Lauenburg. Wieviele Anwohner einen neuen Anschluss bekommen und wie lange Kurzentschlossene für einen kostenlosen Antrag noch Zeit haben.
Scheitert der Ausbau des Glasfasernetzes in Lauenburg schon in der ersten Bauphase? Lange stand diese Frage im Raum. Von den rund 700 Haushalten des ersten Abschnittes wollen nur 30 Prozent einen Anschluss haben. Vonseiten der Versorgungsbetriebe Elbe hieß es bisher, um starten zu können, wäre eine Mindestanschlussquote von 35 Prozent zwingend erforderlich.
Doch jetzt gibt es eine gute Nachricht: Das Unternehmen pocht nicht mehr auf die fehlenden Vertragsabschlüsse, sondern nimmt ab sofort die Detailplanung für diesen Bereich in Angriff.
Nun doch Start des Glasfaserausbaus in Lauenburg
Eigentlich war die Anmeldefrist längst abgelaufen, wurde aber immer wieder verlängert. Das Problem: Wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen gab es keine der sonst üblichen Informationsveranstaltungen, wo am schnellen Internet Interessierte ihre Fragen loswerden.
„Wir hatten zwar mehrmals ein Infomobil vor Ort, aber das war kein Ersatz dafür“, sagt Denis Recknagel, Vertriebsleiter der Versorgungsbetriebe. Deshalb habe man sich trotz der nicht erreichten Anschlussquote nun entschlossen, mit dem Glasfaserausbau in Lauenburg zu starten.
Kurzentschlossene können Anschluss noch kostenlos legen lassen
Träger der Maßnahme ist die Elbe Media GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Versorgungsbetriebe Elbe. Der Plan: Von Schnakenbek aus geht es zunächst in das neue Wohnbaugebiet Birnbaumkamp und dann in die umliegenden Straßen.
„Es wird mit jedem einzelnen Vertragspartner über seinen Hausanschluss gesprochen. Erst wenn alle Details geklärt sind, rollen die Bagger an“, so Recknagel. Wenn alles wie geplant läuft, haben die Bewohner des ersten Bauabschnittes bereits in einem Jahr mehr Dampf auf dem Daten-Highway.
Wer sich in dem betreffenden Gebieten jetzt noch für einen Glasfaseranschluss entscheidet, ist noch nicht zu spät dran. „Solange man die Bagger nicht vor seinem Haus sieht, ist ein kostenloser Anschluss noch möglich. Danach kann man sich zwar immer noch dafür entscheiden, das kostet dann aber 800 Euro“, sagt Recknagel.
Sorgen, in der Bauphase ganz ohne Internetanschluss zu sein, müsse niemand haben. Das Unternehmen übernimmt die Kündigung der alten Verträge und stellt so sicher, dass das Internet im Haus ohne Unterbrechung verfügbar bleibt.
Nächster Bauabschnitt für Glasfaserkabel wird geplant
Das Tempo, das die Elbe Media GmbH zuvor für den fünf Millionen Euro teuren Anschluss der Dörfer des Amtes Lütau vorgelegt hat, ist beachtlich: Nur zwei Jahre vergingen vom ersten Spatenstich in Wangelau bis zum weitgehenden Abschluss der Arbeiten. Ganz so schnell wird es in Lauenburg vermutlich nicht gehen.
„Der nächste Bauabschnitt wird gerade geplant, dann sollen die entsprechenden Werbemaßnahmen zeitnah folgen“, stellt Recknagel in Aussicht. Er hofft, dass im Laufe des Jahres die coronabedingten Beschränkungen so weit gelockert werden, dass Informationsveranstaltungen wieder möglich sind.
Zeitplan für weitere Wohngebiete gibt es noch nicht
Unabhängig davon gebe es bei den Lauenburger Unternehmen deutliches Interesse an einem Glasfaseranschluss. Im Industriegebiet Aue- und Söllerwiesen sind die ersten Absprachen mit den ansässigen Unternehmen erfolgt.
„Die Resonanz war gut und der Bedarf an schnelleren Internetleitungen groß“, bestätigt Recknagel. Hohe Priorität habe auch das Gewerbegebiet Juliusburger Landstraße, in dem bisher allerdings nur ein Unternehmen ansässig ist. Um Unternehmen für diese Flächen zu begeistern, „ist das Glasfasernetz ein wichtiger Standortfaktor“, ist Recknagel überzeugt.
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Dennoch komme es jetzt darauf an, das bisher insgesamt verhaltene Interesse in Lauenburg deutlich zu intensivieren. „Der gesamte Glasfaseranschluss in der Stadt beruht auf einer Mischkalkulation. Wir können es uns wirtschaftlich nicht leisten, auch in Zukunft von der jeweiligen Mindestanschlussquote abzuweichen“, erklärt der Vertriebsleiter.
Bewohner der Altstadt müssen sich noch gedulden
Die gesamte Stadt an das Glasfasernetz anzuschließen dürfte allerdings eine große technische Herausforderung werden. Besonders in der Altstadt ist die Sache problematisch. Dort gibt es nämlich uralte Leitungen, die nirgends verzeichnet sind. Deshalb werden sich die Bewohner der Altstadt wohl auch am längsten gedulden müssen. Wenn man bei der Errichtung des Hochwasserschutzes ohnehin die Kanäle anfassen muss, soll in diesem Zuge auch Glasfaser verlegt werden, so der Plan. Doch wann es soweit ist, weiß derzeit niemand.
In den 1950er-Jahren wurden Lichtwellen erstmals im Rahmen medizinischer Behandlungen eingesetzt. Bis heute hat sich die Glasfasertechnik stetig verbessert. Inzwischen können über immer längere Strecken immer größere Datenmengen mit höheren Geschwindigkeiten transportiert werden.
Glasfaserkabel: Daten werden mittels Licht übertragen
In einem Glasfaserkabel werden die Daten mittels Lichts übertragen. Dabei wandern die optischen Signale, die von Laserdioden erzeugt werden, durch die Fasern.
Die Übertragung verläuft in Lichtgeschwindigkeit. Das ermöglicht es, in Hochgeschwindigkeit zu surfen, große Dateimengen zu versenden und Filme in hoher Qualität per Streamingdienst über den Fernseher anzuschauen.