Geesthacht. Der Raumnot an der Grundschule soll begegnet werden. Es sind hohe Investitionen im Schulsektor nötig. Eine Summe steht schon fest.
Als Bürgermeister Olaf Schulze seine Rede im Schul- und Bildungsausschuss anlässlich der angespannten Raumsituation an Geesthachts Grundschulen beendet hatte, erntete der Verwaltungschef Applaus von den als Zuschauern anwesenden Schulleitern. „Wir werden in den nächsten Jahren erheblich viel Geld in die Hand nehmen müssen. Aber es ist gut angelegtes Geld“, hatte Schulze gesagt und auf Investitionen im zweistelligen Millionen-Bereich hingewiesen.
Zuvor hatte er einen Bogen über die Veränderungen in der Schullandschaft der vergangenen 15 Jahre geschlagen und dabei etwa auf das Hin und Her beim Abitur (Stichwort G8 oder G9) verwiesen. „Schule ist schnelllebig“, warb er um Verständnis, dass die akute Raumnot (wir berichteten) sich so nicht abgezeichnet hatte.
Geesthacht investiert in die Schulen - Containerlösungen
Ein ab Sommer geringerer Betreuungsschlüssel in der Nachmittagsbetreuung an Grundschulen sowie deutlich gestiegene Anmeldezahlen haben die Lage in Geesthacht verschärft. So bekommt die Buntenskampschule bereits zum kommenden Schuljahr Container. Doch auch an der Silberbergschule, der mit bald fast 500 Schülern größten Grundschule der Stadt, fehlen nach den Sommerferien sieben Betreuungsräume und zwei Klassenzimmer.
Deshalb hatten die Verwaltung mit ihrem SPD-Bürgermeister und die SPD-Fraktion beide Anträge gestellt, diesen Engpass durch Aufstellung von Containern zu beheben. „Ich kann mir vorstellen, dass einige von ihnen ungläubig geguckt haben, als sie unseren Antrag gelesen haben“, räumte Christine Backs (SPD) ein. Schließlich hatte ihre Partei an der Buntenskampschule noch gegen Container gestimmt, doch hier sei die Situation anders.
Welche Alternativräume gibt es in Geesthacht?
Diesen Sinneswandel kauften die Grünen und die CDU den Sozialdemokraten zwar nicht ab, trotzdem stellte Renate Lehfeldt (Grüne) fest: „Wir sind froh, dass wir alle das gleiche wollen.“ So fiel der Entschluss letztlich einstimmig aus: An der Silberbergschule werden „ausreichend“ (voraussichtlich drei, die Red.) Container aufgestellt.
Zudem prüft die Verwaltung, welche Alternativräume an der Grundschule in der Oberstadt genutzt werden können, wenn sich dort ebenfalls die Raumsituation verschärft. Zur Auswahl stehen der derzeit zumindest sanierungsbedürftige Kubus – er wird nach Fertigstellung des BVS-Erweiterungsbaus absehbar bald frei – oder das ehemalige Jugend-Aufbauwerk.
Über die genauen Kosten und ob diese aus dem Sanierungshaushalt der Stadt bezahlt werden können, will die Verwaltung in der nächsten Ratsversammlung informieren.
Container sollen nur Übergangslösungen sein
Für die Container hofft die Stadt zudem auf Fördermittel vom Bund. Dieser hatte Anfang des Jahres 750 Millionen Euro zur Verbesserung der Ganztagsbetreuung an den Grundschulen zur Verfügung gestellt. Allerdings müssen Anträge hierfür bereits bis zum 31. März gestellt sein und die Vorhaben bis 30. Juni begonnen haben. „Das sind sportliche Fristen“, betonte Olaf Schulze. Geesthacht hat sich deshalb einem Antrag von Städten und Kommunen angeschlossen, diese Fristen zu verlängern. „Für die Buntenskampschule ist der Antrag gestellt“, berichtete Schulze.
Die Container seien ohnehin nur Übergangslösungen. Die mittel- bis langfristige Entscheidung, welche Qualitätsstandards die Stadt bei den Schulen setzen will, darüber soll ein Workshop mit Lehrern, Schülern, Eltern, Verwaltung und Politikern Aufschlüsse geben.