Geesthacht. Seitens der Kreises kann es losgehen. Es gibt keine Mängel im BBZ. Nur noch der Impfstoff gegen Corona lässt auf sich warten.

Über der Tür erinnert ein Plakat an eine fast vergessene Gefahr. „Gib Aids keine Chance“, ist im ehemaligen Chemieraum der Außenstelle des Berufsbildungswerkes (BBZ) in Geesthacht zu lesen. Die Dinge haben sich geändert. Im Dezember 2020 gilt es, sich gegen eine neue Seuche zu wappnen. In zwei Unterrichtsräumen sind dicke Trennwände aus Holzfaserplatten aufgebaut, das BBZ am Dialogweg ist eines von zwei Corona-Impfzentren des Kreises Herzogtum Lauenburg. Das zweite ist in Mölln aufgebaut. Die Liegenschaften werden in Absprache mit der Landespolizei gesichert.

Landrat Dr. Christoph Mager, Adrian Knispel (Ärztlicher Leiter Rettungsdienst), Thomas Erbert (Katastrophenschutz, Koordinator für den Aufbau der Impfzentren ), Andreas Prüfer (Kreisverbindungskommando der Bundeswehr) und weitere Experten aus Verwaltung, Kassenärztlicher Vereinigung (KV) und DRK besuchten das nach Landesvorgaben fertig eingerichtete Impfzentrum, um zu prüfen, wo etwas verändert werden muss.

Das Corona-Impfzentrum in Geesthacht ist startklar

Zwei Klassenräume werden zu Wartezimmern. Zwölf Stühle stehen im Abstand an der Wand
Zwei Klassenräume werden zu Wartezimmern. Zwölf Stühle stehen im Abstand an der Wand © Dirk Palapies | Dirk Palapies

Es gibt nichts zu beanstanden. Das Impfzentrum kann in Betrieb gehen. „Wir könnten loslegen“, sagt Kreissprecher Tobias Frohnert vor Ort. Das Land hatte zunächst Impfbereitschaft vom 15. Dezember an verlangt, dann wurde der Start auf die Woche zwischen Weihnachten und Neujahr verschoben. Nun soll es im nächsten Jahr losgehen, sobald der Impfstoff genehmigt und geliefert ist.

Bereits draußen ist zu sehen, dass sich im BBZ wieder etwas tut. Die letzten Schüler sind im Juni 2018, abgezogen, nun entstehen am Zugang auf 400 Quadratmetern Parkplätze. Der überdachte Weg zum Eingang ist auf einer Seite mit einer durchgehenden Bretterwand als Windschutz versehen. Frohnert: „Wir wollen schließlich nicht, dass sich Leute hier die Grippe holen.“

Zwei ehemalige Klassenzimmer zu Wartebereichen umfunktioniert

Zunächst müssen die Patienten eine Kontrolle passieren, hier wird kontaktlos Fieber gemessen. Wer krank ist, darf nicht hinein. Erste Station ist einer von zwei Anmelderäumen. Wie das Anmeldesystem funktioniert, ist noch unklar. „Vielleicht mit Einladungskarten, die man vorzeigen muss“, sagt Frohnert. Sicher ist: Spontan findet niemand Einlass. Wer zur ersten Welle derjenigen gehört, die hier geimpft werden, bedarf der Klärung. Alte Menschen sollen – sofern dort beheimatet – in ihren Alten- und Pflegeheimen versorgt werden.

Danach geht es in eines von zwei zu Wartebereichen umfunktionierten ehemaligen Klassenzimmer. Von hier aus wird zum Impfen in einen von drei Räumen aufgerufen. Für Familien gibt es ein separates Zimmer. Die Impfräume sind unterteilt in je vier Boxen aus dicken Holzwänden. Das medizinische Personal geht von Abteil zu Abteil. Während einer der Patienten gepikst wird, kann sich der nächste auf die Impfung vorbereiten, so wird Zeit gespart. Für den Fall, dass die Impfung nicht gut vertragen wird, gibt es einen Ruheraum, sowie, wenn der Kreislauf in die Knie geht, einen Notfallraum. Das Obergeschoss bleibt dem Personal vorbehalten. Im alten Lehrerzimmer wird Schutzkleidung angezogen, Kaffee getrunken oder gegessen.

THW für den Transport der Verbrauchsmaterialien zuständig

Im Anmelderaum liegen Schilder und Plakate. Sie werden für die Orientierung angebracht.
Im Anmelderaum liegen Schilder und Plakate. Sie werden für die Orientierung angebracht. © Dirk Palapies | Dirk Palapies

„Wenn wir beginnen, wird es zunächst nur eine Impflinie geben“, erläutert Tobias Frohnert. „Bei Abläufen mit zunächst geringer Auslastung ist Zeit, dass sich das System einspielen kann.“ Die Ärzte hat die KV angeworben, Pflegepersonal das DRK, für die administrative Unterstützung stellt die Bundeswehr zwölf Mitarbeiter. Geplant ist, dass jeweils mindestens ein Mediziner pro Impflinie Dienst tut.

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Das THW ist für den Transport der Verbrauchsmaterialien zuständig und nach jetzigem Kenntnisstand auch für den Impfstoff. Der wird auf -70° C heruntergekühlt täglich angeliefert, den Kühlboxen entnommen und dann in einem handelsüblichen Kühlschrank zwischengelagert.

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Das Anmischen des Impfpräparats mit destilliertem Wasser erfolgt nach Anmeldestand der zu Impfenden. Wenn 40 für vormittags angemeldet sind und 30 für nachmittags, dann werden 40 Impfdosen am Morgen hergestellt, 30 kurz vor Mittag. Im Urzustand hält der gekühlte Impfstoff drei Tage, fertig hergestellt etwa zwölf Stunden. Die maximale Impfkapazität im früheren BBZ Geesthacht beträgt 450 Personen am Tag,