Schnakenbek. Der Geesthachter Gastronom führte den Traditionsbetrieb seit 2011. Wie es mit Hotel und Gasthaus nun weitergehen soll.
- Nach fast zwölf Jahren verliert das Forsthaus Glüsing seinen Pächter
- Sascha Franke gibt Restaurant und Hotel auf
- Wie es nun im Schnakenbeker Traditionshaus weitergeht
„Es ist mir schwergefallen, mich vom Forsthaus Glüsing zu trennen“, sagt Sascha Franke. Doch der Geesthachter ist nicht nur leidenschaftlicher Gastronom, sondern auch erfahrener Unternehmer. Deshalb redet er nicht um den heißen Brei herum: „Es lag nicht an der Nachfrage, sondern am Personalmangel. Wenn man wie ich mehrere Betriebe führt, muss man sich in einer solchen Situation auf sein Kerngeschäft konzentrieren“, sagt der Chef vom Landhaus Tesperhude.
Sein langjähriger Geschäftsführer hatte sich in der Corona-Krise beruflich neu orientiert. „Das kann ich niemandem übel nehmen. Die Zeiten waren extrem und sind an keinem Gastronom spurlos vorüber gegangen“, sagt Sascha Franke.
Ohne seine „rechte Hand“ stand er vor der Wahl: Das Gasthaus mit Hotelbetrieb aufgeben oder mit vielen Abstrichen an Service und Qualität weiterführen. Er hat sich für den ersten Weg entschieden. „Wenn ich etwas mache, dann ganz oder gar nicht.“
Forsthaus Glüsing: So geht es weiter in Schnakenbek
Doch es gibt eine gute Nachricht: Ende März wird das Forsthaus Glüsing an der Berliner Straße 7 in Schnakenbek wieder öffnen. Die neuen Pächter sind ebenfalls erfahren in Sachen Gastronomie. Mit einem veränderten Konzept wollen sie Hotel und Gaststätte weiter betreiben.
Zugegeben, mit der langen Tradition des Waldhaus Glüsing lässt sich das Forsthaus nicht vergleichen. Immerhin lässt sich die Geschichte des Waldhauses bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Da kann das Forsthaus nicht mithalten, auch wenn beide Häuser von Touristen oft verwechselt werden. Die stehen dann schon mal mit alten Postkarten vor dem Forsthaus und wundern sich, dass dort so gar nichts an das romantische Waldhaus erinnert, dem sogar ein Gedicht gewidmet sind.
Restaurant mit geheimem Raum unterm Dach
Doch immerhin: Auch das Forsthaus Glüsing gibt es seit fast 80 Jahren. 2010 entkernten die Eigentümer Erik, Rico und Marius Unger aus Lauenburg das Gebäude komplett. Als Pächter gab Sascha Franke der Inneneinrichtung des Restaurants seine persönliche Handschrift. Als die vier Männer sich bis zum Dachboden vorgearbeitet hatten, entdeckten sie plötzlich einen geheimen Raum.
Viel befand sich nicht darin, nur ein Stuhl und ein kleiner Tisch. Darauf stand eine Flasche Holsten, daneben eine Zeitung aus dem Jahre 1946. Zwei Jahre zuvor war das Forsthaus Glüsing eröffnet worden. Wer sich wohl seinerzeit in der verborgenen Kammer ab und zu eine Auszeit genehmigt hat?
Sascha Franke setzte auf traditionelle Holsteiner Küche
Als Sascha Franke das Forsthaus Glüsing im Jahre 2011 eröffnete, setzte er auf traditionelle Holsteiner Küche und frische Zutaten. Der Betrieb lief gut, und die Bewertungen auf Online-Plattformen stellten ihm und seinem Team ein gutes Zeugnis aus.
Das eine oder andere Mal habe er sich deshalb schon gefragt, ob er vielleicht doch hätte weitermachen sollen. Doch die Antwort gibt er sich dann immer selbst: „Ich muss meinem eigenen Qualitätsanspruch genügen können, und das kann ich nur mit einem verlässlichen Partner vor Ort.“
Forsthaus Glüsing bekommt ein neues Konzept
Was ihn tröstet: Lange steht das Forsthaus Glüsing nicht leer. Die neuen Betreiber sind auch keine Anfänger in Sachen Gastronomie. Das Konzept wird allerdings ein anderes sein. Statt auf Hausmannskost setzen Heidi und Jens Schuhmacher vor allem auf eine gepflegte Kaffeehaus-Atmosphäre.
Kein Wunder: Jens Schuhmacher ist gelernter Bäcker und Konditor und hat in Drage viele Jahre lang eine Bäckerei mit Frühstücksangebot betrieben. „Wir waren lange auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, und das Forsthaus bietet sich für unsere Ideen einfach an“, sagt Heidi Schuhmacher.
Forsthaus Glüsing: Neueröffnung für Ende März geplant
Das Ehepaar hat übrigens auch die Kinder von der Idee begeistern können. „Mein Schwiegersohn ist Koch, und meine Tochter kommt aus der Hotelbranche“, so die frischgebackene Betreiberin.
Im Familienrat wurde dann auch das Konzept beschlossen: Neben dem Kaffee und Kuchen am Nachmittag soll es am Wochenende ein Frühstücksbuffet geben und einmal im Monat Brunch. Auch den Hotelbetrieb in den sechs Zimmern will die Familie weiterführen. Wenn die Nachfrage da ist, kann der Saal mit 80 Plätzen für Feiern gemietet werden.
Derzeit gestalten die neuen Betreiber den Gastraum nach ihren Vorstellungen um. „Damit haben wir noch ein bisschen zu tun. Wir gehen aber davon aus, dass wir spätestens Ende März öffnen können“, stellt Heidi Schuhmacher in Aussicht.