Geesthacht. Mitbegründer der Bürger für Geesthacht stirbt im Alter von 64 Jahren. Soziale Verbesserungen lagen ihm besonders am Herzen.
„Und plötzlich sind alle großen Probleme und Herausforderungen klein“, sagt Christoph Hinrichs. Der Fraktionsvorsitzende der Bürger für Geesthacht ist erschüttert über den überraschenden Tod von Volker Harburg. Der Ratsherr und Mitbegründer der BfG hinterlässt zwei erwachsene Söhne.
Der Wahlgeesthacher starb am Mittwoch, 19. Juni, nach kurzer Krankheit im Alter von 64 Jahren im Krankenhaus. Die Ärzte schalteten lebenserhaltende Maßnahmen ab, weil sie keine Hoffnung mehr auf Genesung sahen. Nach einem Sturz nahmen die Komplikationen immer weiter zu. Volker Harburg war zu 100 Prozent schwerbehindert, nachdem er vor Jahren an einem Muskelleiden erkrankt war.
Nach Sturz immer weitere Komplikationen – Volker Harburg starb im Krankenhaus
Geboren wurde Volker Harburg am 18. Dezember 1959 in der niedersächsischen Bierbrauereistadt Einbeck. Nach der Schule wurde er Koch. Als Küchenmeister war Volker Harburg viele Jahre für Eugen Block, den Gründer der Steak-House Kette, tätig.
Volker Harburg liebte die Veränderung. Er hängte den Beruf an den Nagel und studierte Betriebswirtschaft. Mit seiner damaligen Lebensgefährtin eröffnete er in den 90er-Jahren in Geesthacht an der Marktstraße 9-11 die Copy Center Geesthacht GmbH. Das Paar betrieb das Fachgeschäft rund 15 Jahre lang.
Gründung der BfG, um Menschen „seiner“ Stadt eine Stimme zu geben
Die Gerechtigkeit lag ihm immer am Herzen. Er engagierte sich viele Jahre im Schulelternbeirat der Berta-von-Suttner-Schule. Als Schwerstbehinderter setzte er sich außerdem für die Rechte anderer Behinderter ein. Zudem war er Mitglied in Aufsichtsräten, so in dem der Volkshochschule Geesthacht.
Um den Menschen in „seiner“ Stadt eine Stimme zu geben, gründete er 2015 mit vier Mitstreitern wie seinem langjährigen Weggefährten Volker Samuelsson die Wählergemeinschaft Bürger für Geesthacht (BfG). Anfang 2018 traten sie an die Freien Wähler Schleswig-Holstein heran. Ende Februar 2018 wurde eine Kreisvereinigung der Partei für das Herzogtum Lauenburg gegründet: mit Volker Samuelsson als Vorsitzendem und Volker Harburg als Stellvertreter.
Graue Eminenz in allen Belangen, in denen es um Schulen und Behinderte ging
Aus dem Stand erzielten sie bei den damaligen Kommunalwahlen auf Kreisebene 2,4 Prozent, in Geesthacht 6,4 Prozent der Stimmen. Nach einem Zerwürfnis im Jahr 2018 mit dem Landesverband wechselten Harburg und Samuelsson sowie andere Mitglieder der Ratsversammlung zur BfG.
Soziale Verbesserungen lagen dem Betriebswirt schon immer am Herzen. „Er war kein einfacher Mensch, aber dennoch ein Mensch mit viel Engagement für Menschen, die Unterstützung brauchen“, sagt Volker Samuelsson. „In allen Belangen, wenn es um Schulen oder Behinderte ging, war Volker Harburg eine graue Eminenz, über die Jahre hat er sich ein immenses Fachwissen angelesen.“
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„Volker Harburg war ein Mensch mit Ecken und Kanten, aber alle, die ihn länger kannten, schätzten seine unbedingte Hilfsbereitschaft, seine klaren Prinzipien, seine Meinung und seinen Rat“, urteilt Christoph Hinrichs. „Seine Familie kam für ihn immer an erster Stelle, dann alle anderen und erst am Ende er selbst. In tiefer Trauer nehmen wir Abschied und wünschen seiner Familie viel Kraft für die kommende Zeit.“