Lauenburg. Mitten in der Stadt, trotzdem ruhig gelegen: Das Interesse an dem Projekt der Raiffeisenbank ist schon jetzt groß. Was es auszeichnet.
Wohnen im Lauenburger Stadtzentrum, trotzdem ruhig gelegen und die Grundschule ganz in der Nähe – für viele Familien ist das ein Traum. Die Raiffeisenbank Lauenburg führt jetzt schon eine Interessentenliste für die Wohnungen, die in Kürze an der Fischerkoppel entstehen. Klappt alles wie geplant, wird des Projekt Mitte nächsten Jahres übergeben.
Nach der Unternehmensaufgabe des Lauenburger Bauunternehmens Schmidt im Jahre 2010 begann ein Poker der Investoren um das 2500 Quadratmeter große Areal. Schließlich sicherte sich die Stadt das Filetgrundstück von der Familie Schmidt und verkaufte es im Dezember 2014 an die Raiffeisenbank Lauenburg. „Das Vorhaben der Bank entspricht der anstehenden Realisierung von attraktivem Wohnungsbau im innerstädtischen Gefüge“, hieß es damals vonseiten der Stadt.
Lauenburg: Im Stadtzentrum entstehen 25 Wohnungen
Mittlerweile sind schwere Baumaschinen auf dem Gelände angerückt. Die Pfahlgründung ist in vollem Gange. 25 Wohnungen entstehen hier in fünf zueinander versetzten Gebäuden, die alle mit einem Fahrstuhl ausgestattet werden. Die Wohnungen sind zwischen 80 und 100 Quadratmeter groß und werden barrierearm gebaut. Eine Tiefgarage bietet Platz für bis zu 29 Pkw.
Wenn man auf die Pläne schaut, fällt auf, dass zwischen den einzelnen Gebäuden relativ große Freiflächen geplant sind, Grünanlagen und Bänke sind zu sehen. „Diese Planung ist das Ergebnis intensiver Diskussionen mit der Lauenburger Politik. Aber auch uns war es wichtig, dass die künftigen Bewohner eine gute Aufenthaltsqualität innerhalb der Wohnanlage haben“, sagt Thomas Göthling, Vorstand der Raiffeisenbank.
Regionale Firmen mit der Errichtung beauftragt
Auch bei diesem Bauvorhaben setzt die Lauenburger Bank auf regionale Firmen. Als Bauträger wirkt das Möllner Unternehmen np Projektentwicklung, das in diesem Jahr an der Berliner Straße auch ein eigenes Projekt errichtet. Auf dem ehemaligen Kleingartengelände neben dem Walter-Gerling-Haus entstehen 149 Eigentumswohnungen.
Auch alle anderen Gewerke sollen, wenn möglich, ihren Firmensitz im Umkreis der Projektes haben. „Es gehört zu unserer Unternehmensphilosophie, das regionale Handwerk zu fördern. Daher verfolgen wir diesen Grundsatz bei all unseren Bauvorhaben“, sagt Göthling. Aktuell baut die Raiffeisenbank 27 Wohnungen in Boizenburg. Dieses Projekt ähnelt der geplanten Wohnanlage in Lauenburg.
Noch nicht entschieden: Miet- oder Eigentumswohnungen
Ob die Anlage an der Fischerkoppel als hochwertige Mietwohnungsbau errichtet wird oder hier Wohneigentum entsteht, ist noch nicht klar. „Das entscheiden wir je nach Nachfrage. Beide Varianten kommen infrage“, so der Raiba-Vorstand. Einen Start in die aktive Vermarktungsphase wird es angesichts der langen Interessentenliste aber nicht geben.
Eine Sache ist allerdings entschieden: An der Fischerkoppel werden keine öffentlich geförderten Wohnungen gebaut. Im Mai 2019 hatte die Stadtvertretung mehrheitlich beschlossen, bei Projekten von über acht Wohneinheiten müssten 25 Prozent öffentlich geförderte Sozialwohnungen sein. „Dieser Beschluss greift in unserem Falle nicht. Wir haben den Bauantrag vor dem Stadtvertreterbeschluss gestellt“, erklärt Göthling.
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„Langes Genehmigungsverfahren bremst Investoren aus“
Wenn die Wohnanlage Mitte nächsten Jahres fertig wird, sind fast zehn Jahre seit dem Kauf des Grundstückes ins Land gegangen. „Niemand plant so einen langen Zeitablauf. Das lange Genehmigungsverfahren in Deutschland bremst Investoren aus“, ist Göthling überzeugt.
Rückblick: Weil der Denkmalschutz die benachbarte Stadtvilla am Weingarten im Blick hatte, musst 2018 der bestehende Bebauungsplan noch einmal geändert werden. Unmittelbar danach reichte die Bank den Bauantrag ein. „Nach zwei Jahren, also Ende 2020, hatten wir dann endlich Baurecht“, sagt der Bankchef. Aus seiner Sicht ein zu langer Zeitraum. Wenn dann, wie bei vielen aktuellen Bauprojekten, noch Lieferschwierigkeiten und Fachkräftemangel hinzukämen, verzögerten sich wichtige Vorhaben weiter. „Angesichts des knappen Wohnraums in Deutschland ist das eine haltlose Situation“, ist Göthling überzeugt.
Doch künftig sollen die Genehmigungsverfahren übrigens deutlich beschleunigt werden. Im September vergangenen Jahres trat in Schleswig-Holstein eine neue Bauverordnung in Kraft: Regelungen wurden gestrichen, Vorschriften reduziert und verfahrensfreie Vorhaben ermöglicht. „Ziel ist es besonders, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum zu beschleunigen“, erklärte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) bei der Einführung der neuen Verordnung.