Lauenburg. Bisher ist das Interesse am Glasfasernetz in Lauenburg bei den Anwohnern sehr verhalten. Belebt die Konkurrenz das Geschäft?

Konkurrenz belebt das Geschäft, sagt man. Wenn das stimmt, dürfte es mit dem Ausbau des Glasfasernetzes in Lauenburg künftig schneller voran gehen als bisher. Gleich zwei Unternehmen kämpfen jetzt offensiv um ihren Anteil am Geschäft. Es werden sogar potenzielle Eigentümer in einem Wohnbaugebiet umworben, das es noch gar nicht gibt.

Im August vergangenen Jahres stellte Bürgermeister Andreas Thiede die Idee dazu erstmals öffentlich vor: Danach werden die Pläne für das Gewerbegebiet am nördlichen Stadtrand in der ursprünglich angedachten Form nicht weiter verfolgt. Stattdessen sollen auf dem Areal Wohnungen entstehen. Nur noch ein Viertel der zehn Hektar großen Fläche an der Juliusburger Landstraße bleibt der Ansiedlung von Unternehmen vorbehalten.

Neubaugebiet in Lauenburg: 200 bis 400 Wohneinheiten möglich

Noch sind die Pläne vage. Bisher ist nicht klar, wer die Fläche erschließen und vermarkten wird. Es gibt noch nicht einmal Baurecht für das Areal. Erste Pläne gehen davon aus, dass hier zwischen 200 und 400 Familien ein neues Zuhause finden könnten.

Eins ist aber klar: Die künftigen Bauherren werden auf schnelles Internet nicht verzichten müssen. Die Elbe Media GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Versorgungsbetriebe Elbe, rückt mit dem Bagger schon fast an den Rand des künftigen Baugebietes vor. Nun wirbt auch die Telekom um die künftigen Bewohner. „Wir treiben die Digitalisierung in Stadt und Land voran. Jetzt ist auch das künftige Neubaugebiet an der Juliusburger Landstraße dabei. Wer ein Grundstück gekauft hat oder plant dies zu tun, sollte sich frühzeitig bei der Telekom melden“, sagt Peter Krüger, Regionalmanager der Deutschen Telekom.

Stadtverwaltung vertraut auf Regulierung durch den Markt

In der Verwaltung sieht man den Vorstoß der Telekom gelassen, auch wenn die Stadt Mitgesellschafterin der Versorgungsbetriebe Elbe und damit der Konkurrenz ist. „Das ist uns bekannt, aber das ist zum Glück ja immer noch die freie Marktwirtschaft, die das regulieren muss“, sagt der Leiter für Stadtentwicklung, Christian Asboe.

Überrascht zeigt man man sich dagegen bei der Elbe Media GmbH. „Ich hatte nicht erwartet, dass sich die Telekom auf das Gebiet stürzt, zumal wir ja den Ausbau am nördlichen Stadtrand bereits betreiben und quasi schon vor Ort sind“, sagt Prokurist Torsten Möller. Allerdings sei dies eben der freie Wettbewerb und somit völlig legitim.

Lieferengpässe führten zu verzögertem Ausbau

Die Elbe Media GmbH hat die Stadt Lauenburg in verschiedene Bauabschnitte eingeteilt. Anders als in den Dörfern des Amtes Lütau gestaltet sich das Interesse potenzieller Kunden zäh. Mehrmals drückte das Unternehmen in den jeweiligen Bauabschnitten ein Auge zu. Eigentlich müssten immer jeweils 35 Prozent aller Haushalte einen Vertrag abschließen, damit die Sache wirtschaftlich ist.

Doch auch wo der Ausbau bereits begonnen hat, werden die Bewohner auf eine Geduldsprobe gestellt. Denn in vielen Straßenzügen stocken die Arbeiten augenscheinlich. „Das ärgert uns auch. Wir hatten in diesem Jahr mit Lieferengpässen zu kämpfen und sind deshalb nicht so gut voran gekommen, wie wir gehofft hatten“, räumt Torsten Möller ein. So sollten die Anschlussarbeiten zum Beispiel im Graf-Bernhard-Ring längst abgeschlossen sein. „Wir gehen jetzt davon aus, dass wir dort zum Jahresende fertig sind“, stellt er in Aussicht.

Aber auch ohne Bauverzögerungen dauert es nach Vertragsabschluss noch etwa ein Jahr, bis das schnelle Internet im Haus ankommt. Das liegt unter anderem an der komplizierten Technik. Von einem sogenannten Kabelverzweigungsschrank werden die Anschlüsse des jeweiligen Straßenzuges auf die Haushalte verteilt: Kabel für Kabel, Glasfaser für Glasfaser.

Interesse im Stadtzentrum bisher verhalten

Unabhängig davon sollen die Bagger bald auch ins Stadtzentrum vorrücken. Es geht um den fünften Bauabschnitt in Lauenburg. Dieser umfasst Teile der Straßen Am Schlüsselteich, Berliner Straße, Büchener Weg, Fischerkoppel, Hamburger Straße, Reeperbahn, Triftweg und Weingarten.

Kürzlich hatten die Vertriebsmitarbeiter der Elbe Media GmbH zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung eingeladen. „Das Interesse war leider nicht so groß, wie wir erhofft hatten“, bedauert Möller. Jetzt soll noch mal ordentlich in die Werbung investiert werden. Die Telekom will ebenfalls am Ball bleiben.