Lauenburg. Weil die Gäste laut Verordnung nicht unter einem Dach sitzen dürfen, warten Reedereien mit dem Saisonstart auf Lockerungen.
Während das Geesthachter Salonschiff „Aurora“ am Sonntag, 6. Juni, mit einer ersten Tour Richtung Laßrönne starten wird, sind die Anleger am Ruferplatz in Lauenburg noch verwaist. Die drei Fahrgastschiffe der Reederei Helle liegen seit Herbst 2020 in ihrem Heimathafen Scharnebeck.
Der historische Raddampfer "Kaiser Wilhelm" wird zurzeit in der Hitzler-Werft auf die Saison vorbereitet. Wann der Betrieb der Schiffe losgeht, ist noch völlig offen.
Ab Lauenburg fahren noch keine Fahrgastschiffe ab
„Wir warten ab, wie die Verordnungen Ende Mai lauten“, sagt Angela Geffke, Inhaberin der Reederei Helle. Mit ihren drei Schiffen, der 33 Meter langen und 5,30 Meter breiten „Herzog von Lauenburg“ als Flaggschiff, der 15,65 Meter lange und 4,03 breiten historischen Hafenbarkasse „Uhu III“ und der 28 Meter langen und 4,90 breiten „Elvkieker II“ hat die Reederei bis 2019 verschiedene Touren angeboten: zum Schiffshebewerk Scharnebek, durch die Elbtalaue oder nach Boizenburg.
Bereits das vergangene Jahr war durch die Corona-Pandemie geprägt, die Saison stark verkürzt. „Dass wir das Jahr wirtschaftlich überstanden haben, verdanken wir einer guten Saison 2019“, sagt die 65-Jährige.
Kontrolle der Impfpässe und Tests aufwendig und lästig
Aktuell dürften die Schiffe zwar fahren, aber die Bedingungen seien so wenig alltagstauglich, dass es keinen Sinn mache, meint Angela Geffke. „Für meine Schiffe mit Heimathafen Niedersachsen gelten die niedersächsischen Verordnungen. Und die schreiben vor, dass die Gäste nicht unter Dach sitzen dürfen.
Das ist bei dem derzeitigen Wetter niemandem zumutbar“, sagt sie. Darüber hinaus dürften nur vollständig Geimpfte, nachweislich Genesene oder Negativ-Getestete auf die Schiffe. Das sei verständlich, aber lästig und aufwendig – sowohl für die Betreiber als auch für die Gäste. „Vielleicht können wir Ende Juni erste Touren fahren, wenn es weitere Lockerungen gibt“, hofft Geffke.
Ähnlich sieht das Jürgen Wilcke, Inhaber des Fahrgastschiffes „Lüneburger Heide“, das auf niedersächsischer Elbseite in Artlenburg liegt und von Lauenburg aus Touren nach Hamburg oder Boizenburg anbietet.
Alter Raddampfer „Kaiser Wilhelm“ liegt noch in der Werft
„Meine Touren dauern bis zu acht Stunden. So lange kann ich die meist älteren Gäste nicht ohne Dach sitzen lassen“, sagt Wilcke über die Verordnung. Auch er will abwarten, bis die Innenräume belegt werden dürfen. Obwohl er die Testpflicht als Behinderung empfindet, würde er dennoch fahren. „Meine Mitarbeiter und ich sind ungeduldig und wollen endlich wieder aufs Wasser“, sagt er.
Für den Start des historischen Raddampfers „Kaiser Wilhelm“ gibt es ebenfalls noch kein konkretes Datum, sagt Markus Reich, Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums, der den Dampfer betreibt. Ganz grob sei der 5. Juni angedacht.
Salonschiff „Aurora“ wurde im Innenbereich modernisiert
„Noch aber wird der Dampfer wie jedes Jahr auf der Werft flottgemacht“, sagt er. Das sei ein Muss bei einem so alten Schiff. Es gebe immer kleinere Reparaturen auszuführen, und schließlich habe es ja auch ein halbes Jahr „in der Ecke gelegen“, sagt Reich.
Gabriela Randel, Inhaberin des Salonschiffs "Aurora", klingt zuversichtlicher. Am Sonntag, 6. Juni, geht es los zu einer ersten öffentlichen Tour nach vielen Monaten Stillstand. Während der vergangenen Monate haben ihr Mann und sie das Schiff deutlich sichtbar aufgehübscht.
Der Innenraum wurde farblich frisch gestaltet, ein neuer Fußboden verlegt, die Fenster haben modische Vorhänge bekommen. Noch entferne ihr Mann letzte Werftflecken, lacht sie. Anmeldungen für die Fahrten über die Homepage unter www.msaurora.de.
Feiern und Veranstaltungen auf den Schiffen dürfen nicht stattfinden
Laut Landesverordnung Schleswig-Holstein können Gäste auch im Innenbereich Platz nehmen. Um die Abstände einzuhalten, dürfen nicht mehr als 80 Personen an Bord, die Fahrgäste müssen einen negativen Corona-Test vorweisen, zweifach geimpft oder nachweislich genesen sein.
Und statt wie sonst vier öffentliche Fahrten pro Monat sind für Juni nur zwei geplant. Im Hochsommer könnten es mehr werden, kündigt Gabriela Randel an. „Wir können noch überhaupt nicht einschätzen, wie die Resonanz auf unsere Angebote ist“, sagt sie. Ausfallen werden allerdings bis auf Weiteres alle Feiern und Veranstaltungen auf den Fahrgastschiffen.
Still ruht auch noch die Geesthachter Stadtbarkasse „Piep“. Die Tourist-Information der Stadt verweist auf die Homepage. „Sobald die Barkasse wieder fahren darf, wird es auf der Seite bekanntgegeben“, heißt es.