Lauenburg. Landtagskandidaten der Grünen haben die Hitzler-Werft in Lauenburg besucht. Was deren Geschäftsführern auf den Nägeln brennt.
Am 8. Mai wird in Schleswig-Holstein eine neuer Landtag gewählt. Wie immer nehmen sich die Kandidaten im Vorfeld der Wahl ein großes Besuchsprogramm vor. So waren Knut Suhk und Oliver Brandt von den Grünen jetzt auch in der Hitzler-Werft in Lauenburg zu Gast. „Man sagt ja oft, dass wir Grünen unternehmerfeindlich sind. Dem ist aber überhaupt nicht so“, meinte Knut Suhk zu Beginn des Besuches.
Für die Unternehmer bietet sich bei solchen Kandidatenbesuchen die Gelegenheit, ihre Wünsche an die künftige Landesregierung zu formulieren und auf bestehende Probleme aufmerksam zu machen. Die beiden Geschäftsführer der Werft, Marek und Kai Klimenko, machten deshalb auch keinen Hehl daraus, was ihnen auf den Nägeln brennt. Vor gut einem Jahr hatte das Vater-Sohn-Gespann die Hitzler-Werft übernommen. Von Anfang an war es ihr erklärtes Ziel, Schiffskonstruktionen mit innovativen, klimafreundlichen Antrieben auf den Markt zu bringen oder vorhandene Schiffe entsprechend umzurüsten. „Doch jegliche Förderanreize für solche Investitionen fehlen den Schiffseignern“, kritisierte Kai Klimenko. Das Land selbst gehe auch nicht mit gutem Beispiel voran. „Bei Auftragsvergaben wird kaum auf klimafreundliche Lösungen, sondern lediglich auf die Kosten geschaut“, stellte er fest.
Hochwasser Elbe: Schutz auch nach fast zehn Jahren nicht vorhanden
Er wünschte sich, dass Schleswig-Holstein die landeseigenen Schiffe zusammen in einer Gesellschaft betreibt, etwa nach dem Vorbild der Hamburg Port Authority. „Man könnte die Umrüstung, Instandhaltung und Ersatzteilbeschaffung für die landeseigene Flotte viel effizienter gestalten“, ist er überzeugt.
Als Konstruktionsleiter der Hitzler--Werft hatte Marek Klimenko das Hochwasser im Juni 2013 erlebt. „Ich kann nicht verstehen, dass es nach den vollmundigen Versprechungen des Landes nach fast zehn Jahren noch immer keinen wirksamen Schutz für Lauenburg gibt“, sagte er. Erst neulich sei er daran erinnert worden. Während der Unwettertage im Februar hatte sich die Sturmflut der Nordsee nämlich auch in Lauenburg deutlich bemerkbar gemacht. Innerhalb einer Stunde stieg der Pegel in Hohnstorf um 70 Zentimeter. „Nicht auszudenken, wenn eine solche Sturmflut auf ein bestehendes Elbehochwasser trifft“, gab Marek Klimenko zu bedenken. Der Einfluss von Sturmfluten auf den Pegel bei Lauenburg war von Experten des Landes immer bestritten worden. „Das habe ich damals schon nicht verstanden. Lauenburg muss in das Küstenschutzprogramm des Landes“, legte Oliver Brandt sich fest.
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Doch selbst wenn der Hochwasserschutz irgendwann vollendet ist, wäre die Werft selbst der Naturgewalt weiter schutzlos ausgeliefert. „Ursprünglich war der Schutz der Werfthalle Bestandteil der Überlegungen der Landesplaner. Davon hat man sich leider verabschiedet, obwohl wir uns gern an den Kosten beteiligt hätten. In dieser Beziehung fühlen wir uns echt im Stich gelassen“, gab Kai Klimenko den grünen Landtagskandidaten mit auf den Weg.