Geesthacht. Fröhlich, turbulent – und auch besinnlich: Das Geesthacht-Museum feiert das mexikanische Totenfest. Wann Besucher mitfeiern können.

Im November wird in Deutschland mit Volkstrauertag (13.) und Totensonntag (20.) der Verstorbenen gedacht. „Da macht es Sinn, sich so einem Thema zu stellen“, meint Geesthachts Stadt- und Kulturmanagerin Julia Dombrowksi. Aber ganz anders, als es hierzulande ansonsten üblich ist. Und so widmet sich das Geesthacht-Museum im Krügerschen Haus (Bergedorfer Straße 28) vom 4. November bis 3. Dezember mit einer Ausstellung dem mexikanischen Totenfest. Motto: „Viva la muerte!“ (Es lebe der Tod). „Es ist fröhlich, aber auch besinnlich“, erklärt Julia Dombrowski. Sie hat das Fest zufällig Anfang der neunziger Jahre selbst auf einer Mexiko-Reise kennengelernt. Die Idee, die Fiesta für die Toten nach Geesthacht zu holen, wurde aber erst jetzt durch den Austausch mit Bekannten aus der Kulturszene in Hamburg geweckt.

Fiesta-Mexicana: Ausstellung in Schleswig-Holstein einzigartig

Die Ausstellung in Zusammenarbeit mit Fabian Villasana, dem Kurator der Ausstellung, dürfte in ganz Schleswig-Holstein einzigartig sein. Erst das Völkerkundemuseum in Hamburg bietet Vergleichbares. Feierliche Eröffnung ist bereits am Donnerstag, 3. November, um 19 Uhr. Neben der Ansprache von Fabian Villasana gibt es passende Live-Musik von La Llorana („Die Weinende“) und die Performance „Hasto los huesos“ („Bis auf die Knochen“) mit Morin Alejandra und Homero Alonso, zudem werden mexikanische Snacks gereicht. Der Eintritt ist stets frei, eine Anmeldung für die Eröffnung und die weiteren Veranstaltungen nötig bei Tourist-Info unter 04152/83 62 58 oder per E-Mail an touristinfo@geesthacht.de.

Die Kinder laufen schneller aus dem Totenreich zurück

Das Totenfest ist kein trauriger Anlass, sondern eine bunte Feierlichkeit, die auf altmexikanischen Glaubensvorstellungen basiert und sich mit dem katholischen Glauben vermischt hat. Stets zu Allerheiligen und Allerseelen kommen die Toten aus dem Jenseits zu Besuch. „Die Kinder sind dabei ein bisschen schneller, erst am zweiten Tag erscheinen die Erwachsenen aus dem Totenreich“, erläutert Julia Dombrowski den Glaubenshintergrund des Geschehens. Gemeinsam feiern Lebende und Verstorbene dann ein Wiedersehen. Das Brauchtum ist von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt worden.

In Mexiko sind auch die Teufel bunt: Veranstaltungsmanagerin Jaclyn Hernandez und Stadt- und Kulturmanagerin Dr. Julia Dombrowski vor der Vitrine mit einem mexikanischen Pappmaché-Belzebub.
In Mexiko sind auch die Teufel bunt: Veranstaltungsmanagerin Jaclyn Hernandez und Stadt- und Kulturmanagerin Dr. Julia Dombrowski vor der Vitrine mit einem mexikanischen Pappmaché-Belzebub. © Dirk Palapies | Dirk Palapies

Das Fest steht international noch im Schatten des zeitgleich begangenen Halloween, wird aber auch in anderen Ländern immer populärer, befeuert durch Kinofilme wie „Spectre“ aus der James-Bond-Reihe und „Coco“ von den Pixar-Studios, bei denen das Treiben in die Handlung eingebunden ist. „Das Leben und der Tod sind nichts anderes als Reisen: Wir werden geboren, um zu leben und zu sterben. Ein Teil von uns bleibt immer in Erinnerungen erhalten. Das mexikanische Totenfest ist eine lebendige Form des Erinnerns und des Umgangs mit dem Tod – und ich möchte diese Tradition auch in Deutschland bekannt machen“, sagt Fabian Villasana.

Die Toten brauchen die Farben der Blumen, um zurück zu finden

Herzstück der Ausstellung ist die Ofrenda: ein bunter Altar zu Ehren der Verstorbenen, geschmückt mit Blumen, Speisen, Kerzen und Figuren. An den Wänden hängen Original-Scherenschnitte mit klassischen Symbolfiguren, die Fabian Villasana aus Mexiko mitgebracht hat. Und, ganz wichtig, überall baumeln Girlanden aus bunten Blumen. Denn die Toten sehen nicht gut, sie brauchen Farben, um hierher zu kommen. Wenn die Ausstellung gut angenommen wird, könnte im kommenden Jahr der alten Friedhof für Aktionen eingebunden werden.

Begleitet wird die Ausstellung von einem Programm mit vielen Führungen und Workshops. Donnerstag, 10. und 24. November (19 Uhr): „Hasto los huesos“ („Bis auf die Knochen“) mit Morin Alejandra und Homero Alonso, es gibt Getränke aus Mexiko; Freitag, 11. November (10.30-13 Uhr): Kreativworkshop für Schulklassen mit Fabian Villasana; Donnerstag, 17. November und 1. Dezember: (19 Uhr): Das mexikanische Totenfest – Führung und Austausch mit Fabian Villasana; Sonnabend, 19. November (13-16 Uhr): Linolworkshop in Kooperation mit der VHS Geesthacht (Voranmeldung: www.vhs-geesthacht.de / Tel.: 04152 4622).