Mehr als 400.000 Euro soll die Fortsetzung des Wegs in Geesthachts Hafencity kosten. An den Plänen gibt es Kritik.

Geesthacht. Die Promenade in der Geesthachter Hafencity unterhalb der Elbterrassen I ist weitgehend fertiggestellt. Aber ein Teilstück, das an die Sitzterrassen und die Hafenbrücke anschließt, fehlt. Es ist das Areal mit dem Anleger für das Salonschiff „Aurora“ und dem Restaurant „Pier 3“. Die Pläne zur Ausgestaltung wurden jetzt im Bauausschuss vorgestellt. „Das Thema hatten wir lange nicht auf dem Zettel“, sagte einleitend Peter Junge vom Fachbereich Umwelt und Bauen der Stadt Geesthacht. Anwohner der benachbarten Wohnungen hätten vielfach den Wunsch geäußert, sich des Gebietes anzunehmen.

Eine Kostenschätzung für die Gestaltungsideen des Planungsbüros „GFP Wüsten“ geht von einem Betrag von 340.000 Euro aus, hinzu kommen Planungskosten in Höhe von etwa 65.000 Euro. Um die weiteren Planungen beauftragen zu können, müssen Haushaltsmittel bereitgestellt werden. Zunächst geht es darum, die 65.000 Euro in den Haushalt des kommenden Jahres aufzunehmen.

Unebenes Pflaster soll den Hafencharakter darstellen

Oberhalb des Anlegers soll der derzeit unbefestigte Parkplatz mit Rasengittersteinen versehen und ein Kirschenhain angelegt werden. Das gefiel den Ausschussmitgliedern durchaus – und trotzdem gab es den Wunsch nach umfangreichen Nachbesserungen. Die Kritik entzündete sich vor allem an den Sitzmöglichkeiten und dem Belag der Promenade.

Derzeit sehen die Planungen eine Mischung vor aus angeschnittenem Granitpflaster mit unebener Oberfläche und einem schmalen Betonstreifen mit ebener Fläche in der Mitte. „Es ist nicht das beste Pflaster und von geringer Qualität“, räumte Junge ein. Es sei unterschiedlich in Größe und Gesteinsart, aber typisch für den Hafen. Dessen Charakter soll erhalten bleiben.

Kritik: Für Rollstühle, Rollatoren und Radfahrer ungeeignet

Das brachte besonders Christoph Hinrichs in Rage. Der Fraktionsvorsitzende der Linken ist Bauingenieur, zudem in Sachen Bodenbelägen bewandert. „Das ist eine absolute Tortur für Menschen mit Rollstuhl und Rollator“, findet er. „Diese Menschen brauchen glatte Flächen. Das müsste dringend geändert werden.“

Dieser Meinung war auch Gerhard Boll (Grüne). „Auch für Radfahrer ist Kopfsteinpflaster kein Belag. Wo soll sich wer aufhalten? Die Radfahrer werden in der Mitte fahren. Und Fußgänger wohl auch dort laufen. Für mich beißt es sich.“

Betonblöcke als Sitzelemente

Er fand auch deutliche Worte für die eingezeichneten Betonelemente als Sitzgelegenheiten. Boll: „Menschen sitzen nicht gern auf Betonblöcken. Betonwürfel als Sitzgelegenheit geht gar nicht.“ Er verwies auf die Sitzmöglichkeiten aus Holz, die in der Fußgängerzone gut angenommen werden. Zumindest hier konnte Peter Junge Entwarnung geben: „Die Betonwürfel sind Platzhalter. Man kann Holz drauf schrauben.“ Trotzdem, für Hinrichs blieben zu viele Fragen offen. Er beantragte eine Vertagung des Themas. „Da müssen einige Punkte abgearbeitet werden“, sagt er. „Den 65.000 Euro können wir nicht zustimmen.“

Ein Aufschub hätte die Stadt im zeitlichen Ablauf der Planung unter Druck gesetzt. „Es ist ein Aufschlag“, erläuterte Bürgermeister Olaf Schulze. „Bei uns werden jetzt die Vorbereitungen getroffen für den nächsten Haushalt.“ Und da sollten die Planungskosten bereits aufgenommen werden.

Überdachung mit Fotovoltaikanlage bei den Parkplätzen

Ausschussvorsitzender Rüdiger Tonn (FDP) meinte zwar, „dass der vorgesehene Radweg auch bei uns auf Kritik gestoßen ist.“ Er bat Hinrichs aber trotzdem, den Antrag zurückzuziehen, was der Linke dann auch tat. Der Kompromiss: Zur Landseite hin soll eine breitere, glatte Lauffläche entstehen. Zur Wasserseite kommt Kopfsteinpflaster. Aktuell liegt altes Kopfsteinpflaster zwischen dem „Pier 3“ und der Hafenbrücke. Die Stadt berichtet zudem über die Zwischenschritte der Planungen, die der Ausschuss dann entsprechend diskutieren wird.

Beim Fortgang der Planungen wird auch eine Anregung von Onry Granat (CDU) einfließen. Er fragte, ob es nicht möglich sei, bei den Parkplätzen eine Überdachung mit einer Fotovoltaikanlage zu installieren sowie einen Landstromanschluss für Schiffe wie das Salonschiff „Aurora“. Die Anregung des Christdemokraten kam bei den Stadtvertretern gut an.