Elmenhorst. Polizei Ratzeburg bietet als Sonderservice zum Saisonstart eine Wiegeaktion an. Warum eine Überladung lebensgefährlich werden kann.
Rechtzeitig zum Start der Campingsaison bietet das Polizeiautobahn- und Bezirksrevier Ratzeburg einen besonderen Service an: Am Sonnabend, 25. März, können Besitzer von Wohnmobilen und Wohnwagengespannen sowie Bootsbesitzer kostenlos das Gewicht ihrer Gefährte ermitteln lassen. Die Gewichtsmessung ist von 10 bis 17 Uhr auf dem Gelände des Polizeiautobahnreviers an der Anschlussstelle Talkau in Elmenhorst.
Übergewicht birgt große Gefahren im Straßenverkehr. Gerade jetzt zur beginnenden Campingsaison warnt die Polizei davor, Wohnmobile, Wohnwagen, aber auch Boote auf Trailern zu überladen. „Zu hoch oder auch falsch beladene Fahrzeuge können zu schweren Unfällen führen. Die Fahrzeuge schaukeln sich auf, lassen sich nicht mehr richtig kontrollieren, der Bremsweg wird länger und herumfliegende Ladung kann auch zu schweren Verletzungen führen“, warnt Jacqueline Fischer, Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg.
Wiegeaktion für Wohnmobile für mehr Sicherheit
Das Problem verschärft sich, weil gerade in der Freizeitindustrie während der Corona-Pandemie ein Boom bei Campingfahrzeugen ausgebrochen ist. Die hohe Nachfrage hält nach wie vor an. Lieferzeiten von zwei oder mehr Jahren für Wohnmobile und Wohnwagen sind keine Seltenheit. Laut Branchenangaben sind knapp 770.000 Wohnmobile in Deutschland zugelassen. Aber auch trailerbare Boote sind kaum zu bekommen.
„Gerade Neueinsteigern in diesem Bereich fehlt die Erfahrung, wie gering teilweise die Zuladungsmöglichkeiten bei den Fahrzeugen sind. Die Leergewichte steigen durch zusätzliche Ausstattung. Wenn dann noch Kraftstoff- und Wassertank voll sind und eine komplette Familie mit Fahrrädern am Heckträger und Freizeitutensilien unterwegs ist, bleibt nicht mehr viel Spielraum für Gepäck“, warnt die Hauptkommissarin.
Fahrwerk, Reifen und Bremsen von Campingfahrzeugen kommen schnell an ihre Grenzen
Doch eine Überladung bringt Fahrwerk, Bremsen und Reifen schnell an ihre Grenzen. „Es besteht aber auch die Gefahr eines Achsbruchs oder aber, dass Wohnwagen oder Boote bei falscher Beladung bei Ausweichmanövern oder starken Bremsungen einfach von der Anhängerkupplung abreißen“, so Jacqueline Fischer.
Denn gerade Ausweichmanöver oder Gefahrenbremsungen sind ein zusätzliches Risiko, wenn die Ladung zwar vom Gewicht her passt, aber schlecht gesichert ist. Dann wird jedes Gepäckstück oder jeder Ausrüstungsgegenstand zum Geschoss. Noch schlimmer wird es, wenn Ladung nicht nur schlecht gesichert, sondern auch noch zu schwer ist.
Geldstrafen und Punkte in Flensburg drohen
Neben den Gefahren durch Überladung stehen den Wohnmobilisten und Campern aber auch empfindliche Strafen ins Haus – ganz abzusehen von möglichen Problemen mit der Versicherung bei einem Unfall. Wer das zulässige Gesamtgewicht um fünf Prozent überschreitet, muss 10 Euro Strafe zahlen. Bei 20 Prozent gibt es bereits einen Punkt in der Verkehrssünderkartei und 95 Euro Geldbuße.
Das schmerzt immer – aber noch mehr in der Reisezeit: Denn ab zehn Prozent Überladung muss das Fahrzeug stehen gelassen oder durch das Entfernen von Gegenständen leichter gemacht werden. Sonst ist der Urlaub an der Kontrollstelle der Polizei beendet oder zumindest für einige Zeit unterbrochen.
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Wer auf Nummer sicher gehen will, kann am das Gewicht des eigenen Fahrzeugs messen lassen. „In der Zeit von 10 bis 17 Uhr stehen fachkundige Beamte für Auskünfte rund um die Verkehrssicherheit mit speziellem Blick auf die beginnende Campingsaison zur Verfügung. Die Wiegeaktion hat zum Ziel, Camper über das Thema Gefahren durch falsche Beladung und Überladungen zu informieren, um so zu einem sicheren Start in den Urlaub beizutragen“, sagt Jacqueline Fischer.
Polizei bietet als besonderen Service eine Wiegeaktion an
Eine genaue Feststellung des Gewichtes soll als Orientierung für die weitere Zuladung der benötigten Alltags- und Urlaubsgegenstände dienen. Wer wissen möchte, welche Grundsätze beim Beladen zu beachten sind, wo die zulässigen Gewichte in den Fahrzeugpapieren zu finden sind, wie viel das eigene Fahrzeug inklusive Ausstattung tatsächlich auf die Waage bringt und wie viel Zuladung somit noch möglich ist, ist zur Aktion eingeladen.
Allerdings kann es durchaus passieren, dass es Beanstandungen gibt. „Wir achten natürlich auch auf die Verkehrssicherheit der Fahrzeuge“, sagt die Polizeisprecherin. Grundsätzlich empfiehlt sie, vor Reiseantritt noch einmal sämtliches Gepäck zu wiegen und das Gewicht von Familie, Wassertank und Kraftstoff durchzukalkulieren. Ihr Tipp: Im Zweifelsfall gibt es im landwirtschaftlichen Bereich auch Wiegestationen, bei denen gegen nach Rückfrage und gegen eine Gebühr Fahrzeuggewichte festgestellt werden können.