Lauenburg. Etwa 3 Grad ist das Wasser kalt. Warum die Retter den Sprung beim Neujahrsschwimmen trotzdem wagen.
Das Neujahrsschwimmen der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) ist eine der Traditionen, die in Lauenburg schon seit Jahrzehnten gepflegt wird. Jedes Mal sind zahlreiche Schaulustige bibbernd – und manchmal etwas verkatert – am Elbufer dabei. Doch das Spektakel, bei dem sich mutige Frauen und Männer in die eiskalte Elbe stürzen, hat einen ernsten Hintergrund: Rettungsschwimmer der DLRG müssen zu jeder Jahreszeit einsatzbereit sein.
Deshalb ist auch der „Einsatz“ am 1. Januar für sie kein Problem, wenn sie um 14 Uhr unterhalb des Rufer-Platzes ins eisige Wasser steigen, um 2023 mit dem traditionellen Neujahrsschwimmen zu begrüßen. Ziel ist das einen Kilometer entfernte Bootshaus der Rudergesellschaft im Kuhgrund, wo Helfer mit Glühwein und Erbsensuppe bei Aktiven und Zuschauern für Wärme von innen sorgen wollen.
Saison 2022 des Landesverbandes begann in Lauenburg
Natürlich dient die spektakuläre Aktion auch dazu, aktive Mitglieder für die DLRG zu gewinnen. Deutschlandweit werden vor allem Rettungsschwimmer händeringend gesucht.
Das Jahr 2022 begann für die DLRG Lauenburg spektakulär, auch wenn das Neujahrsschwimmen coronabedingt abgesagt werden musste: Denn im Mai startete der DLRG-Landesverband Hamburg die Saison in Lauenburg. Die Retter dieses Bezirkes sind von der Geesthachter Schleuse bis zum Elbe-Seiten-Kanal im Einsatz.
Nicht nur auf dem Wasser ist der DLRG-Bezirk Oberelbe aktiv
Insgesamt hat der DLRG-Bezirk Oberelbe in Lauenburg und Geesthacht 27 Rettungsschwimmer. Ihre technische Ausrüstung besteht aus vier Booten, von denen zwei mit jeweils einem Sonarsuchgerät ausgestattet sind. Wer Interesse hat, kann sich bei der DLRG zum Bootsführer ausbilden lassen und im Wasserrettungsdienst tätig sein.
Schwimmkurse, Wasserrettung oder Erste-Hilfe-Kurse – das sind die klassischen Aufgaben der DLRG. Doch in Lauenburg ist die Gesellschaft auch an Land aktiv. Auch in dieser Hinsicht war 2022 ein besonderes Jahr: Nach knapp eineinhalbjähriger Bauzeit wurde im April die neue Rettungswache an der Lütauer Chaussee eingeweiht.
Vorgeschriebene Rettungsfrist kann in den meisten Fällen eingehalten werden
Dabei war die DLRG in Vorleistung gegangen, denn es gab Streit mit den Krankenkassen zur Übernahme der Kosten in Höhe von rund 2,3 Millionen Euro. Ein Gutachter hatte vor vier Jahren festgestellt, dass eine Rettungswache in Lauenburg angeblich entbehrlich ist. Der Standort in Basedow reiche aus, um Lauenburg bei Notfällen zu versorgen.
In diesem Jahr dann die Wende: Eine neue Expertise empfahl, in Lauenburg rund um die Uhr zwei Rettungswagen zu stationieren. Seitdem kann die vorgeschriebene Rettungsfrist von 12 Minuten in den meisten Fällen eingehalten werden.