Lauenburg. Der Lockdown stellt Schulen vor große Herausforderungen. Notebooks oder Tablets stehen als Leihgeräte in Lauenburg zur Verfügung.

„Wir sind schon am Freitag von der Schulleitung informiert worden, dass ab Montag wohl wieder Homeschooling angesagt ist“, sagt Mustafa Barcin, einer der drei Schülersprecher in der Albinus-Gemeinschaftsschule in Lauenburg. Am Wochenende dann die entscheidende Whatsapp der Klassenlehrerin. Aber da hatte sich der Elftklässler schon selbst über die Regelungen des erneuten Lockdowns informiert. „Es ist nicht schön, aber wenn es hilft, die Pandemie bald in den Griff zu bekommen, ist es völlig okay.“

Zwar wird das gesellschaftliche Leben erst Mittwoch komplett zurückgedreht, doch Mustafa büffelt schon seit Montag wieder vor dem Bildschirm statt im Klassenraum. Landesbildungsministerin Karin Prien hatte Sonntag an die Eltern appelliert: „Wenn Sie es einrichten können, lassen Sie ihre Kinder auch am Montag und Dienstag schon zuhause. Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass ihre Kinder in der Schule wichtigen Stoff verpassen.“ Für die Schulen in Schleswig-Holstein gilt derzeit: Es dürfen nur solche Klausuren geschrieben werden, die wirklich unaufschiebbar seien, etwa weil sie für das Abitur eingebracht werden müssen.

Digitales Lernen über Lernplattform und Videokonferenzen

Über die Plattform „itslearning“ rufen Mustafa und seine Mitschüler aus der 11. Klasse jetzt ihre Aufgaben ab. „Diese Plattform ist ganz neu für die Klassenstufen 8 bis 13. Wir hatten eine ausführliche Einführung, aber eigentlich ist alles selbsterklärend“, sagt Mustafa. Die jüngeren Schüler nutzen eine andere Lernplattform. „Es ist gut, dass wir uns damit beschäftigt haben, ehe Homeschooling wieder Thema wurde. So dürften also alle Schüler damit zurechtkommen“, ist Mustafa überzeugt. Morgens ruft er die Aufgaben ab, reicht die Lösungen ein und wartet darauf zu erfahren, ob er richtig gelegen hat.

Und was ist mit dem Zusammenhalt der Klasse? „Es gibt Videokonferenzen und wir haben natürlich auch eine WhatsApp-Gruppe. Da können wir auch mal besprechen, wenn es irgendwo klemmt“, sagt der Schülersprecher. Auch wenn er und seine Mitschüler mittlerweile „alte Hasen“ beim Thema Homeschooling sind, eine Erfahrung hat Mustafa auch gemacht: „Man muss diszipliniert sein, um beim Lernen wirklich bei er Stange zu bleiben.“

Eltern jüngerer Schüler machen sich Sorgen

Was für die Oberstufe sogar ein wichtiger Lernprozess sein kann, macht den Eltern jüngerer Schüler Sorgen – vor allem die Tatsache, dass viele sich den ganzen Tag allein überlassen sein würden.

Die Albinus-Gemeinschaftsschule bietet deshalb für Schüler der Klassenstufen 5 bis 7 von Mittwoch bis zu den Ferien eine Notbetreuung an. Hier können auch die digitalen Aufgaben erledigt werden.

Für Grundschüler ist digitales Lernen eine besondere Herausforderung

Eine große Herausforderung ist die neue Situation für die Eltern von Grundschülern. „Wir haben schon seit Monaten einen Notfallplan in der Tasche, falls es wieder zum Lockdown kommt“, sagt die kommissarische Leiterin der Weingartenschule, Viktoria Scholz. Die Eltern der Grundschüler erhalten die Aufgaben per E-Mail. Familien, die keinen Internet-Zugang haben, können die ausgedruckten Unterlagen in der Schule abholen und die gelösten Aufgaben dort wieder abgeben. Die Pädagogin weiß aber auch, dass nicht alle Eltern in der Lage sind, ihren Kindern bei Aufgaben zu helfen. „Unsere Schulsozialarbeiter versuchen, einen engen Kontakt zu den Eltern zu halten und suchen bei Bedarf das Gespräch.“

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Die Erfahrungen des ersten Lockdowns zeigten, dass längst nicht in allen Schulen die Bedingungen für digitales Lernen gegeben sind. „Es hat sich auch gezeigt, dass manche Kinder und Jugendlichen schlechte Bedingungen zu Hause haben, digitale Aufgaben zu lösen“, sagt die Leiterin der Albinus-Gemeinschaftsschule, Dr. Britta Ahnfeldt. Mitunter müssten sich mehrere Kinder ein Smartphone teilen, dessen Datenvolumen dann auch noch aufgebraucht sei.

Leihgeräte dort, wo Technik für das digitale Lernen fehlt

Im August legte der Bund ein Sofortprogramm von 500 Millionen Euro für die Beschaffung von mobilen Endgeräten für Schüler auf. In Lauenburg kamen daraus fast 65.000 Euro an. Von diesem Geld beschaffte die Stadt 54 Tablets für die Weingartenschule und 96 Notebooks für die Albinus-Gemeinschaftsschule. „Die Geräte sind eingerichtet und stehen Dienstag in den Schulen zur Verfügung“, sagt Amtsleiter Thomas Burmester. Anträge auf Leihgeräte können über die Schulen gestellt werden. Auf der Seite www.albinus-gemeinschaftsschule.de gibt es Formulare.

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Von Julia Emmrich, Tim Braune und Alessandro Peduto