Geesthacht. Geesthacht. Schlechte Nachrichten für die Bewohner der Oberstadt. Die St.-Petri-Kirche wird Ende 2022 geschlossen. Der Grund: Mitgliederschwund.

Jetzt ist es beschlossene Sache: Die St.-Petri-Kirche am Spakenberg wird ab 2023 nicht mehr gemeindlich genutzt. Das haben die Mitglieder des Kirchengemeinderates entschieden. „Es ist eine ungeheure Zerreißprobe gewesen. Kein Pastor will eine Kirche schließen“, sagt Pastor Gunnar Penning, der auch Vorsitzender des Kirchenvorstandes ist.

Um 30 Prozent sind die Kirchenmitgliederzahlen seit 1992 gesunken. „Das ist enorm“, ordnet Penning ein. 6700 Mitglieder gehören der Geesthachter Kirchengemeinde aktuell an. Deshalb muss die Gemeinde mit immer weniger Geld auskommen. Vor knapp zwei Jahren hat der Kirchenkreis-Ost deshalb alle seine Gebäude auf den Prüfstand gestellt und diese nach historischer Bedeutung, Funktionalität und Kosten bewertet. Die St.- Petri-Kirche fiel in die schlechteste Kategorie C und bekommt nun keine Fördergelder mehr vom Kirchenkreis. „Diese Bewertung hat aber nichts mit der qualitativen Arbeit zu tun“, betont Penning.

Zwei Standorte lohnen sich nicht mehr

Wenn es kein Geld mehr vom Kirchenkreis gibt, muss die Gemeinde sämtliche Kosten für Reparaturen allein stemmen. 54 Jahre ist die Kirche in der Oberstadt alt und der Turm, der weit sichtbar ist, müsste saniert werden. Pastor Penning stellt aber klar, dass man sich nicht nur wegen des Turmes gegen den Standort entschieden habe. „Wir verabschieden uns von St. Petri, weil sich zwei Standorte nicht mehr lohnen“, erläutert er.

Seit mehr als zwei Jahren beschäftigt sich die Gemeinde in einer Zukunftswerkstatt mit der Ausrichtung der Kirche, denn Religion und Glauben werden heute anders wahrgenommen und auch vermischt. So brauchen viele Gläubige die Institution Kirche nicht mehr oder stören sich an der Kirchensteuer – Penning hört diese Argumente oft. „Deshalb haben wir uns gefragt: Wie viele Menschen haben wir noch für unsere Arbeit und brauchen wir dafür zwei Kirchen? Wollen wir Inhalte oder Steine?“, berichtet er. Leicht sei die Entscheidung niemandem gefallen, aber alle Gemeinderatsmitglieder stimmten der Schließung zu. „Am Ende haben die Zahlen für sich gesprochen.“

Was mit der St.-Petri-Kirche passieren soll, kann Penning noch nicht sagen. Eine Arbeitsgruppe, die sich um die Nachnutzung kümmern soll, wurde gegründet.