Geesthacht. Diakonie Nord-Nord-Ost startet ihr bisher größtes Bauprojekt. Pflegezentrum, Kita und Seglerheim bilden das neue Zentrum der Hafencity.
Es ist nicht nur geografisch das künftige Zentrum der Geesthachter Hafencity. „Neuer Campus Westhafen“ nennt die Diakonie Nord-Nord-Ost (ehemals Vorwerker Diakonie) den Gebäudekomplex bestehend aus Pflegezentrum, integrativer Kindertagesstätte und Seglerheim. Nebenbei ist das mit 28,5 Millionen Euro veranschlagte Projekt das größte Investitionsvolumen in der über 115-jährigen Geschichte der Diakonie. Nach jahrelanger Vorplanung geht es nun voran: Am Freitag wurde die Grundsteinlegung an den Hafenterrassen gefeiert.
„Hier entsteht eine Verbindung von Alt und Jung und Neu und Alt“, sagte Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze in seiner Rede. Er meint damit die Kindertagesstätte in der Nachbarschaft eines Pflegezentrums einerseits und die Kombination von neuen Gebäuden und der denkmalgeschützten Reetdachkate, die Teil der Kita sein wird, andererseits. „Das zeigt, wofür wir als Diakonie stehen. Dass wir Menschen in allen Lebensphasen begleiten“, ergänzte Johanna Hannemann, die zusammen mit Fred Mente gleichberechtigte Geschäftsführerin der ehemaligen Vorwerker ist, die sich inzwischen umbenannt haben.
Hafencity Geesthacht: Größtes Projekt in der Geschichte der Diakonie
Für insgesamt 27 Millionen Euro entsteht ein Pflegezentrum mit 117 Einzelzimmern sowie eine integrative Kindertagesstätte für 75 Plätze. Zwei Krippengruppen à jeweils 15 Kinder ziehen dabei in die Reetdachkate ein, 45 Elementarkinder (ab drei Jahren) sind im modernen Anbau untergebracht. Beide Gebäude werden über einen Gang verbunden, in der alten Kate ist dafür der Durchbruch schon geschaffen.
Für weitere 1,5 Millionen Euro baut die Diakonie an der Hafenpromenade ein Multifunktionsgebäude im Auftrag der Stadt Geesthacht. Es wird das neue Vereinsheim der Seglervereinigung Geesthacht. Das Vereinsheim soll als Erstes Ende des kommenden Jahres fertig werden. Bei Kita und Pflegezentrum rechnet die Diakonie mit Abschluss der Arbeiten im Sommer 2025.
Pflegezentrum ersetzt städtisches Seniorenheim Am Katzberg
Ein Datum, das die Stadt Geesthacht sehnlichst herbeisehnen dürfte. Schließlich soll die Diakonie-Pflegeeinrichtung das defizitäre städtische Seniorenzentrum Am Katzberg ersetzen. Gerade erst war im Sozialausschuss der Jahresabschluss 2022 vorgestellt worden, der mit einem Minus von gut 200.000 Euro überraschend niedrig ausgefallen ist. In den Vorjahren lag das Defizit regelmäßig bei rund einer halben Million Euro.
Alle der aktuell 75 Bewohner des Katzberg-Heims haben, wenn sie es wünschen, die Möglichkeit, an den Campus Westhafen umzuziehen. „Wir haben auch schon eine Warteliste angelegt“, sagt Doreen Boniakowsky, Geschäftsbereichsleiterin Pflege der Diakonie. Auch für einen Kitaplatz haben sich laut Regina Pfuhl, die bei der Diakonie für Kinder und Jugendliche zuständig ist, schon Personen ihr Interesse bekundet.
Von der Industriebrache zum Campus Westhafen
Bei der Grundsteinlegung wiesen Diakonie-Geschäftsführer Fred Mente und Olaf Schulze noch einmal auf den langen Weg hin, bis sie den Grundstein in der Erde versenken konnten. „Wir standen im Sommer 2017 erstmals auf dem Grundstück, drumherum war eine Industriebrache“, erinnert sich Mente. Und Schulze weiß noch dessen an ihn gerichtete, nicht sonderlich zuversichtliche Frage: „Sind Sie sicher, dass das etwas wird?“ Das war Schulze, auch wenn drumherum inzwischen deutlich mehr Häuser stehen und die Diakonie fast zuletzt mit dem Bau beginnen konnte – auch, weil die Geesthachter Ratsversammlung erst im Februar grünes Licht für die Finanzierung des Seglerheims gegeben hat.
Erschwerend kamen die Auflagen des Denkmalschutzes für die Reetdachkate hinzu, wie zwei der involvierten Architekten, Norbert Hochgürtel und Peter Lohse, zu berichten wussten. Die Typologie des Gebäudes, das halb Wohnung, halb Stall ist, und die Raumstruktur sollen erhalten bleiben. Dazu gehört, dass das Holz der Stallungen erhalten bleibt, auch wenn es hinter einer Dämmung verschwindet. Das Reet auf dem Dach wird übrigens nur repariert und nicht ersetzt.
Bereich vor der Reetdachkate noch nicht verplant
Im Zentrum des Campus Westhafen bleibt auch eine alte Linde stehen. In deren Schatten wurde die Zeitkapsel im Boden versenkt, unter anderem mit einer aktuellen Ausgabe der Lauenburgischen Landeszeitung. Die Stelle soll für die Nachwelt erlebbar bleiben.
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Über die genaue Gestaltung des städtischen Grundstücks an der Steinstraße bis zur neuen Kita haben die Kommunalpolitiker noch nicht entschieden. Klar ist: Vor der Kita wird eine Baumreihe gepflanzt. „Und die Erlebbarkeit des Hauses von der Straße soll laut Denkmalschutz erhalten bleiben“, ergänzt Architekt Peter Lohse.