Geesthacht. Das Freizeitbad Geesthacht wurde für 5,6 Millionen Euro umgebaut. Seitdem sind nur noch halb so viele Gäste im Schwimmbad erlaubt.
Der 18. Juni war der erste Härtetest für das Freizeitbad Geesthacht seit der Wiedereröffnung nach den 5,6 Millionen Euro teuren Umbau- und Sanierungsarbeiten. Temperaturen von 25 Grad im Schatten an einem Wochenende lockten erwartungsgemäß viele Badewillige aus Geesthacht und Umgebung an – und diese brauchten vor allem am Nachmittag eines: Geduld. Vor dem Eingang bildete sich eine lange Schlange, die zurück bis zum Parkplatz reichte. Besucher berichteten unser Redaktion von Wartezeiten von 45 Minuten bis zu einer Stunde.
Freizeitbad Geesthacht: Um 13 Uhr war es bereits voll
Dass es dazu kommen würde, war allerdings erwartbar. Denn während es vor der Sanierung an heißen Tagen selbst bei bis zu 4000 zugelassenen Besuchern zu Wartezeiten gekommen war, ist nun aus Sicherheits- und Haftungsgründen bereits bei der Hälfte an Badegästen Schluss. Am Sonnabend war diese Zahl um 13 Uhr erreicht. Zusammen zählte das Freizeitbad über den Tag etwa 3000 Besucher.
Folge: Ab dem Nachmittag ging es auch am Ausgang des Freibads nicht ohne Anstehen – zumindest für diejenigen, die ihre Badezeit überschritten hatten und am Ticketautomaten oder bei einem Mitarbeiter nachzahlen mussten. Hier betrug die Wartezeit laut Angaben von Besuchern bis zu 30 Minuten.
Freizeitbad Geesthacht: Neue Preisstaffel wurde nach Protesten abgemildert
Um allen Bürgern einen Besuch im Freizeitbad trotz der Kapazitätsbegrenzung gewährleisten zu können, hatte der Aufsichtsrat der Wirtschaftsbetriebe Geesthacht als Badbetreiber eine neue Eintrittspreis-Staffel ersonnen. Diese stieß jedoch auf heftige Kritik und wurde nach anhaltenden Protesten vom Geesthachter Hauptausschuss abgemildert. Hintergrund: Die Wirtschaftsbetriebe gehören zu 100 Prozent der Stadt.
Der Ansatz der neuen Eintrittspreise blieb im Kern jedoch bestehen: Ein langer Aufenthalt soll künftig unattraktiv, weil teuer sein. Deshalb gibt es etwa keine Tageskarten mehr, abgerechnet wird nun in den ersten beiden Stunden im Stundentakt und danach im Halbstundentakt.
Wer zu lange bleibt, muss nachzahlen
Das funktioniert so: Vor dem Eintritt zieht der Badegast – sofern er kein Saisonticket oder eine Guthabenkarte besitzt – ein Ticket für eine bestimmte Zeit. Schafft er es binnen dieser, aus welchen Gründen auch immer, nicht durchs Drehkreuz heraus, muss er für jede angefangene halbe Stunde den Differenzbetrag nachbezahlen.
Dies mussten am Sonnabend offenbar so viele, dass der einzige Kassenautomat für den Andrang nicht ausreichte. Die Anzahl der Kassen an Ein- wie Ausgang sei „ausreichend“ teilte Markus Prang, Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe, auf Anfrage mit.
Digitaler Gästezähler seit Wochen defekt
Erschwerend kommt hinzu, dass der digitale Gästezähler, der online auf freizeitbad-geesthacht.de und am Badeingang über die genaue Zahl der anwesenden Badegäste informiert, seit einigen Wochen defekt ist. „Die Kasse zählt, nur die Anzeige funktioniert nicht. Das Problem wird vom Kassenhersteller behoben. Wir gehen davon aus, dass es vor den Sommerferien (diese beginnen in Schleswig-Holstein am 4. Juli, die Red.) sein wird“, sagt Markus Prang.
Damit Menschen, die nach dem Schwimmen noch gerne Sonnenbaden wollen, anderen Badegästen keinen Platz wegnehmen, haben die Wirtschaftsbetriebe 10.000 Quadratmeter mit einem Zaun vom Bad abgetrennt, der Sonnenanbetern ab Ende Mai kostenlos zur Verfügung stehen sollte. Problem: Bis heute ist nichts passiert. Auf dem Gelände sprießt nur Unkraut. „Es fehlen Ressourcen“, sagt Prang, der nun hofft, dass der Park im Laufe des Sommers nutzbar sein wird.
Im Oktober wird ein Fazit gezogen
Laut Erfahrungen der Wirtschaftsbetriebe lag das Nutzungsverhalten zuletzt durchschnittlich bei drei Stunden. Zudem seien an hoch frequentierten Tagen 50 Prozent der Nutzer mit Saisontickets ins Bad gekommen. Aufgrund dieser Basis war das neue, vielfach als unsozial kritisierte Halbstundenmodell geschaffen worden.
Auch dem FDP-Fraktionsvorsitzen Rüdiger Tonn waren die langen Schlangen am Sonnabend aufgefallen. „Wir haben gesagt, wir gucken im Oktober, wie sich die Nutzung entwickelt hat“, so Tonn. Vielleicht könne man die Obergrenze der Gäste ja noch nach oben schieben oder festlegen, dass Gäste ab einer gewissen Zeit, vielleicht nach drei Stunden, das Bad verlassen müssen. Aber für dieses Jahr seien Änderungen nicht mehr zu machen, so Tonn.
An warmen Tagen benötigt man wie früher einfach weiter Geduld.