Lauenburg. Die Gebührenerhöhung trifft vor allem Hausbesitzer. Mit welchen zusätzlichen Kosten sie im kommenden Jahr rechnen müssen.
Mit Schrecken blicken derzeit viele Deutsche auf das kommende Jahr. Nicht genug, dass die Preise für Benzin, Erdgas, Heizöl und Strom geradezu explodieren, auch viele weitere Ausgaben wie etwa für alltägliche Lebensmittel und die Bahnpreise sind nach oben geschnellt. In der Lauenburger Stadtvertretung entscheidet am Mittwoch, 14. Dezember, die Politik in öffentlicher Sitzung über weitere Kostensteigerungen (Beginn: 18.30 Uhr, Forum Gemeinschaftsschule, Schulstraße 1).
Viele Gebührenerhöhungen treffen zunächst vor allem Hausbesitzer. Doch massive Verteuerungen von Straßenreinigung, Regenwassersteuer wie auch Schmutzwasserbeseitigung werden viele treffen. Die Folge: Neben der eigentlichen Miete haben sich Energie- und Nebenkosten längst zur zweiten Miete entwickelt. Und diese wird noch teurer.
Straßenreinigung wird um bis 42 Prozent teurer
Den größten Kostensprung werden nach der Stadtvertretersitzung voraussichtlich Anlieger von Straßen erleben, die einmal wöchentlich gereinigt werden. Die Gebühr je Quadratmeter soll von 5,60 auf 7,96 Euro steigen, lautet die Beschlussvorlage. Das sind 2,36 Euro mehr. Werden die Straßen viermal die Woche gefegt, sollen die Kosten je Quadratmeter um 2,35 Euro steigen. Bezogen auf die Ausgangswerte wären das Gebührenerhöhungen um 42 beziehungsweise 20,7 Prozent.
In absoluten Zahlen soll die Gebühr bei viermaliger Reinigung in der Woche von 11,31 auf 13,66 Euro steigen. Wobei in Lauenburg gerade einmal knapp 400 Frontmeter viermal die Woche gereinigt werden. Einschließlich Neubaugebiete sind es aber fast 67 Straßenkilometer einmal wöchentlich. Zum Vergleich: 2021 lagen die Straßenreinigungsgebühren noch bei 4,38 Euro beziehungsweise 8,77 Euro.
Gebühren haben die Kosten nicht annähernd gedeckt
Gebührentreiber sind laut einer Kalkulation der Firma TreuKom GmbH für die Stadtbetriebe Lauenburg/Elbe die Personalkosten (plus 1,38 Euro je Quadratmeter) und Fremdleistungen (0,02 Euro). Aufhorchen lässt die Erläuterung zum zweitgrößten Kostentreiber.
Mit 96 Cent je Quadratmeter beziffert die Firma „eine höhere Nachholung von Gebührenunterdeckungen aus den Vorjahren“. Zu Deutsch: Die Gebühren haben in den vergangenen Jahren die Kosten nicht annähernd gedeckt. Damit war bereits die Gebührenanhebung für 2022 begründet worden.
Regensteuer steigt um 11 Cent je Quadratmeter
Tiefer in die Tasche greifen sollen künftig Grundbesitzer auch für die Regenentwässerung. Diese wird nicht nach anfallender Regenmenge oder eingeleiteten Kubikmetern erhoben, sondern auf Basis der jeweils versiegelten Grundstücksfläche. Mit dieser Bemessungsgrundlage soll weiterer Versiegelung von Flächen entgegengewirkt werden. Die Regensteuer soll für 2023 von 1,09 auf 1,20 Euro je Quadratmeter steigen.
Die Gebühren für die Schmutzwasserbeseitigung sollen dagegen sinken – zumindest auf den ersten Blick. Tatsächlich sollen im kommenden Jahr nach 3,51 Euro 2022 nur 3,37 Euro je Kubikmeter in Rechnung gestellt werden. Bliebe es bei der bisherigen Berechnung, müsste der Preis jedoch angehoben werden, rechnerisch und ohne Berücksichtigung von Nebeneffekten auf 4,05 Euro.
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Der Trick: Unabhängig von der Abwassermenge soll eine Grundgebühr eingeführt werden, die etwa 61 Cent je Kubikmeter entspricht. Stimmt die Politik zu, wird sie künftig je Wasserzähler erhoben.
Neue Grundgebühr soll Lücke schließen
Gestaffelt nach Zählerklassen und Durchflussmengen sind dies von 8 Euro im Monat (bis 3,5 Kubikmeter je Stunde) über 12 und 32 Euro (6 beziehungsweise 25 Kubikmeter) bis zu 40 Euro im Monat (60 m3), zusammen 391.000 Euro im Jahr. Damit würden künftig 13,5 Prozent der Gesamtgebühren über die Zähler-Miete gedeckt, so die Rechnung der TreuKom GmbH.
Eine solche Umstellung ist betriebswirtschaftlich durchaus nachvollziehbar: Nur knapp 60 Prozent der Kosten sind tatsächlich durch den eigentlichen Betrieb bedingt. Gut 40 Prozent entfallen auf Unterhalt und Modernisierung des Klärwerk beziehungsweise Instandhaltung und Ausbau des Kanalnetzes.
Ausbau und Unterhalt verursachen 40 Prozent der Kosten
Tiefer in die Tasche greifen sollen künftig auch Grundbesitzer, die nicht ans Siel angeschlossen sind. Die Schmutzwasserabfuhr aus abflusslosen Sammelgruben, aus mechanisch-biologischen Hauskläranlagen sowie Klärgruben soll sich moderat verteuern. Auf 18,95 Euro, 34 beziehungsweise 39,96 Euro je Kubikmeter.