Geesthacht. Diskussion um neue Software für Online-Zahlungen führt zu Grundsatzdebatte. Unter über 5000 Kunden nur 61 Doppelnutzer der Büchereien.
Die Zukunft des seit 1997 bestehenden Verbunds zwischen den StadtbüchereienGeesthacht und Schwarzenbek, durch den Leser mit nur einem Ausweis beide Einrichtungen nutzen können, ist in der Schwebe. Vordergründig geht es um die Einführung einer Online-Bezahlmethode, zu der die Kommunen durch das Onlinezugangsgesetz (OZG) verpflichtet sind. Das führt mit der Software des Büchereiverbunds zu neuen Schwierigkeiten. Im Kern geht es auch darum, ob sich der Aufwand für die wenigen Doppelnutzer lohnt. „Der Verbund ist überholt“, bezog Geesthachts Bücherei-Leiterin Amelie Kroll im städtischen Ausschuss für Bildung und Sport deutlich Stellung.
Bereits Ende 2022 hatte sich, wie berichtet, in Schwarzenbek bereits der Sozial- und Kulturausschuss mit der Thematik beschäftigt – was in Geesthacht für ordentlich Verstimmung sorgte. „Dass Schwarzenbek so offensiv damit umgangen ist, ohne uns zu informieren, hat mich verärgert“, räumte Christoph Wieck, der Leiter des Geesthachter Fachdienstes Soziales, zur Einleitung des Tagesordnungspunktes ein.
Büchereiverbund hat wenige Doppelnutzer
Das Problem der genutzten Software: Es ist auf ein System mit Zweigstellen ausgelegt und nicht auf zwei eigenständige Büchereien. So können nur einmal Kontodaten hinterlegt werden. Das hätte zur Folge, dass alle Zahlungsvorgänge über die „Hauptstelle“ Geesthacht laufen müssten und hier Personal bei der Abrechnung gebunden wäre.
Auf der anderen Seite nutzen von den 3143 Lesern in Geesthacht lediglich 25 den Bestand in Schwarzenbek, nur 36 von mehr als 2000 Schwarzenbeker Kunden nutzen den Geesthachter Bestand. Im Jahr 2022 haben Geesthachter 24 Medien aus Schwarzenbek bestellt, andersherum waren es 272 Medien. Der Rücktransport ist jeweils aufwendig.
Geesthacht sucht mit Schwarzenbek „die beste Lösung“
Demgegenüber stehen laut Geesthachter Verwaltung Kosten in Höhe von 8000 Euro für die Trennung des Verbunds plus monatliche Kosten über 170 Euro an Lizenzgebühren. Die Software-Trennung würde laut Schwarzenbeker Verwaltung in etwa die gleichen Kosten verursachen. Während sich die Schwarzenbeker Politiker für den Erhalt ausgesprochen haben, will Geesthachts Verwaltung zunächst das Gespräch mit dem Nachbarn suchen. „Wir werden gemeinsam sehen, was die beste Lösung ist“, resümierte Christoph Wieck diplomatisch.
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Amelie Kroll, die zuvor vier Jahre in Schwarzenbek arbeitete und im Mai 2021 in Geesthacht die Nachfolge von Susanne Schmidt antrat, positionierte sich eindeutiger. „Der Verbund macht viel Arbeit, der Wunsch drin zu bleiben ist gering“, sagte sie. Kroll berichtete, dass es in Schwarzenbek seit 2016 Bestrebungen zur Auflösung gebe, während ihre Vorgängerin am Verbund festhalten wollte. Frühestmögliches Datum für die Trennung wäre der 1. Januar 2025.