Geesthacht. Entsorgung Ausschuss will über Deponie-Lösung debattieren

. Soll der an der Bundesstraße 5 gelegene Stausee des Pumpspeicherwerks zur Deponie werden? Darüber wird der Planungs- und Umweltausschuss im neuen Jahr beraten, voraussichtlich am 12. Januar. Bettina Boll (Grüne) hatte dies angeregt. Wie berichtet, liegen auf dem Grund des Stausees etwa 200 000 Tonnen belasteter Schlamm mit Giften wie Arsen, Quecksilber, Blei und Cadmium. Seit Inbetriebnahme des Pumpspeicherwerks wurden mit jeder Füllung des Stausees Elbsedimente auf den Geesthang gespült, die sich dort ablagerten. Experten gehen von möglichen Entsorgungskosten für den Giftschlamm in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro aus.

„Wenn das für 2030 genannte Ende des Betriebs des Pumpspeicherwerks mit dem geplanten Rückbau des Kernkraftwerkes Krümmel übereinpasst, sollten wir uns überlegen, ob wir nicht den beim Rückbau anfallenden Schutt in den Stausee bringen und das Becken sozusagen auffüllen“, regte Bettina Boll eine Diskussion im Fachausschuss an. Von der SPD kam allerdings prompt Widerspruch: „Es kann ja wohl nicht unser Ziel sein, Geesthacht zur großen Müllkippe zu machen“, sagte Petra Burmeister.

Für die Idee von Bettina Boll würden die kurzen Wege sprechen. 10 000 Lastwagen-Ladungen wären nötig, den Schlamm auf eine Deponie zu bringen, die Kosten wären immens. Für den Abtransport der 500 000 Tonnen Schutt des Kernkraftwerks wären rund 25 000 Lkw-Fahrten nötig, wie im vergangenen Jahr bekannt wurde. Zudem ist unklar, wohin der Schutt gebracht werden kann – selbst wenn er nicht radioaktiv belastet ist, tun sich Entsorger schwer, Abfall aus Atomkraftwerken anzunehmen.

Der Stausee liegt dabei quasi in Sichtweite des Atommeilers, die Laster müssten nicht durch Geesthacht rollen. „Außerdem ist das Becken wirklich gut gesichert“, sagte Bettina Boll. Der Grund des Stausees ist eine dicke Betonschicht.

Bei Vattenfall sieht man derweil keinen Grund zur Eile. Ergebnisse einer von dem Stromkonzern in Auftrag gegebenen Studie seien nicht überraschend, wenn man die Geschichte der vor allem in den 1960er- bis 1980er-Jahren extremen Schadstoffbelastungen ausgesetzten Elbe bedenke, heißt es. Wie berichtet, sieht auch der Kreis keinen Handlungsbedarf – und könnte sich mit der Idee einer Deponie anfreunden. Denn solange die abgelagerten Sedimente nicht bewegt werden, gelten sie als sicher. Die Frage wäre, ob die Sicherheit bei einer Füllung des Beckens mit Bauschutt aus dem Kraftwerks-Rückbau auch gegeben wäre.

„Ich denke, dieses Thema ist sehr umfangreich und wir sollten es unter einem eigenen Tagungsordnungspunkt diskutieren“, sagte der Ausschuss-Vorsitzende Gerhard Boll (Grüne).