Geesthacht. Grundsteinlegung für das „Wohnen am Westhafen“. Warum Bürgervorsteher Arne Ertelt dabei ganz schnell das Portemonnaie zückte.
Geesthachts Hafencity komplettiert sich. „Heute legen wir den Grundstein für den Lückenschluss“, sagte Geesthachts Erste Stadträtin Melanie Grimm-Meyer auf der feierlichen Grundsteinlegung des Wohnprojektes „Wohnen am Westhafen“ in der Steinstraße 34. Sie stand am Donnerstag, 14. September, in der Baugrube, die auf dem Gelände der ehemaligen Tischlerei Grabau ausgehoben wurde.
Für das Projekt, das mit der Wohnbebauung dieses mittleren Bereiches des alten Hafens im Frühjahr 2026 die Stadtsilhouette von der Elbe aus komplettieren wird, ist die Bauunternehmung Johann Bunte zuständig. Frank Schreiber, Sprecher des Bunte-Vorstandes, und Melanie Grimm-Meyer hatten die Ehre, die nächsten gewichtigen Schritte in der Geesthachter Stadtentwicklung mit Ansprachen einzuleiten.
Grundsteinlegung: Geesthachts Hafencity-Silhouette bald komplett
Aber auch Geesthachts Bürgervorsteher Arne Ertelt (CDU) sollte noch eine wichtige Rolle spielen – die ursprünglich gar nicht vorgesehen war. „Fehlt noch etwas?“ fragte Frank Schreiber nach Bestückung der Zeitkapsel zur Sicherheit in die Runde.
Verschwunden in der Metallröhre waren schon eine Urkunde mit einer Gedenkmünze der Stadt Geesthacht anlässlich des 777-jährigen Stadtjubiläums, ein Bunte-Zollstock, eine Donnerstagsausgabe der Lauenburgischen Landeszeitung und ein Plan des Projektes – er habe noch weitere, auch digitalisiert, versprach Architekt Julian Hamperl.
„Kleingeld gehört immer mit hinein“, wusste Arne Ertelt, der sich unter den gut 70 geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft befand. Er kramte im Portemonnaie und sogleich klimperten auch noch 2,10 Euro den Zylinder hinunter. Um 14.52 Uhr konnte das Loch zugeschaufelt werden. Wenn das Projekt fertiggestellt ist, wird das Auto eines Anwohners über der einbetonierten Kapsel parken. Der Raum über ihr ist die Tiefgarage.
Optional gibt es für alle Stellplätze einen Ladeanschluss
Es könnte auch ein E-Auto sein. „Wir bieten optional für alle Stellplätze einen Ladeanschluss“, erläuterte Frank Schreiber. Den Strom liefert eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Überhaupt zeichnet sich das Bauprojekt „Wohnen am Westhafen“ nicht nur durch Nachhaltigkeit aus, sondern punktet auch mit geringeren Nebenkosten für Eigentümer und Mieter. Das Areal liegt im Fernwärmeplan der Stadt.
Auf dem 13.540 m² großen Grundstück am Westhafen entsteht ein Quartier mit 203 Wohneinheiten und einer Tiefgarage für 201 Stellplätze. Bunte errichtet neun Einzelgebäude mit vier bis sieben Geschossen in U-förmiger Bauweise mit Öffnung zur Elbe.
Ein „Grüner Balkon“ soll Aussicht auf die Elbe bieten
Die schlüsselfertigen Gebäude mit einer Gesamtbruttogeschossfläche von etwa 30.000 m² werden im Effizienzhaus-Standard 40 NH mit niedrigem Energieverbrauch errichtet und DGNB-zertifiziert. Die NH-Klassifizierung bedeutet, dass so ein Effizienzhaus maximal nur noch 40 Prozent des mit dem Wert 100 angesetzten gesetzlichen Standards an Energie verbrauchen darf.
Zur Steinstraße hin liegen – wie bereits bei den anderen Quartieren – die geförderten Wohnungen. Sie machen 25 Prozent aus, wie es in Geesthacht üblich ist. Dann folgen im mittleren Bereich die ungeförderten Mietswohnungen, zum Wasser schließen Eigentumswohnungen die Bebauung ab. Das Besondere: Hier soll auch ein sogenannter grüner Balkon entstehen für alle als Aufenthaltsraum, „um auf die glitzernde Elbe zu schauen“, schwärmte Melanie Grimm-Meyer.
Ein Geesthachter Politiker hat ein ganz besonderes Verhältnis zu Bunte
Nach dem Versenken der Zeitkapsel wurde im Pavillon mit kulinarischen Köstlichkeiten und Live-Musik weiter gefeiert. Die Arbeiten auf dem Baufeld ruhten bis zum Freitag. Aus der Geesthachter Politik schauten unter anderen von der SPD Petra Burmeister sowie Christine Backs, begleitet von Ehemann Michael Backs, vorbei, von den Bürgern für Geesthacht war Bernd Reddig vertreten, von der CDU wurden neben Arne Ertelt noch Andreas Schwandt und Karl-Hermann Rosell gesehen.
Der pflegt ein ganz besonders Verhältnis zur Firma Bunte. „Ich bin auf meinem Schulweg früher immer am Betriebsgelände vorbeigelaufen“, erzählte er. Karl-Hermann Rosell ist in Papenburg, dem Stammsitz der Firma Bunte, aufgewachsen. Zwei der alten Firmeneigentümer seien sogar seine Mitschüler gewesen. Das war auch Frank Schreiber zu Ohren gekommen. „Irgendwo ist immer ein Papenburger“, zwinkerte er bei der Ansprache Richtung Karl-Hermann Rosell.
Bunte-Vorstand lobt: „Hier in Geesthacht will man bauen“
Aus der Geesthachter Verwaltung war Dagmar Poltier dabei, die Fachbereichsleiterin Umwelt und Bauen. Frank Schreiber bedankte sich stellvertretend für die gesamte Verwaltung bei ihr und Melanie Grimm-Meyer für kurze Verfahrenswege und Verfahrenszeiten, den konstruktiven Austausch und das gute, lösungsorientierte Miteinander mit dem Ziel, ein für Geesthacht nachhaltiges, modernes und qualitativ hochwertiges Wohnquartier zu errichten. „Hier in Geesthacht will man bauen und das Bauen nicht verbieten“, resümierte Frank Schreiber.
Er ging auch auf die derzeitige Krise im Baugewerbe ein. „Wir stellen uns den Herausforderungen in der Bau- und Immobilienbranche und sind überzeugt von dem Standort Geesthacht. Während Mitbewerber ihre Projekte auf Eis legen, packen wir an und schaffen den dringend benötigten Wohnraum – und was für einen“, schwärmte Frank Schreiber. Man wolle sich in Geesthacht nachhaltig in Erinnerung bringen.
- Grundsteinlegung für Geesthachts neues Altersheim
- Schrotthändler will nicht für das Bauen weichen
- Warum zwei Hochhäuser die Plätze tauschen
„Für dieses Baufeld mussten viele Hindernisse überwunden werden,“ führte Melanie Grimm-Meyer aus. „Mehrere Investoren sind abgesprungen. Die Firma Johann Bunte hat alle Hürden überwunden und trotz turbulenter Zeiten in der Baubranche dieses Projekt vorangebracht. Das ist großartig und verdient Anerkennung. Es zeigt gleichzeitig auch, dass Sie an diesen Standort hier in unserer schönen Stadt glauben und eine gute Perspektive sehen. Das ist eine schöne Bestätigung der gesamten Projektidee“, lobte die Erste Stadträtin.