Geesthacht. Erfolge pflasterten seinen Weg als Spieler und Trainer. Der Geesthachter ist kurz vor seinem 89. Geburtstag gestorben. Ein Nachruf.
Fußballtrainer Walter Köchel hat Spuren im Heimatgebiet hinterlassen. Als Spieler des VfL Geesthacht und später erfolgreicher Trainer auf mehreren Stationen im Heimatgebiet war der Geesthachter auch noch lange nach dem Ende seiner Trainerlaufbahn im Jahr 1987 bis zuletzt hoch angesehen, was nicht nur an den Erfolgen lag, die seinen Weg pflasterten. Wenige Tage vor seinem 89. Geburtstag ist dieser nun zu Ende gegangen. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Köchel am 17. Mai friedlich eingeschlafen.
Als Trainer stieg Köchel mit dem SV Altengamme, Drage-Schwinde (heute Eintracht Elbmarsch) und dem VfL Grünhof-Tesperhude in die Bezirksliga auf. Mit dem Düneberger SV schaffte er den Klassenerhalt. Sein Erfolgsrezept beschrieben ehemalige Wegbegleiter anlässlich seines 85. Geburtstages im Mai 2020.
Walter Köchel war beliebt als Fußballer, Trainer, Mensch
„Es ist seine Art, auf Menschen zuzugehen. Walter ist aufgeschlossen und hat immer einen Scherz auf den Lippen. Das ist bei den Spielern gut angekommen“, sagte Alfred Josteit damals, der 30 Jahre Obmann in Grünhof war. „Die Mannschaft stand immer voll hinter ihm, weil er Verständnis für persönliche Probleme hatte“, ergänzte Rolf Meyer, der Ehrenvorsitzende des SV Altengamme und Ende der 1960er-Jahre Spieler unter Köchel.
Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg hatte er in seiner Heimatstadt Geesthacht beim VfL mit dem Fußball angefangen, wo er später 13 Jahre in der 1. Herren auflief. In seinem letzten Spiel als Aktiver, am 23. April 1967, verabschiedete er sich mit dem 2:1-Siegtreffer. Die Meisterschaft hatte der VfL Geesthacht bereits vorher klargemacht.
Von jeder Station gibt es ein dickes Sammelalbum
Erfolgreich ging auch die Trainerlaufbahn weiter, die er schon parallel zur Spielerkarriere in Geesthacht begann. Zum Abschied als Coach der Jungmannen (heute A-Junioren) erhielt er ein Fotoalbum aus der gemeinsamen Zeit geschenkt. Da fing er an zu sammeln. Von jeder seiner Stationen gibt es ein Album. Die wichtigsten Dinge dokumentierte er bis in die Gegenwart, auch nach dem Eintritt in den Trainerruhestand – da schlägt das Herz jedes Historikers höher.
Aus einem langen Fußballer-Leben gibt es natürlich unzählige Anekdoten zu erzählen. Wie die abenteuerliche Fahrt mit den Grünhofern 1980 zum Hamburger Pokalspiel bei Fosite Helgoland. Der erste Anreise-Versuch endete wegen eines Sturms in Cuxhaven. Und auch auf der Rückfahrt kamen sie in schwere See.
Mit Gipsbein vom Auto aus trainiert
„Unser damaliger Ligaobmann Wolfgang Abbe dachte, er würde sterben“, erinnerte sich Köchel. Oder wie sich Köchel während seiner Altengammer Zeit im Trainingsspiel ein Bein gebrochen hatte. „Die Spieler haben ihn abgeholt, und er hat die Einheiten mit Gipsbein vom Auto aus geleitet“, blickte Rolf Meyer zurück.
Als sich Walter Köchel 1956 schon einmal (das andere) Schien- und Wadenbein in einem Spiel mit dem VfL Geesthacht gebrochen hatte, führte das zu einer schicksalhaften Begegnung. Denn in den endlos scheinenden sieben Wochen im Krankenhaus (Köchel: „Die Medizin war damals noch nicht so weit“) bekommt er eines Tages einen Brief einer unbekannten Verehrerin.
Fußball-Gene an die Kinder vererbt
Hanna Heitmann hatte ihm bei den Heimspielen oft zugeschaut und äußerte nun ihr Mitgefühl. So kam eins zum anderen: ein erster Spaziergang an der Elbe, später die Verlobung und der Gang vor den Traualtar. Über 60 Jahre waren die Köchels verheiratet. Die fußballbegeisterte Hanna war stets an seiner Seite. Und auch an die Kinder Torben und Martina, die beide selbst Jugendtrainer wurden, haben sie die Leidenschaft weitergegeben.
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Bis zuletzt verfolgte Walter Köchel interessiert die Partien seiner Enkel, freute sich auf die anstehende Fußball-EM und erkundigte sich nach den Resultaten seiner ehemaligen Clubs, bis er am 17. Mai vier Tage vor seinem 89. Geburtstag friedlich einschlief. Jetzt könne er im Himmel wieder mit seiner Hanna tanzen, hatte kurz vor seinem Tod den Angehörigen gesagt. Seine Frau war vor drei Jahren gestorben. Die Trauerfeier für Walter Köchel beginnt am Donnerstag um 13 Uhr in der St.-Salvatoris-Kirche in Geesthacht.