Geesthacht. Zu dem Ausflugsziel haben die Geesthachter ein besonderes Verhältnis. Die Stadt investiert viel, den Ort in Schuss zu halten.

Stetig plätschert die Osterquelle unterhalb des Geesthangs in Geesthacht aus ihrem Stahlrohr, in der warmen Sonne spielen Mücken über dem Teich, ein Frosch hüpft noch gar nicht wintermüde durch das herab gefallene Laub am Ufer. Das bereitet der Stadtverwaltung Sorgen. Viele braune Blätter liegen bereits im Wasser und drohen, das kleine Gewässer verlanden zu lassen. „Hier hat sich eine Schlammschicht im Gewässer gebildet. Bei Wärme und niedrigen Wasserständen entsteht ein fauliger Geruch“, hat der Geesthachter Fachdienst Umwelt der Stadtverwaltung bereits ausgemacht.

Wie lässt sich dem entgegenwirken? Das stellt sich als gar nicht so einfach dar, wurde auf dem Umweltausschuss deutlich. Dort wurde jetzt das Pflegekonzept für den gesamten Bereich vorgestellt.

Beim Geesthachter Ausflugsziel sollte ein aufgespanntes Fischereinetz Laub abfangen

Ins Auge gefasst wurde zunächst ein Netz, wie es in der Fischerei üblich ist. Damit sollten die Blätter bereits abgefangen werden, bevor sie in den Teich fallen. So ein Netz kostet etwa 2300 Euro für Maße von 80 bis 100 Meter Länge bei zehn Metern Breite, erläuterte Ulrike Stüber vom Fachdienst Umwelt.

Erstes Problem: Wegen der Bäume am Ufer rund um das Gewässer wäre eine Befestigung schwierig. Zweites Problem: Das Eigengewicht so eines Netzes liegt bei etwa 59 Kilo. Wenn dann noch nasses Laub drauf liege, käme man – bei 0,5 Kilogramm pro Quadratmeter – auf etwa 560 Kilogramm Gesamtgewicht, rechnete Ulrike Stüber vor. Das holt dann keiner mehr mit der Hand ein zum Säubern. Und auf einen Maschineneinsatz sollte in dem sensiblen Bereich verzichtet werden. Zweites Problem: „Ich würde ein Netz nicht gut finden, ich möchte dann nicht die toten Vögel herausholen“, meinte Oliver Pachur (CDU). Er machte sich Sorgen, dass sich größere Tiere in den Maschen verheddern könnten.

Für das Herausholen der Blätter sollen bessere Harken angeschafft werden

Lösung: Das Laub wird weiter händisch herausgeharkt, allerdings sollen dazu bessere Harken angeschafft werden. Und Fischerstiefel, um zum Säubern in den Teich steigen zu können, kam von Friedhelm Ringe (Grüne) als Ergänzung.

Weitere Säuberungsarbeiten betreffen menschlichen Unrat. Das Aufstellen von Mülleimern sei aber nicht vorgesehen, trug Ulrike Stüber vor. „Man kommt nicht heran mit Fahrzeugen. Einmal die Woche ist jemand da zum Aufsammeln.“ Die Pflege und Unterhaltungsarbeiten sollen die Städtischen Betriebe und die Beschäftigungsförderungsgesellschaft (BFG) erledigen, die dafür eine Aufwandsentschädigung erhält. Kosten für Geräte, wie eben auch spezielle Harken für das Wasser schlagen mit etwa 200 Euro pro Jahr zu Buche, Materialkosten für den Wegebau mit etwa 200 Euro. Die Kosten der Städtischen Betriebe werden über die interne Verrechnung abgewickelt. Der Aufwand der städtischen Betriebe wird je nach Aufwand mit rund 500 bis 2500 Euro intern vergütet. Für die Unterhaltung der Anlagen werden 1900 Euro eingeplant.

Die Frage stellt sich: Ist der Aufwand zur Pflege zu groß?

Die Maßnahmen, die regelmäßig durchgeführt werden sollen, hat die Stadtverwaltung akribisch zusammengestellt. Als da sind der Weg, der im Herbst alle ein bis zwei Wochen gereinigt und geharkt wird (sonst monatlich), das Schneiden der Wegränder (während der Vegetationszeit monatlich), die Kontrolle und gegebenenfalls die Reinigung der Sitzmauer mit Bohlen und Bank (alle zwei Wochen), das Putzen der Infotafel (zweimal im Jahr), Kontrolle und Spülen von Drainage und Sammelschacht (jährlich), Kontrolle des Quellbachs (alle 14 Tage), Kontrolle von Stufen, Haltegriff und Quellauslauf (alle 14 Tage), Sichtkontrolle der Bäume (jährlich), Rückschnitt und Mähen des Weges zur Wiese am Drachensteiger (zweimal im Jahr), Laubentnahme des Teiches (Herbst und Winter) und Gehölzschnitt, Mähen beim Trampelpfad über dem Teich (bis zu zweimal im Jahr). Kommt noch hinzu das Abziehen des Weges, das etwa alle zwei bis fünf Jahre erfolgen soll.

Der Aufwand, der von der Verwaltung betrieben werde, „sei enorm“, befand Werner Flindt (SPD). Ob er gerechtfertigt ist? Da gingen die Meinungen im Umweltausschuss auseinander. Die Osterquelle sei schließlich nur ein kleines Highlight in Geesthacht, meinte Werner Flindt. „Ein großes“, widersprach vehement Christian Barbarousis (BfG).

Die Ausschilderung soll deutlich lesbarer werden

Außerdem soll die Beschilderung zur Osterquelle deutlich verbessert werden. Derzeit befindet sich nur ein Hinweis an der rechten Straßenseite der Elbuferstraße Richtung Krümmel auf Höhe des Bahnübergangs für Fußgänger. Da erst für das Jahr 2024 die Umstellung auf ein neues und besser lesbares System geplant ist, soll die Zwischenzeit mit einfachen Schildern an der Schwimmbad-Kreuzung, am Wanderweg an der Drachensteiger-Wiese im Bereich des Bahnübergangs und der Erneuerung des Schildes am zweiten Bahnübergang überbrückt werden. Zudem wird der Text zur Osterquelle auf der Internetseite der Stadt überarbeitet und mit neuen Bildern und Lageplan versehen.

Im übernächsten Jahr dann strebt die Stadtverwaltung ein einheitliches Beschilderungssystem für Wegweiser und allerlei Info-Tafeln im Stadtgebiet an. Das System mit den aktuell dunkelroten Tafeln sei in die Jahre gekommen. Wenn es soweit ist, würde auch die Osterquelle eine neue Tafel mit erklärendem Text und neue Wegweiser erhalten.