Hamburg. Testungen zweimal je Woche? Neben Lehrern sollen auch Schüler auf Corona getestet werden. Hamburg ist weiter als Schleswig-Holstein.
Hamburg habe Millionen Selbst-Schnelltests beschafft, diese sollten schwerpunktmäßig an Schulen zum Einsatz kommen, hat Hamburgs Schulbehörde kürzlich mitgeteilt. Eltern, die angenommen hatten, ihre Kinder würden nach der gestrigen schrittweisen Rückkehr an die Schulen umgehend getestet, reagieren mit Unverständnis: „Was nutzt es, Lehrer zu testen nicht aber die Schüler“, macht Jana Schneider ihrem Ärger Luft. Was die Mutter dreier Schulkinder umtreibt, ist neben der Angst vor Infektionen auch die, dass auf die Öffnung von Schulen mit Ferienende bald der nächste Lockdown folgt.
Lehrer sollen nicht nur vordringlich geimpft werden, an vielen Hamburger Schulen wurden in den Ferien Selbsttests an Lehrer und weiteres Personal ausgegeben. Wann die Schüler einbezogen werden, ist nicht klar: Zunächst müssten „Erfahrungen … gemacht werden“, zudem „ausreichend Tests wirklich in den Schulen zur Verfügung stehen“, so Behördensprecher Peter Albrecht. In einer kürzlich an die Schulen verschickten Mitteilung hatte es noch geheißen, „ab dem 22. März sollen sich auch alle am Präsenzunterricht teilnehmenden Schülerinnen und Schüler einmal in der Woche in der Schule selbst testen“.
Im Bezirk Bergedorf wurden Lehrer bereits getestet
Noch sind nicht an allen Schulen der Hansestadt Testkits in größerer Zahl angekommen. Während im Bezirk Bergedorf etwa an öffentlichen Schulen wie der Stadtteilschule Bergedorf (GSB) und auch der Rudolf-Steiner-Schule bereits Lehrer und weiteres Personal getestet wurden, heißt es aus anderen privaten Schulen der Hansestadt, bislang seien keine Testkits vorhanden.
„Es ist grenzwertig, dass Personal getestet wird, Schüler aber vorerst nicht“, kritisiert Bernd Schrum, Landeselternkammer und zugleich Vertreter der Hansestadt im Bundeselternrat. „Corona-Mutanten treiben doch gerade die Infektionszahlen der Jüngeren in die Höhe.“
Hansestadt Hamburg ist weiter als Schleswig-Holstein
Karl Lauterbach, Experte der SPD-Bundestagsfraktion, sieht die aktuellen Schulöffnungen kritisch. Um den Betrieb nach und nach verantwortbar wieder aufnehmen zu können, seien regelmäßige Tests unverzichtbar, „zweimal wöchentlich für alle Schülerinnen und Schüler“. In Hamburg ist derzeit nur ein Test je Woche geplant, später häufiger.
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Damit ist die Hansestadt weiter als Schleswig-Holstein. „Wir haben Tests bestellt, um Schülerinnen und Schülern ab der kommenden Woche ein Testangebot machen zu können. Die Tests sind im zentralen Lager des Landes eingetroffen“, so David Ermes, Sprecher des Kieler Bildungsministeriums, Montagnachmittag. Noch diese Woche sollten die ersten gut 200.000 Tests an die Schulen geliefert werden.
Zwei Stunden davor hatte Katrin Thomas, Kreisschulrätin im Lauenburgischen, noch erklärt, es sei Sache des Landes zu entscheiden, wie mit den Schülern verfahren werde. Der Kreis habe die Corona-Lage an den Schulen im Griff. „Lehrer können sich bereits zweimal die Woche in den Testzentren und vereinzelt an Schulen testen lassen.“