Geesthacht. In Geesthacht in der Buntenskampschule und der Grundschule Silberberg kann derzeit kein Mittagessen angeboten werden. Die Gründe.
Die Reaktionen in der WhatsApp-Gruppe der Eltern der Buntenskampschule reichten von Entrüstung bis Empörung, berichtete Stephan Ewert, der bis zum gestrigen Dienstag Vorsitzender des Schulelternbeirats war. Ausgelöst wurde der Ärger durch die kurzfristige Ankündigung vom vergangenen Montag, dass beginnend mit dem heutigen 1. September der Mensabetrieb an der Grundschule vorübergehend eingestellt wird.
Bereits geleistete Vorauszahlungen würden die Eltern erstattet bekommen. „Die Stadtverwaltung bittet um Verständnis“, heißt es in einer Nachricht an die Eltern. Das Verständnis hält sich jedoch in Grenzen.
Kein Mittagessen für Grundschüler in Geesthacht
„Wenn die Kinder schon von 8 bis 16 Uhr in der Schule sind, müssen sie auch etwas Richtiges zu essen bekommen. Für die Kleinen ist ein warmes Mittagessen eine wichtige Grundlage“, betont der ausgeschiedene Schulelternbeirat.
Es fehle an ausreichend Räumen und Personal für die Ausgabe, heißt es zur Begründung in dem Elternbrief. Aufgrund der Corona-Pandemie müssten Hygienekonzepte eingehalten werden. Die Schüler seien derzeit in Kohorten eingeteilt, also feste Gruppen, die sich nicht begegnen dürfen. So soll gewährleistet werden, dass sich die Quarantänebestimmungen nach einem positiven Corona-Fall nicht auf die gesamte Schule auswirken.
Geesthacht fehlt Personal für die Essensausgabe
Allerdings hatte die Essenausgabe seit dem Ende der Sommerferien vom 2. August bis jetzt an der Buntenskampschule funktioniert. Die Vamed-Klinik, die als Caterer das Essen liefert, verkaufte zwischen 45 und 50 Mahlzeiten am Tag.
Auf Nachfrage unserer Zeitung räumte die Stadtverwaltung ein, dass die Essensausgabe vornehmlich wegen Personalknappheit, ausgelöst durch Krankheit und nicht nachbesetzte Stellen, nicht mehr gewährleistet werden kann. Hintergrund: Die Betreuer haben die Verteilung der Essen übernommen.
Keinen offenen oder gebundenen Ganztag
Bei der durch die Stadt gewährleisteten Ganztagsbetreuung werden die Kinder nach der Schule zwar beaufsichtigt, aber es steht anders als beim offenen Ganztag kein pädagogisches Konzept dahinter. Das heißt beispielsweise, dass es keine Betreuung bei den Hausaufgaben gibt, bei der den Kindern bei der Erledigung geholfen wird, sondern lediglich eine Beaufsichtigung der Hausaufgaben.
Hintergrund: Als einzige Schulen im Landkreis Herzogtum Lauenburg gibt es nur an den drei Geesthachter Grundschulen Buntenskamp, Silberberg und Waldschule keinen offenen oder gebundenen Ganztag. Aktuell laufen seitens der Kommunalpolitik jedoch Bemühungen, dies zu verändern.
Erst im November wieder Mittagessen in Geesthacht
„Für viele berufstätige Eltern, die keine Zeit haben mittags zu kochen, war das Mittagessen ein zentraler Aspekt, ihr Kind in die Betreuung zu schicken“, betont Ewert, der das Engagement der verbliebenen Ganztagsbetreuer hervorhebt.
Dennoch: Zumindest zwei Monate lang müssen die Eltern wieder mehr Brote schmieren. „Ein Neustart der Mittagsversorgung wird voraussichtlich mit der Inbetriebnahme der bestellten Container möglich“, heißt es weiter in dem Elternbrief.
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Diese sollten zum Schulstart längst aufgestellt sein. Auf die Ausschreibung hatte sich zunächst aber kein Interessent gemeldet, was die Schule ebenfalls kurzfristig erfuhr (wir berichteten). Inzwischen rechnet die Verwaltung damit, dass die Container Ende Oktober aufgestellt werden, dann aber erst noch eingerichtet und erschlossen werden müssen. Bis es ein warmes Essen gibt, werden die Temperaturen also wieder merklich kühler sein.
Von einer Situation ohne Mittagessen können die Eltern der Grundschule Silberberg ein Lied singen. Dort gab im Sommer 2020 nur in den drei Wochen vor den Sommerferien eine dreiwöchige Testphase mit vorportionierten Mahlzeiten.
Geesthacht: Wird Corona als Grund vorgeschoben?
In dieser Zeit wurden 70 Essen am Tag verkauft. „Auch hier wird es auf organisatorische Gründe und Corona geschoben“, sagt Sonja Balzereit vom dortigen Schulelternbeirat.
Derzeit stehen für 166 Kinder in der Ganztagsbetreuung nur vier Räume zur Verfügung. Immerhin: Auch hier soll sich die Situation bessern, wenn die Container für die Silberbergschule einsatzbereit sind. Diese soll bereits Mitte September geliefert werden. Aktuell werden die Fundamente gesetzt.
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Für die Versorgung mit Mittagessen der sieben Geesthachter Schulen sind drei Caterer an fünf Ausgabestellen zuständig: „AlsterFood“ (Grundschule in der Oberstadt mit Bertha-von-Suttner-Schule, Alfred-Nobel-Schule mit Otto-Hahn-Gymnasium), „Bergedorfer Impuls“ (Silberbergschule) und Vamed-Klinik (Bun–tenskampschule, Waldschule).
Nach den Sommerferien hat die Mittagsversorgung an der Alfred-Nobel-Schule erst am 30. August wieder begonnen. An der Waldschule werden täglich rund 35 Mahlzeiten ausgegeben, an der Grundschule in der Oberstadt 60 bis 65 Mahlzeiten. An der Buntenskampschule waren es zwischen 45 bis 50 Mahlzeiten. Am Silberberg gab es kein Mittag.
Durch Corona lief der Mensabetrieb im vergangenen Jahr meist nur eingeschränkt. In der Regel wurden deutlich weniger Mahlzeiten (oft nur die Hälfte) ausgegeben. Die Defizite von „AlsterFood“ glich die Stadt mit monatlich maximal 2000 Euro aus. Die dreiwöchige Testphase am Silberberg vor den Ferien wurde gut angenommen (70 Essen täglich).