Lauenburg. Nach außen ist es still geworden um die Querung der Elbe bei Lauenburg. Doch was passiert hinter den Kulissen?
Eine Sache ist klar: Die neue Autobrücke über die Elbe bei Lauenburg wird gebaut. Unklar ist, wo die Trasse genau verlaufen wird und daher auch, wann die Elbquerung fertig wird. Eigentlich wollte das Land sich schon im vergangenen Jahr auf eine favorisierte Trassenführung festlegen. Eine zweite Runde der Bürgerbeteiligung war ebenfalls für 2022 angekündigt. Doch daraus wurde nichts. Immerhin gibt es jetzt ein Zeichen, dass die Planungen hinter den Kulissen offenbar doch weitergehen.
Noch bis Montag, 23. Januar, werden in Lauenburg und Hohnstorf an insgesamt 21 Stellen Verkehrszahlen ermittelt. Diese Messungen dienen der „B 5/B 209-Elbquerung bei Lauenburg/Hohnstorf mit Ortsumgehungen“. Auftraggeber ist der Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr. „Wir wurden sehr kurzfristig über die Maßnahme informiert und haben keine Informationen über den derzeitigen Stand der Planungen“, sagt Benjamin Plate aus dem Stadtentwicklungsamt. Auch wann eine weitere Runde der Bürgerbeteiligung geplant ist, weiß man in der Lauenburger Verwaltung nicht.
Elbbrücke: Planungsvarianten werden kontrovers diskutiert
Schon 2020 hatten sich die Länder Schleswig-Holstein und Niedersachsen darauf geeinigt, bei Lauenburg eine neue Elbquerung für den Straßenverkehr zu bauen. Über die bestehende Brücke sollen dann nur noch Züge fahren. Eine Entlastung ist dringend erforderlich, denn die Brücke hat mittlerweile die schlechteste Zustandsnote, die in Deutschland vergeben wird.
„Wir meinen es ernst mit der Bürgerbeteiligung“, hatte Landesverkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) während der ersten Bürgerbeteiligung im November 2021 gesagt. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Planer des Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein auf fünf Planungskorridore festgelegt, die teilweise aufeinander aufbauen.
Umgehung im Norden würden lange Planungen vorangehen
Vor allem ein Planungskorridor stößt in Lauenburg und den umliegenden Gemeinden auf wenig Gegenliebe: eine Brücke, die am westlichen Stadtrand von Lauenburg über die Elbe führt. „Alle diese Varianten würden das Naturschutzgebiet Hohes Elbufer durchschneiden“, kritisiert der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Thorsten Pollfuß. Unabhängig davon, wo genau die Brücke im Westen erbaut würde – für den Verkehr in der Stadt sei diese Variante dramatisch.
„Da die bisherige Elbbrücke akuten Sanierungsbedarf aufweist, müsste die neue Elbquerung zügig errichtet werden. Einer Umgehung im Norden würden aber noch lange Planungen vorangehen“, sagt Pollfuß. Die Folge: Der gesamte Verkehr aus dem Süden in Richtung Osten würde auf unbestimmte Zeit durch die Lauenburger Innenstadt geleitet. Beim Land favorisiert man dagegen die Planung im Westen mit einer nördlichen Ortsumfahrung, die im aktuellen Bundesverkehrswegeplan enthalten ist.
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Das sind die fünf Planungskorridore
Planungskorridor West(hellblau) liegt auf niedersächsischer Seite westlich von Artlenburg und auf schleswig-holsteinischer Seite westlich von Schnakenbek. Er beginnt an der B 209, quert die Elbe und berührt die Naturschutzgebiete Hohes Elbufer und Elbeniederung.
Planungskorridor Mitte(orange) befindet sich zwischen Artlenburg und Hohnstorf auf der einen und zwischen Schnakenbek und Lauenburg auf der anderen Seite der Elbe. Diese Variante sieht unter dem neuen Wohngebiet Birnbaumkamp einen Tunnel vor.
Planungskorridor Ost (dunkelblau) befindet sich in Lauenburg zwischen der bestehenden Brücke und der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern.
Planungskorridor Nord (grün) liegt in Schleswig-Holstein. Er bildet die Nordumfahrung von Lauenburg ab, verläuft nördlich um Schnakenbek und Lauenburg herum.
Planungskorridor Süd (lila) liegt südlich der B 209 auf niedersächsischer Seite und entstand aus den Entwicklungsvarianten für mögliche Tunnel- beziehungsweise Brückenvarianten.
Die Verkehrszählung in Lauenburg und Hohnstorf wird von der VE-Kass Ingenieurgesellschaft mbH aus Köln vorgenommen. Erfasst werden nicht nur der Autoverkehr, sondern auch Fußgänger- und Radfahrerströme. „Die Videotechnik wird so installiert und konfiguriert, dass weder Personen noch Fahrzeugkennzeichen identifiziert werden können“, heißt es vonseiten des Landesbetriebes.
Elbbrücke: Daten der Verkehrszählung werden nach Auswertung gelöscht
Die aufgezeichneten Daten werden bis zum Abschluss der Auswertungen gespeichert und dienen ausschließlich der Analyse durch die Ingenieurgesellschaft. Sie werden nach Beendigung der Auswertung auf allen verwendeten Medien und Geräten gelöscht. Auf der Webseite der Stadt www.lauenburg.de gibt es weitere Informationen zur Verkehrszählung und einen Link mit Hinweisen zum Widerspruchsrecht.
Wann die nächste Runde der Bürgerbeteiligung zur Planung der neuen Elbbrücke nachgeholt wird, ist derzeit unklar. Die Antwort auf eine Anfrage an die Pressestelle des Landesbetriebes für Straßenbau und Verkehr vom Dienstag (17. Januar) stand am Donnerstag (19. Januar) noch aus.