Geesthacht. Das Geesthacht-Stader Duo fährt von den Dolomiten nach Sizilien. Warum ein Teil der Strecke für eine von ihnen der Horror ist.
Für die einen ist die italienische Amalfi-Küste die schönste der Welt, für Corinna Kunze der blanke Horror. Sie hat Höhenangst. Aber sie muss da rüber – über die schmalen Straßen, die an die Steilküste geklebt sind, mit ihrem Fiat Doblo und dem Zelt obendrauf. Es geht nicht anders. Die Geesthachterin Katja Heine-Schulz übernimmt dann das Steuer. Eine Stunde lang dauert diese Fahrt. Die eine Hälfte der beiden Nordic Wild Cats wird sie mit zusammengebissenen Zähnen hinter sich bringen.
Die Schwestern nehmen bei einer Rallye durch Italien teil. Vom 1. bis 8. September geht es ab 10 Uhr über 2000 Kilometer von den Dolomiten aus bis nach Sizilien. Die Strecke führt von der Toskana über Florenz entlang der Amalfi-Küste. Es geht weiter über Neapel, Bari, Apulien bis nach Sizilien. Die Fahrt wird vom Superlative Adventure Club organisiert, die Teilnahmegebühr beträgt 980 Euro. „Wir erfahren erst einen Monat vorher, wo der Start exakt erfolgen wird“, sagt Corinna Kunze. „Und den genauen Endpunkt erfahren wir gar nicht, wir müssen ihn finden.“
Geesthacht-Stader Duo: Autobahn und Navigationsgeräte sind verboten
Das dürfte nicht so einfach werden. Die Benutzung der Autobahn ist verboten, aufs Navi zu schauen auch. „Ich habe mir über den ADAC viele Karten besorgt, einen großen Maßstab benötigt man auf jeden Fall, es müssen kleine Straßen mit drauf sein“, sagt Corinna Kunze. Der Fiat Doblo hat 45 PS, ist von Haus aus eher ein gutmütiger Packesel denn ein Rennpferd, und dann hat er auch noch das Zelt für die Übernachtungen auf dem Dach.
„Da geht es schon mal mit 40 Stundenkilometern die Serpentinen hinauf“, sagt Corinna Kunze. Aber auf die Geschwindigkeit kommt es auch gar nicht an. Die Rallye ist wie eine große Schnitzeljagd, bei der von Etappe zu Etappe Aufgaben gelöst werden müssen. Für deren Erfüllung gibt es dann Punkte. Wer am Ende die meisten hat, gewinnt.
Wo die Aufgaben zu finden sind, dazu gibt es nur grobe Angaben
Da die Jupiters-Flash-Rallye das erste Mal durchgeführt wird, wissen die beiden Frauen nicht so genau, was sie an Aufgaben erwartet. Und wo sie zu finden sind. Es gibt sie immer nur als grobe Koordinaten. Corinna Kunze verfügt über einen Erfahrungsschatz, sie fuhr im vergangenen Jahr bei der Baltic Sea Circle Rallye desselben Veranstalters mit: über 7500 Kilometer an der Ostsee entlang durch neun Länder in 16 Tagen.
„So mussten wir in Danzig einen Violinisten finden, damit er auf dem Dach des Autos Geige spielt“, erzählt Corinna Kunze. „Und in Finnland wurden nachts um 23 Uhr Passanten gebeten, mit uns das Nationalgebäck Pulla zu backen. Die Einheimischen reagieren in der Regel sehr aufgeschlossen. Manchmal wird auch eine Dusche angeboten“, berichtet Corinna Kunze.
Auf Verdacht wurden venezianische Karnevalsmasken gebastelt
Da wieder einige landestypische Aufgaben zu erwarten sein werden, haben sich die beiden Frauen vorbereitet: So wurden auf Verdacht schon mal venezianische Karnevalsmasken gebastelt. Die Lösungen müssen zum Beweis per Foto festgehalten werden. Dafür gibt es am Ende Punkte. Bei der Baltic-Rallye wurde das Cats-Team Dritter.
Durchgecheckt wurde der Fiat nach dem Winterlager von einer Werkstatt. Trotzdem sind Werkzeug und Ersatzteile dabei. „Falls der Keilriemen kaputtgeht, haben wir einen dabei. Wir können den auch reparieren. Ein Drehmomentschlüssel ist auch mit“, sagt Katja Heine-Schulz. Ebenso Abschleppseil, Wagenheber, Sicherungen – und Schrauben für die Räder. Bei der Baltic-Rallye waren in Polen über Nacht einmal die Muttern gelöst worden. Als Helfer bei Reparaturen steht ein Mitarbeiter des Veranstalters, der die Tour mitfährt, auf Abruf bereit.
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Geldpreise werden nicht vergeben. „Man macht es für den Spaß“, sagt Corinna Kunze. Und für den guten Zweck. Alle Teams fahren während der Rallye Spenden ein für einen selbstgewählten Charity-Partner. Die Nordic Wild Cats sammeln auf ihrer Seite für Herzenswünsche e.V. Der Verein erfüllt schwerkranken Kindern und Jugendlichen langersehnte Wünsche. Einer der Sponsoren der beiden Frauen ist aus Bergedorf die 4-Point-Fußorthopädie Paul Hast. „Wir haben noch Platz für die Werbung von weiteren Unterstützern auf dem Auto“, sagt Corinna Kunze. Informationen gibt es auf der Webseite www.nordic-wild-cats.de.