Geesthacht. Der Sieg der deutschen Nationalmannschaft am Freitag sorgte für Euphorie im Festzelt. Sonnabend und Sonntag regierte dann das Wetter.
Was für eine Stimmung! Mit enthusiastischem Jubel und Gesängen haben 400 Fans im sogenannten EM-Dorf auf dem Menzer-Werft-Platz in Geesthacht den 5:1-Auftaktsieg der deutschen Nationalmannschaft gefeiert. 2018 gab es solche Szenen zuletzt: Hunderte Menschen, teilweise in Fußballtrikots, Nationalfarben ins Gesicht gemalt oder mit schwarz-rot-goldener Haarpracht hatten sich zum Public-Viewing aufgemacht ins Festzelt der Stadtwerke.
„Oh, wie ist das schön…“, wurde immer wieder angestimmt. Fremde kamen schnell miteinander ins Gespräch. Man saß friedlich zusammen an Bierzeltgarnituren oder an Stehtischen. Das Bild kam gestochen scharf auf einer überdimensional großen LED-Wall rüber. „Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben beim Public-Viewing, und ich muss sagen, ich habe etwas verpasst“, sagte Bettina Knopp von der Tourist-Info beeindruckt.
Geesthacht: Turbulenter Auftakt der 100-Jahr-Feierlichkeiten im EM-Dorf
Auch das Spiel Deutschland gegen Ungarn am Mittwoch (18 Uhr) kann wieder im EM-Dorf angeschaut werden. Sollte die deutsche Elf ins Achtelfinale kommen, werden die Spiele ab dem 29. Juni voraussichtlich auf dem Gelände der DLRG (Elbuferstraße 3) zu sehen sein. Denn am 29. Juni findet im Festzelt der Stadtwerke eine Elektroparty statt.
Weniger Glück hatten die Vereine und Institutionen, die sich am Sonnabend im und vor dem Festzelt präsentierten. Mit viel Herzblut hatten alle Beteiligten einen Beitrag vorbereitet, um zu zeigen, wie bunt und vielfältig „ihr“ Geesthacht ist. An der eigenen Organisation lag es nicht. Wetterkapriolen mit Dauerregen und Starkwind spielten ihnen übel mit. So zerlegte eine heftige Windböe den Pavillon der Stadt.
Fachdienst Umwelt verteilte insektenfreundliche Büsche
Der verbeulte Rahmen kann nun nur noch abgeschrieben werden, zum Glück kam niemand zu Schaden. Immerhin hatten Anette Platz und Franko Stein vom Fachdienst Umwelt es bis dahin noch geschafft, rund 60 insektenfreundliche Büsche an Gartenbesitzer zu vergeben. Insgesamt hatte die Stadt 100 insektenfreundliche Büsche in Kübeln vorbereitet, die verschenkt werden sollten.
Diejenigen Besucher, die sich von dem Starkregen und dem Wind nicht schrecken ließen, nahmen schöne Erinnerungen mit nach Hause. So wie der sechsjährige Milan Beganas, der in der – vorsichtshalber an Land aufgebauten – Optimisten-Jolle der Segler Probe saß, sich am Stand der beiden Geesthachter Theatervereine in Schale warf und sich gemeinsam mit seinem Vater Henry Schulz (62) auch noch beim Tennisspielen ausprobierte.
Die Geesthachter Bühnen sorgten für eine Kneipenlandschaft mit „Kostümverleih“
Die Wassersportler waren mit Segelschiffen, Kanus und Ruderbooten vertreten. Die Niederdeutsche Volksbühne und die Geesthachter Bürgerbühne hatten eine Kneipenkulisse errichtet und Theaterkostüme aus dem Fundus mitgebracht, in die Besucher schlüpfen konnten. Am Stand des Tennis-Clubs wurde in Torwandmanier versucht, die Filzbälle mit dem Tennisschläger in die Öffnungen zu schmettern, und am Stand des Helmholtz Zentrums Hereon waren innovative Techniken für die Fahrzeugproduktion zu sehen
Auch der Sonntag hatte Hürden. Denn den zum Fahrsimulator umgebauten Smart vom Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr ins Festzelt zu bringen, war nicht so einfach wie gedacht. Da der Fußboden im Festzelt aus Holzplanken besteht, gab es Bedenken wegen der Bodenstabilität.
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Der Fahrsimulator kam nur wegen einer zündenden Idee ins Festzelt
Thomas Gebensleben vom Kreisseniorenbeirat hatte dann die zündende Idee. Das Fördermitglied der Feuerwehrwache Grünhof-Tesperhude wand sich an die Blauröcke. Die borgten kurzerhand Gitterroste aus Kunststoff von CTS aus, mit denen sie sonst ihr Boot an Land bugsieren.
Und Thomas Gebensleben selbst nahm beherzt ein CTS-Gitter aus seinem Blumenbeet mit ins Festzelt. Mitglieder aus verschiedenen Vereinen packten dann mit an und schoben den Smart zur großen Erleichterung des Seniorenbeirates, der die Veranstaltung organisiert hatte, auf den Rosten in das Festzelt. Am Fahrsimulator lässt sich testen, wie es um die eigene Fahrtüchtigkeit bestellt ist.