Geesthacht. Geesthacht. Der Star-Klarinettist (83) tritt in der Kirche auf dem Spakenberg auf – das möglicherweise letzte Konzert dieser Größenordnung.
Wohl kaum ein anderes Instrument können Virtuosen so leidenschaftlich zum Weinen oder Jubeln bringen: wie die Klarinette. Der Klezmer-Weltstar Giora Feidman wird sie am 18. August in der St.-Petri-Kirche erklingen lassen. Seine Herzschmerz-Musik findet dabei den passenden Rahmen, steht doch das Gotteshaus auf dem Spakenberg vor der Schließung. So kam just am vergangenen Montag, als Feidmans Konzertagentur den Auftritt ankündigte, die Information der Gemeinde über die außerordentliche Versammlung in St. Petri, die sich am Sonntag, 12. Mai, ab 12 Uhr mit der Schließung beschäftigen wird.
„Bestehende Verträge halten wir natürlich ein“
Wie berichtet, hatte sich der Kirchengemeinderat bei einer Enthaltung für die Entwidmung des Kirchengeländes mit der Zielsetzung des Kirchenabrisses ausgesprochen. „Thema wird die Schließung der St.-Petri-Kirche sein“, heißt es zur Ankündigung in der E-Mail der Kirchengemeinde. Ob es sich bei Feidmans Konzert um das letzte große Kulturhighlight in dem denkmalgeschützten Haus handeln wird, wollte die Gemeindesekretärin gestern auf Anfrage nicht kommentieren: „Bestehende Verträge halten wir natürlich ein. Für alle weiteren Fragen besuchen Sie bitte die öffentliche Versammlung.“
Oscar-Gewinner Feidman kommt mit Cellisten
Doch ganz gleich, wie das Schicksal der Kirche aussehen wird, kann sich Geesthacht auf ein nicht alltägliches Konzert freuen. Mit dem 83-jährigen Feidman ist ein Klarinettist von Weltruhm zu Gast, der über die Grenzen Israels bekannt wurde – und das nicht erst durch seine Musik für Steven Spielbergs Holocaust-Film „Schindlers Liste“, für die er 1994 mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Der Musiker, der gebürtig aus Buenos Aires (Argentinien) stammt, war auch in „Comedian Harmonists“ zu sehen und trat bei „Jenseits der Stille“ auf. 2005 spielte er vor 800.000 Gästen in Köln beim katholischen Weltjugendtag. Zuvor hatte er 2001 das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten – für seinen Einsatz, die Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden voranzubringen.
Veranstalter verspricht „tausend Klangfarben“
In St. Petri trifft Giora Feidman auf das Rastrelli Cello Quartett unter dem Titel „Cello meets Klezmer“. An den Violoncelli sitzen dabei Kira Kraftzoff, Sergio Drabkin, Kirill Timofeev und Misha Degtjareff. Die vier ausgebildeten Profimusiker, die aus Russland und Weißrussland stammen, haben bereits über 200 Konzerte mit Feidman gegeben. „Im Konzert treten die vier Musiker des Quartetts hingebungsvoll, technisch perfekt, mitreißend und in tausend Klangfarben in den Dialog mit Feidmans faszinierender Klezmer-Klarinette“, heißt es in der Ankündigung.
Das Konzert beginnt am 18. August um 18 Uhr in St. Petri. Karten sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen für 41,85 Euro erhältlich – ebenso auf den Online-Ticketportalen wie Eventim, Adticket und Reservix.