherzustellen. Für Menschen, die Pflege, Medikamente oder Sauerstoff benötigen, müssen Orte für eine zentrale Unterbringung ausgewiesen werden. Außerdem müssen Fragen geklärt werden: Wie wird der Abwasserbetrieb gewährleistet? Wie die Wasserversorgung? Wie wird die Bevölkerung über die jeweils aktuelle Lage informiert?
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Stadt schließt Dienstleistungsvertrag ab
Bei der Erarbeitung der Notfallplanung für die Stadt geht es darum, diese und viele weitere Punkte in ein schlüssiges Konzept zu packen, um im Falle eines Blackouts keine Zeit zu verlieren. Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung beraten die Ausschussmitglieder über den Abschluss eines Dienstleistungsvertrages zur Notfallplanung.
Im öffentlichen Teil geht es außerdem um die Jahresstatistik der Stadt- und Schulbücherei. Außerdem gibt es einen Bericht der Verwaltung zu aktuellen Projekten, die in die Zuständigkeit des Ausschusses fallen. Die Sitzung am Mittwoch, 8. März, beginnt im 19 Uhr im Haus der Begegnung, Fürstengarten 29. Zu Beginn ist wie immer eine Einwohnerfragestunde vorgesehen.