Lauenburg. Laut, bunt und fröhlich: Hunderte Familien belebten den Fürstengarten. Einmal im Jahr drückt der Denkmalschutz ein Auge zu.
Strahlender Sonnenschein und Hunderte Familien – der sonst eher leblose Fürstengarten war am Sonntagnachmittag eine kunterbunte Spielwiese. Beim internationalen Kinderfest gab es jede Menge zu sehen, zu schmecken und auszuprobieren. Und das Beste: Alle Angebote waren kostenlos, die vielen Leckereien gab es zum Selbstkostenpreis.
Auch diesmal hatten sich Vereine, die beiden Schulen, Schulsozialarbeiter, die türkisch-islamische Gemeinde, der türkische Elternverein, Jugendzentrum, Ortsjugendring und andere ehrenamtlichen Gruppen ordentlich ins Zeug gelegt, um für die jüngsten Lauenburger ein fröhliches Fest auf die Beine zu stellen. „Wir wollen alle Nationen zusammenbringen und zeigen, dass Kinder auch ohne großen Aufwand draußen miteinander spielen können“, erzählte Stadtjugendpflegerin Bianka Nagel am Rande des Festes.
Kinderfest in Lauenburg: Tolle Spiele draußen und umsonst
Das Konzept ging voll auf: An allen Ständen bildeten sich lange Schlangen. Gar nicht so einfach zu entscheiden, wo man sich zuerst anstellen sollte, fanden Enrike und Jasper Möhring. Die achtjährigen Zwillinge hatten da eine Idee. Jasper reihte sich am Schminkstand ein, Enrike beim Büchsenwerfen. „Wer eher dran ist, ruft den anderen“, verriet sie. Klarer Vorteil, einen Zwilling zu haben.
Auf Dribbelparcours und beim Toreschießen des FC Lauenburg konnten die jungen Besucher ihr Talent am Ball testen. Die Lauenburger Sportvereinigung hatte ein dickes Seil gespannt. Gut gesichert, konnten die Besucher hier ihren Gleichgewichtssinn testen. Viel Geschicklichkeit brauchten die Kinder auch beim Büchsenwerfen, Kraft und Ausdauer auf der Rudermaschine der Albinus-Gemeinschaftsschule. Dicht umlagert waren auch die zahlreichen Bastelstände. Das Technische Hilfswerk (THW) hatte eine Riesenhüpfburg aufgebaut.
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Fürstengarten ist sonst für Kinderspiele tabu
Für die etwas Größeren gab es etwas ganz Besonderes: Unter Anleitung eines Graffitikünstlers durften sie sich selbst an der Sprühdose versuchen. Natürlich nicht, ohne sich vorher eine Schutzmaske über das Gesicht zu ziehen. „Cool, dass man hier alles umsonst ausprobieren kann“, sagte der zehnjährige Azad. Sein Kunstwerk, so hofft er zumindest, wird in Kürze die neue Skateanlage am Glüsinger Weg schmücken.
Während die Kinder von einem Stand zum anderen jagten, machten es sich viele Familien auf einer Decke bequem. Viele Picknickkörbe blieben allerdings zu. Schließlich lag ein köstlicher Duft gegrillter Köfte und frisch gebackener Waffeln in der Luft. Der Nachbarschaftstreff ToM hatte eine Saftbar aufgebaut. „Schade, dass der Fürstengarten so selten für Familienfeste genutzt wird. Was nützt das schönste Denkmal, wenn es für Kinder und Jugendliche tabu ist“, bedauerte Ariane Raddatz, die eine Geburtstagstorte für die Oma auf der Picknickdecke aufgebaut hatte. Sie erinnerte sich daran, dass sie vor Jahren mit ihren Freundinnen auf dem Spielplatz im Fürstengarten tobte. Den Spielplatz gibt es nicht mehr, der Denkmalschutz hat was dagegen.