Lauenburg. Zehn Bewohner und fünf Mitarbeiter wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Gesundheitsamt lobt Zusammenarbeit mit Heimleitung.

Die täglich vom Kreis veröffentlichen Corona-Infektionsraten machen besonders betroffen, wenn es sich um Zahlen aus einer Pflegeeinrichtung handelt. Am Mittwoch wurde bekannt, dass im Lauenburger Askanierhaus zehn Bewohnerinnen und Bewohner sowie fünf Beschäftigte positiv getestet wurden.

„Es war eigentlich eine Routineuntersuchung. Eine Bewohnerin wollte nach Schwerin in eine andere Pflegeeinrichtung ziehen. Der obligatorische Test ergab ein positives Ergebnis“, berichtet der Leiter der Einrichtung, Phillip Staneck.

Corona-Ausbruch in Pflegeheim klar begrenzt

Gerechnet hätte damit niemand, denn die alte Dame habe keinerlei Symptome gezeigt. Staneck: „Natürlich informierten wir sofort das Gesundheitsamt, das unverzüglich einen Testbus nach Lauenburg schickte.“

Glück im Unglück: Das Askanierhaus in Lauenburg besteht aus drei Wohntrakten, die nicht nur räumlich, sondern auch personell unabhängig voneinander geführt werden. Alle 27 Bewohnerinnen und Bewohner der betroffenen Station wurden getestet. Ergebnis: Bei zehn Senioren und fünf Mitarbeitern wurde am Mittwoch das Coronavirus nachgewiesen. „Allen Betroffenen geht es bisher gut, niemand weist die typischen Symptome auf“, versichert Staneck.

Alle Bewohner und Mitarbeiter des Askanierhauses werden getestet

Auch wenn die drei Stationen des Askanierhaus räumlich und logistisch voneinander getrennt liegen, sollen jetzt alle 80 Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeeinrichtung sowie alle Mitarbeiter getestet werden. Das Kreisgesundheitsamt hat außerdem angeordnet, dass die Senioren in der betroffenen Station bleiben müssen. Dazu gehört auch, dass die Bewohner ihr Essen auf ihr Zimmer bekommen und das Pflegepersonal nur in Vollschutz diese Räume betreten darf.

„Die Leitung das Askanierhauses zeigt sich ausgesprochen kooperativ. Es wurde vereinbart, dass die Bewohner bis auf weiteres keine Besucher empfangen dürfen““, sagt Kreissprecher Karsten Steffen. Jetzt sollen der Einrichtung ausreichend FFP-2-Masken zur Verfügung gestellt werden, die auch geeignet sind, die Träger vor einer Ansteckung mit dem Virus zu schützen.

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Alle diese Maßnahmen sollen verhindern, dass sich das traurige Szenario aus dem Walter-Gerling-Haus wiederholt. Anfang Mai hatte das Virus das Lauenburger Pflegeheim erreicht. Zunächst wurden dort zwei Mitarbeiter und zwei Bewohner positiv auf die Infektion mit dem Coronavirus getestet. Dann spitzte sich die Lage innerhalb von drei Wochen dramatisch zu: Sechs nachweislich infizierte Bewohner verstarben. Insgesamt hatten sich im Walter Gerling-Haus elf der 35 überwiegend betagten Heimbewohner mit dem Erreger angesteckt.

1102 Coronafälle im Herzogtum Lauenburg bis Mittwochnachmittag

Am Mittwoch, 2. Dezember (Stand 16 Uhr) verzeichnete der Kreis Herzogtum Lauenburg 36 Neuinfektionen gegenüber dem Vortag. Insgesamt gab es im Kreis bis zu diesem Zeitpunkt 1.102 festgestellte Coronafälle. 294 Personen sind aktuell erkrankt, 784 gelten als genesen. 24 Personen sind aufgrund oder mit einer Corona-Infektion verstorben.

Der sogenannte Inzidenzwert betrug am Mittwoch 54. Dieser Wert bezeichnet die Zahl der Neuerkrankten innerhalb von sieben Tagen je 100.000 Einwohner.