Geesthacht. Der Bürgermeister hat Bedenken. Dennoch nimmt Idee von CDU und Grünen zur Umgestaltung des Menzer-Werft-Platzes die erste Hürde.
Für Björn Reuter (CDU) ist die Sache eindeutig. „Nicht mal die Stadt hat ihr Festzelt für das Jubiläum auf der roten Asche abgestellt“, stellte der Vorsitzende des Geesthachter Bauausschusses fest. Die staubige Fläche auf der Elbhalbinsel sei in der Bevölkerung und bei Ausrichtern von Veranstaltungen unbeliebt, manche Stimmen sagen sogar „verhasst“. Daher wollen die Christdemokraten und die Grünen den roten Platz, der seit 2006 offiziell Menzer-Werft-Platz heißt, begrünen.
Wie eine Umgestaltung des roten Mineralsands (Grand) möglich ist, solle die Verwaltung prüfen, lautete ein entsprechender Antrag der beiden Fraktionen. Und obwohl Bürgermeister Olaf Schulze (SPD) eindringlich seine Bedenken gegen das Vorhaben zum Ausdruck brachte, stimmte eine Mehrheit im Bauausschuss für den schwarz-grünen Vorstoß.
Den roten Platz begrünen: Was dafür und dagegen spricht
„Ich kann nicht bestätigen, dass der Platz unbeliebt ist. In Wirklichkeit sind hier Flohmärkte, Zirkusse oder auch der Hachede-Triathlon“, hatte Schulze argumentiert. Er berichtete von der Entstehungsgeschichte des Areals im Rahmen des Stadtentwicklungskonzepts „Geesthacht an die Elbe“ seit den 1990er-Jahren und dass bei der Planung eine Sichtachse bis zur Elbe geschaffen werden sollte. „Der Architekt wollte hier einen anderen Farbklecks setzen“, ergänzte Gerhard Boll (Grüne).
Außerdem, so wiederum Schulze, handele es sich um eine große Prüfmaßnahme, weil bei der Umgestaltung auf Rasen erheblich in den Untergrund eingegriffen werden müsse, wenn – wie auch von CDU und Grüne beabsichtigt – weiterhin Veranstaltungen auf der Fläche ausgetragen werden sollen. „Das kann ich nicht mal eben umsetzen, dafür habe ich einfach kein Personal. Auch nicht, um ein externes Prüfbüro anzuleiten. Wir haben andere wichtige Projekte und sie (die Kommunalpolitiker, die Red.) müssten dann sagen, was ich stattdessen schieben soll“, wurde Schulze deutlich. Zumal sich die Politik verständigt hatte, zunächst die andere Seite des Hafenbeckens, das Projekt „Kirschenhain“, aufzuwerten.
Staubige Wüste oder beliebter Veranstaltungsplatz?
Aussagen, die bei den Befürwortern gar nicht gut ankamen. „Ja, dieser Platz wird genutzt: Weil er der einzige ist, denn wir haben. Aber so wie er ist, ist er eine staubige Wüste“, betonte Markus Gehring (CDU). Gerhard Boll gab zu bedenken: „Das rote Zeug kriecht überall rein.“ Flohmarkthändler hätten darüber geklagt, dass sie ihre Waren nach einem Flohmarkt immer waschen mussten.
„Die Idee zu zerreden, ohne Daten zu haben, ob und was möglich ist, halte ich für den falschen Ansatz“, bemängelte Max Hansen (Grüne), neben Reuter der zweite Initiator der Idee. Und Bastian Numrich (CDU) wollte wissen, ob der Bauausschuss nun für diese Wahlperiode obsolet sei, wenn alle eingebrachte Projekte nicht möglich seien.
Überlastung: Hilferuf der Verwaltung
Nein, so wäre das auch nicht gemeint gewesen, erwiderte Schulze: „Viele Ideen sind gut. Es war nur ein Hilferuf, uns nicht noch mehr obendrauf zu geben.“ Hintergrund: In der städtischen Tiefbauabteilung ist die Leitung derzeit unbesetzt – trotz mehrerer Ausschreibungen. Argumente, die die Mehrheit im Bauausschuss letztlich nicht umstimmte. Der Antrag ging mit 7:4-Stimmen durch. Nur SPD und FDP waren gegen den Prüfauftrag.
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Dass das Festzelt nicht auf dem roten Platz sondern auf der Schotterfläche daneben steht, hat derweil andere Gründe, wie die Verwaltung auf Nachfrage klarstellte. Neben der Nähe zur Wasser- und Stromversorgung wird vor allem eine große Freifläche für die vielen geplanten Mitmachaktionen im Rahmen des Stadtjubiläums benötigt.