Wiershop/Krümmel. Wiershop/Krümmel. Rund 40 Lastwagen-Ladungen aus Umbauarbeiten werden zur Firma Buhck geliefert. Dafür gab die Gemeinde jetzt grünes Licht.
Der nächste Schritt in Richtung Abriss des Atomkraftwerks Krümmel ist getan: 500 bis 1000 Tonnen Schutt und Aushub sollen in den kommenden Monaten auf dem Recycling-Gelände der Firma Buhck eingelagert und verarbeitet werden. Das entspricht beim Ladevolumen eines Muldenkippers von 24 Kubikmetern rund 40 Lkw-Ladungen.
Neue Wache entsteht
Bei dem Material handelt es sich um Abfall aus dem Überwachungsbereich des Kraftwerkes. Dieser ist im Vergleich zum Kontrollbereich beim Betrieb nur minimalen Strahlenbelastungen ausgesetzt. Im Überwachungsbereich lässt Kraftwerksbetreiber Vattenfall aktuell Leitungen verlegen, das Dach der heißen Werkstatt austauschen und eine neue Wache bauen.
Diese entsteht am Zwischenlager mit den Castoren, die hochradioaktive Brennstäbe enthalten. Dieses Zwischenlager soll nach dem Abriss des Kraftwerkes an den Bund übergeben und von der Wache aus kontrolliert werden.
Pläne für ein zweites Lager
Nebenan soll noch ein zweites Lager entstehen – für mittel- und schwachradioaktiven Abfall. Um diese Pläne umsetzen zu können, fehlt Vattenfall jedoch langsam der Platz. Auf dem Areal an der Elbuferstraße stauen sich an mehreren Stellen Container mit Bauschutt, Straßenaufbruch sowie Erdreich. Die Container sollen bald abtransportiert werden.
Politik macht den Weg frei
Mit einer Gegenstimme hat die Gemeindevertretung Wiershop den Weg dafür frei gemacht, eine Vorlage verabschiedet: „Der Firma Buhck wird empfohlen, bis zum genehmigten Rückbau des Kernkraftwerkes Krümmel im Rahmen von Instandsetzungen und Bauveränderungen anfallende, auf Anordnung des Landes Schleswig-Holstein freigemessene Baustoffe und Abfälle anzunehmen und je nach Anforderung zu deponieren, sofern sie nicht aus dem Kontrollbereich stammen.“
Auf diesen Wortlaut hatte sich zuvor die regionale Arbeitsgruppe Geesthacht, Wiershop, Umland verständigt. Zu ihr gehören Vertreter aus den umliegenden Kommunen, von Politik, Verwaltung, Naturschutzverbänden und der Recycling-Firma.
Lenkungsgruppe wird informiert
Nimmt die Firma Buhck solche Aufträge von Vattenfall an, muss sie laut Beschluss den inneren Zirkel der Arbeitsgruppe – die Lenkungsgruppe – informieren. Unbedingt nötig wäre dieses Vorgehen nicht. Die Firma könnte auch ohne diese Zustimmung den Krümmel-Abfall auf seinem Gelände lagern.
„Wir sehen uns in einer Verantwortung für die gesamte Region und wollen diesen Prozess mit größtmöglicher Transparenz durchführen“, sagt Geschäftsführer Thomas Buhck im Gespräch mit unserer Zeitung.
Buhck will an Dialog festhalten
2016 hatte es der Recycling-Chef so formuliert: „Wir werden kein Gramm Abfall aus Krümmel annehmen, solange nicht mit allen Beteiligten vor Ort darüber Einigkeit erzielt ist.“ Diese Aussage stehe nach wie vor – auch bei dem Schutt, um den es jetzt geht. „Es handelt sich um gewöhnliche Bauabfälle“, betont Buhck, „nur dass sie die Adresse des Kernkraftwerks tragen.“
Der Rückbau des Atomkraftwerks ist derzeit für 2019/20 in Vorbereitung. Die Mengen, um die es dann gehen wird, sind wesentlich größer.
Tausendmal mehr Müll
Vattenfall schätzt den Schutt auf etwa 540 000 Tonnen – also bis zum Tausendfachen der aktuellen Menge. Wie diese dann gelagert wird, wird weiterhin diskutiert.
Wobei ein Vorschlag der grünen Vertreterin Bettina Boll weiterhin für Diskussionsstoff sorgt. Ihre Idee: Den Krümmel-Schutt in das benachbarte Pumpspeicherbecken kippen und dann diese „Deponie“ mit einer Betondecke versiegeln.