Lauenburg. Weil sich zwei Firmen um angebliche Forderungen stritten, stockten die Arbeiten im Wohnbaugebiet. Jetzt gab es ein Gespräch.

Die Kuh ist offenbar noch nicht vom Eis, aber man redet zumindest wieder miteinander. Am vergangenen Mittwoch trafen sich Vertreter des Erschließungsunternehmens Werretal und des Bauunternehmens B&N zu einem Sondierungsgespräch. Es ging um gegenseitige Forderungen und um die Frage, wann es mit der Fertigstellung der Außenanlagen im Wohnbaugebiet Birnbaumkamp endlich weitergeht.

Um es vorweg zu nehmen: Es gibt Hoffnung für die etwa 140 Familien, die sich am westlichen Stadtrand von Lauenburg ihren Traum von Wohneigentum erfüllt haben. Im ersten Bauabschnitt sind mittlerweile alle 70 Grundstücke bebaut und die meisten Häuser bezogen. Im zweiten Bauabschnitt gehen die Arbeiten auch gut voran. Die ersten Möbelwagen rollen bereits an.

Lauenburg: Bislang fehlen Straßenbeleuchtung und Regenentwässerung

Doch die Arbeiten an den Außenanlagen sind seit Monaten ins Stocken geraten. Es gibt weder Straßenbeleuchtung noch Regenentwässerung. Nachts sieht man auf den unbefestigten Wegen die Hand vor Augen nicht, und bei Starkregen fließen Sturzbäche über die Grundstücke der Eigentümer. Wie berichtet sind die Erschließungsfirma Werretal aus Herford und das Bauunternehmen B&N aus Büchen in Streit geraten. Im April dieses Jahres hatte Werretal die Baufirma beauftragt, die Außenanlagen in Angriff zu nehmen. Ende Mai sollte damit begonnen werden.

Doch es tat sich nichts. B&N berief sich darauf, noch offene Forderungen aus der ersten Erschließungsphase gegenüber Werretal zu haben. Das Unternehmen aus Herford bestritt diese Vorwürfe und drängte auf Baubeginn. Am Ende hatten sich die Fronten so verhärtet, dass beide Parteien von einen gestörten Vertrauensverhältnis sprachen und die Lösung nur noch im Richterspruch sahen.

Arbeiten in einer der Stichstraßen haben begonnen

Es wäre wohl noch zu früh von einem Durchbruch zu sprechen, aber es deuten einige Zeichen darauf hin, dass nun etwas Bewegung in die Sache kommt. Nachdem in der kleinen, westlich gelegenen Einfahrt in das Baugebiet tagelang ein Bagger stand, hat der sich inzwischen bewegt. Die ersten Kantsteine sind dort verlegt und man kann den Straßenverlauf erkennen.

„Unabhängig von unseren Forderungen haben wir die Arbeiten aufgenommen“, sagt René Panten, Geschäftsführer von B&N. Mit der eher unwichtigen Stichstraße habe man aus logistischen Gründen angefangen. „Wir können ja später nicht die frisch asphaltierten Straßen wieder befahren.“

Geschäftsführer signalisieren Vereinbarungen

Unabhängig davon sind beide Firmen einen Schritt aufeinander zugegangen. Zwar will niemand Einzelheiten nennen, aber hinsichtlich der gegenseitigen Forderungen gebe es jetzt ein Konzept. „Mit den Vereinbarungen, die wir getroffen haben, sollten beide Seiten leben können. Jetzt geht es darum, diese umzusetzen“, so das Fazit des B&N-Geschäftsführers.

Ebenfalls vorsichtig optimistisch gibt sich Udo Helling, Geschäftsführer der Firma Werretal. „Es war ein gutes Gespräch. Wir sind zumindest aufeinander zugegangen. Ich sehe einen schmalen Silberstreif am Horizont“, sagt er. Übereinstimmend betonen beide Geschäftsführer, dass man sich wünsche, das Vertrauensverhältnis zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer wieder herzustellen. Allerdings gebe es auch immer noch strittige Punkte, über die man sich einigen müsse. Mit einer kurzfristigen Fertigstellung der Außenanlagen in beiden Bauabschnitten ist ohnehin nicht zu rechnen. „Wir werden hier monatelang zu tun haben“, dämpft Panten die Hoffnung.

Stadt drängt auf zügige Fertigstellung der Erschließung

In der Lauenburger Verwaltung ist man „vorsichtig optimistisch“, drückt jedoch aufs Tempo. „Wir hoffen, dass sich die beiden Unternehmen auf vernünftige Weise einigen und der Streit nicht weiter auf den Rücken der Eigentümer ausgetragen wird“, sagt der Amtsleiter für Stadtentwicklung, Reinhard Nieberg. Die Stadtbetriebe – eine 100-prozentige Tochter der Stadt – hatten das Areal von mehreren Eigentümern erworben und die Erschließung und Vermarktung der Grundstücke dem Unternehmen Werretal übertragen.

Nieberg geht davon aus, dass die wichtigsten Arbeiten jetzt mit hoher Priorität erledigt werden. „Unsere Erwartung ist groß, dass es jetzt dort deutlich sichtbar vorangeht. In ein paar Wochen beginnt die dunkle Jahreszeit und wir erwarten, dass dann im Birnbaumkamp mindestens die Straßenbeleuchtung funktioniert, ebenso die Entwässerung“, so der Amtsleiter.