Geesthacht. Geesthacht. Bis es ein Endlager gibt, soll schwach- und mittelradioaktiver Abfall aus dem Betrieb und dem Abriss des Kernkraftwerks Krümmel vor Ort gelagert werden. Dafür will Betreiber Vattenfall eine zweite Halle bauen.
Der Energiekonzern Vattenfall hat gestern bei der Atomaufsicht in Kiel den bereits im Oktober angekündigten Antrag zum Bau eines neuen Zwischenlagers für schwach- und mittelradioaktive Stoffe auf dem Gelände des Kernkraftwerks Krümmel gestellt. Errichtet werden soll direkt neben dem bestehenden Zwischenlager für die Castor-Behälter eine weitere Lagerhalle mit einem angebauten Funktionsgebäude.
In dem geplanten Lager sollen nach den Plänen von Vattenfall Abfälle und Reststoffe aus dem Betrieb und dem Abbau am Standort Krümmel gelagert werden. Dazu gehören auch die noch in Kavernen, im Fasslager und in externen Einrichtungen gelagerten Abfälle und Reststoffe. Vattenfall gibt damit bisherige Überlegungen auf, die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle in einem abgetrennten Bereich innerhalb des bestehenden Zwischenlagers aufzubewahren. Auch die Option einer Lagerung an einem anderen Ort als dem Kernkraftwerksgelände – im Gespräch war mehrfach eine zentrale Lagerung auf dem Gelände des Kernkraftwerks Brunsbüttel – wurde fallengelassen. Das neue Gebäude soll laut Bauantrag am nordöstlichen Rand des Kraftwerksgelände entstehen. Geplant ist ein 16 Meter hohes Lager mit einer Länge von 65 Metern und einer Breite von 48 Metern.
Wann das Zwischenlager gebaut werden darf und wie lange die radioaktiven Reststoffe dort verbleiben sollen, ist noch offen. Laut Vattenfall sollen die zwischengelagerten Gebinde später in das noch nicht eröffnete Bundesendlager Schacht Konrad gebracht werden. Die Atomaufsicht wird nach eigenen Angaben prüfen und bewerten, ob das geplante Lager dem Stand von Wissenschaft und Technik und den aktuellen Leitlinien des Bundes entspricht.
Der Möllner Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz (Grüne) begrüßte den geplanten Bau gestern grundsätzlich. „Die Lagerung am Standort hat den großen Vorteil, dass radioaktive Abfälle nicht quer durch das Land transportiert werden müssen“, so von Notz. „Je weniger Atommüll-Transporte und je mehr die Erfahrung der Fachleute an den Atomstandorten genutzt wird, desto besser für Sicherheit und Umwelt. Endlich hat Vattenfall nun immerhin in dieser Frage Klarheit geschaffen.“