Lauenburg/Geesthacht/Schwarzenbek. Schleswig-Holsten will das Personal in Altenheimen zweimal pro Woche testen lassen. Doch es gibt praktische Probleme.

Nachdem am Sonntag die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten der Länder zusammengekommen waren, um weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu beschließen, stand fest: Mitarbeiter von Pflegeheimen müssen zweimal in der Woche mittels Schnelltests überprüft werden, um eine Verbreitung des Virus innerhalb der Einrichtungen möglichst zu verhindern. Die aktuelle Landesverordnung von Schleswig-Holstein hat daraus allerdings vom „Muss“ abweichend eine „Soll-Vorschrift“ gemacht.

Mit anderen Worten: Die Leitungen der Pflegeheime sollen sich an die Vorgaben zur Testung halten, können aber abweichen, wenn das trotz aller Bemühungen nicht möglich ist. Etwa, wenn die Teststreifen knapp werden und Nachschub nicht zu bekommen ist.

Test-Pflicht – Pflegeheime sind oftmals überfordert

Viele Pflegeheime sind derzeit kaum in der Lage, neben der erhöhten Belastung auch noch die regelmäßigen Testungen des Personals zu gewährleisten. „Ein Test dauert etwa 20 Minuten. Parallele Abstriche sind kaum möglich. Sobald ein positives Ergebnis vorliegt, muss die Schutzkleidung der Tester komplett gewechselt werden. Bei 50 Mitarbeitern im Haus lässt sich der Zeitaufwand leicht ausrechnen“, sagt Philip Staneck, Geschäftsführer der Pflegeheime Askanierhaus in Lauenburg und Schwarzenbek.

Er bedauert die Unzuverlässigkeit der Schnelltests: „Leider sind die Ergebnisse bei geringer Virenlast auch häufig falsch negativ.“ Ganz unvorbereitet schlittert Staneck nicht in die Herausforderung: Seit November hat er Mitarbeiter eingestellt, die sich speziell um die Corona-Schnelltests von Bewohnern und Mitarbeitern kümmern.

Pflegeberufkammer Schleswig-Holstein sieht praktische Probleme

André Apel betreibt in Geesthacht zwei und in Lauenburg ein Pflegeheim. Für die Einrichtungen sind 5000 Testsets angekommen, Tests starten nächste Woche. Wie das geht, wird examinierten Altenpflegerinnen von einem Arzt gezeigt. Beim Geesthachter Seniorenzentrum am Katzberg werde noch auf die Lieferung der Sets gewartet, sagt Stadtsprecher Torben Heuer.

In den Schwarzenbeker Seniorenresidenzen Alte Oberförsterei und St. Franziskus werden Mitarbeiter bislang 14-tägig getestet, Bewohner und Angehörige auf Anfrage. Für eine zweimalige Testung pro Woche gibt es auch hier angesichts der täglich ohnehin großen Belastungen kaum Kapazitäten.

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Auch die Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein sieht praktische Probleme: Die personelle Situation sei „derzeit der entscheidenden Engpass“, sagte Kammerpräsidentin Patricia Drube gestern. Sie rief Einrichtungen und Pflegekräfte dazu auf, die Internetplattform www.pflegereserve.de für den Austausch zu nutzen.